Saba -Geräteliste / Saba-Geräte im Online-Museum / Firmengeschichte
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1999 / 12.02.2019
Ein kurzer Abriß über die Saba-Firmengeschichte: Die deutsche Firma Saba (Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt) wurde 1835 von Joseph Schwer als kleine Uhrenfabrik gegründet. 1865 Gründung der Firma August Schwer Soehne Metallwaren-Fabrik. Ab 1918 als SABA. Der Firmensitz war u.a. Villingen in Baden.
Die ersten Bausatz-Modelle waren: AN, MAN, ANN26, ANN27, HANN27, HANN28. (Systematik siehe weiter unten)
1927 wurden die ersten kompletten Radios hergestellt. Zu den ersten Radios gehörte der HANN26, HANN27, HANN28 und der "Gulliver". 1928 folgten weitere Modelle, wie die Oekonom-Varianten und die Universum-Serie.
Die weiteren Modelle sind der Saba-Geräte-Liste zu entnehmen.
Waren es zuerst Einkreiser, aber schon bald hauptsächlich Mehrkreiser. Schon ab 1932 wurde der erste Superhet mit nochmals gesteigerter Empfangsleistung angeboten. Superhet-Empfänger waren DER Weg in eine technisch gute Radio-Zukunft in diesen Jahren.
- HANN27 von 1927 - v.r.n.l: Antennenkopplung / Eingangskreis, Zwischenkreis mit Rückkopplungs-Audion, 1.NF-Stufe, 2. NF-Stufe.
Die frühen Saba-Bausätze und Saba-Radios hatten eine Buchstaben-Systematik, die die technische Struktur der jeweilen Modelle aufzeigte:
H = Hochfrequenzstufe A = Audionstufe N = NF-Stufe (Niederfrequenz) W = Widerstandsverstärker M = Mehrfachröhre
Nach dieser Systematik war also z.B. der "HANN 27" - Empfänger ein HF-Vorstufenempfänger mit Audion und zwei NF-Stufen.
rechts: Zweikreiser "31" -->
Ab 1929 gibt es Hinweise auf erste Musiktruhen / Tonmöbel, wie der (noch nicht bestätigte) Orgon. Allerdings hat es eindeutig solche Musiktruhen der Reihe Sabaphon gegeben. Dabei gab es Tisch-Kombi-Modelle (Radio und Plattenspieler) und Standgeräte mit Zusatz-Platten-Regal.
Saba-Geräte konnten sich schon früh einen guten Ruf in technischer Hinsicht erwerben. So wurde 1931 das Modell "31" auf den Markt gebracht. Das war ein Zweikreiser mit - so die Werbeaussage - guter Fernempfangsmöglichkeit. Das Gerät hatte noch keinen eingebauten Lautsprecher, kostete immerhin 144 Reichsmark ( ca. 650 EUR).
Ab 1933 wurde auch von Saba und anderen Firmen der Volksempfänger gebaut.
Schon 1937 wurden "automatische" Radios gebaut. Der 980WLK hatte Motorantrieb und automatische Scharfabstimmung ("Wellenfühler)". Das war damals eine Sensation:
Das Radio begann nach berühren der Suchlauftaste entweder nach links oder rechts laufend den nächsten Sender zu suchen. War er gefunden, stellte das Gerät exakt "scharf" ein.
rechts: Saba 980 WKL -->
Solch ein Komfort hatte natürlich auch seinen Preis: 517 RM. Grob umgerechet waren 1937 das so ungefähr 1500 EUR!
1938 hat Saba das 1.000.000 Gerät gebaut. Saba war in den Jahren 1939-45 auch an der Produktion von Militär-Geräten ( wie z.B. den UKW E.e. (UKW-Emil), das Tornister-Funkgerät "Berlin" und den MW-Empfänger MWec) beteiligt.
Obwohl schon vor 1945 zu den großen Radiohersteller zählend, gehörte spätestens ab den fünfziger Jahren Saba zu den Marktführern in der Bundesrepublik neben Grundig, Philips, Loewe Opta, Siemens, Telefunken, Blaupunkt, Schaub-Lorenz. Dazu noch Hersteller aus der DDR.
Schon 1947 nach Kriegsende begann Saba wieder in kleinem Rahmen für die französische Besatzungsmacht Radios (z.B. "582WK/Ro") zu fertigen. Ab 1948/49 wurde auch wieder für den deutschen Markt produziert. "Favorit WK" und "Sport WK" sein als Beispiele genannt.
Saba Konstanz 8 mit vier Lautsprechern
Das Grundprinzip des Motorantriebs lag darin, statt per Hand mit dem Motor den Senderdrehknopf zu bewegen und zum nächsten Sender zu führen.
In den folgenden Jahren wurden die Motor-Suchlauf-Geräte immer mehr verbessert. Zusätzlich wurden bis zu fünf Lautsprecher in die Geräte eingebaut. Neben dem Suchlauf und Schnellauf konnte auch eine motorische Feinabstimmung aktiviert werden.
Der Knopf des Motor-Senderantriebs vibrierte leicht , um leichtgängig zu werden und somit feinste Frequenzverstimmungen nachregeln zu können. Stand das Gerät auf AFC (Automatische Frequenz-Kontrolle) und man versuchte von Hand den Senderknopf zu verdrehen, zog der Motor den Knopf wieder auf die richtige Position zurück.
Die Saba Automatik-Radios und Musiktruhen und Kombitruhen (wie z.B. die Saba Bodensee-Automatic-Truhe (Innenleben des Radioteils)) nahmen bald einen Spitzenplatz in der deutschen Produktion ein. Der technische (elektronische und feinmechanische) Aufwand war dadurch merklich größer als bei sonstigen Spitzen-Radiogeräten.
Weiter unten wird auf die Zeitschiene dieser Motor-Suchlaufgeräte eingegangen.
Einige Geräte verfügten über eine Kabel-Fernbedienung, wie der Typ 2007.
Saba war immer wieder an interessanten technischen Entwicklungen beteiligt. Als ein Beispiel sei hier die MHG-Schaltung genannt.
Damit wurde für die klassischen AM-Rundfunkbereiche eine gute und steile Zwischenfrequenz-Bandbreite variabel möglich. Weiter nutzte Saba zeitweise für UKW eine Zwischenfrequenz von ca. 6 MHz anstatt der üblichen 10,7 MHz. Man wollte so u.a. eine höhere Stufenverstärkung im ZF-Teil erreichen.
Ab 1960 wurden Transistorradios angeboten. Das erste Transistor-Radio von Saba war die Sabinette . Hier das Nachfolgemodell von 1961: Sabinette 125.
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"Zeilenfrei": Kurz abgeschweift in die Fernsehtechnik von Saba. Ab 1961 wurde bei den Saba-Schwarz/weiss-Fernsehern das SabaVision-Verfahren (zeilenfreies Fernsehen mittels Zerstreuungsscheibe) und die Tele-Lupe (schaltbar) geboten. Zeilenfrei wurde das Fernsehbild durch Aufbringen einer dünnen Mikro-Linien-Folie auf die Bildröhrenvorderseite (nicht auf die Schutzglasscheibe).
Diese Folie wirkte quasi "Fresnel-Linsen-ähnlich" und verschmierte die Zeilen gegeneinander, sodaß der dünne Zwischenraum zwischen den Zeilen verschwand. (Danke für Hinweise an "Airwaves, Christian aus dem Wumpus-Gollum-Forum.) Das "Zeilenfreie Fernsehen" wurde auch von anderen Firmen angeboten, z.B Telefunken mit Aufsteckmagneten für den Bildröhrenhals. Bei Philips durch Zusatz-Spulen in der Ablenkeinheit mit HF-Signalen (damit wurde der Zeilenstrahl vielfach leicht in der Höhe variiert und somit die Zeile in der Höhe verschwommen gemacht.
Das Philips-Verfahren ließ sich abschalten, was die meisten Benutzer nach einigen Tagen des Testens dann auch entnervt machten: Zeilenfreies Fernsehen = Match-Fernsehen.
Durchgesetzt hat sich das zeilenfreie Fernsehen nicht, da das Bild zwar zeilenfrei wurde, aber unter Bildunschärfe litt. Ein technischer Flopp.
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Nach den guten Jahren gab es ab den siebziger Jahren einen langsamen Niedergang. Versuche mit Grundig zu kooperieren, waren nicht wirklich erfolgreich. Großen Schaden erlitt Saba durch eine Zeitlang eingebaute minderwertige Farbbildröhren. Strategien durch Händlerbindungen auf Erfolgskurs zu bleiben, schlugen fehl.
1980 wurde Saba an Thomson/Brandt verkauft. Später wandelt sich Saba zur einer (nur noch) Marke, bzw. zur einer Vertriebs-Firmierung.
In der Saba-Modell-Liste wird das Enddatum auf 1999 gesetzt, ohne letzte Firmenverzweigungen zu beachten.
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Spitzentechnik von Saba 1963: Saba Freiburg 14 automatic Stereo Saba hängte gern bei Neugeräten die Saba-Marke an die Geräte-Vorderseite. Viele Kunden beließen diese Marke auch dort. Foto von "Airwaves" aus dem WGF
Die Motorsuchlauf-Radios von Saba (sortiert nach Modellnamen): Unten, mittig auf dem Foto: Zwei Doppeltasten für ... Links-Suchlauf / Links-Schnellauf und Rechts-Suchlauf / Rechts-Schnellauf des Motorantriebs.
Die Motor-Suchlaufgeräte von Saba waren fast (bis auf wenige Ausnahmen, z.b. Grundig, usw) ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Geräte gründeten im Wesentlichen den Ruf von Sabe als Spitzenereäte-Hersteller und wurden sogar teilweise weltweit verkauft (auch in 60-Hz-Gebiete).
Motorsuchlauf wurde in diesen Modell-Serien verwendet: 980WLK (1937), Bodensee Automatic (1954), Freiburg (1954-1964), Konstanz (1957-58), Meersburg (1955-60), Schwarzwald (1955), HiFi Studio Freiburg (1966-68).
Wie schon erwähnt: Eine Eigenart dieser Motorsuchlaufmodelle war das leichte Vibriren, welches man in der Hand spürte, wenn man den Abstimmknopf berührte, soweit sich das Gerät im Automatik-Modus befand. Das kam von der Scharfabstimmautomatik, die über ein schnelles Vibrieren des Regelkreises die Schaltung ständig zwang leicht nachzuregeln. Versuchte man den Knopf leich zu drehen, spürte man zunehmenden Widerstand und sofort nach Loslassen des Knopf stellte die Automatik über den Motor wieder auf Empfangsmaximum.
Nun diese Motor-Suchlauf-Geräte als Liste:
Saba Freiburg 100: UKW-Skala. Die Programm-Marken können von Kunden selbst gesetzt werden. Eine durchsichtige Schutzabdeckung soll Kinder am Verschieben hindern.
Saba stellte auch Musiktruhen und Kombitruhen (Fernsehen und Rundfunk) her. Die TV/Musiktruhe Königin von Saba (siehe Photo rechts) war preislich und technisch ein "High light". Musik-Truhen wurden bis 1964/65 hergestellt. In den Sechziger Jahren wurden auch Telewatt-Geräte von Saba vertrieben.
Für Sammler hat der Name Saba einen guten Klang. Insbesondere die Motor-Suchlauf- Radios sind gefragt (aber nicht nur diese). Der kräftige, volle Klang dieser Radios wird immer wieder gelobt.
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Sonstiges: Auch die "greencone" Lautsprecher sind noch heute sehr beliebt. Es werden in diese Lautsprecher allerdings Fähigkeiten hineingedeutet, die eher emotionell begründbar sind...
Leider gibt es für die Motorlauf-Geräte nur noch wenig Fernbedienungen. Bei Sammlern erzielen u.U. Preise für Geräte mit funktionierenden Kabelfernbedienungen astronomische Preise.
Für Sammler ist auch das "Sabamobil" Koffer-Radio (1964) mit spezieller Saba-Tonband- Kassette interessant.
Saba wurde 1968 an Sylvania und GTE verkauft, dann 1981 an Thomson Brandt. 1974 gibt es Probleme bei Farbfernsehern mit den eingebauten Bildröhren von Sylvania.
Ab 1981 bis ca 1995 gab es Saba nur noch als Vertriebsgesellschaft und Markennamen. Kataloge existierten noch bis 1999.
Saba zählte neben Braun, Wega und (zum Teil ) Grundig lange zu den deutschen Edelmarken.
Auf dieser WEB-Site gibt es weitere Seiten, die sich mit Saba beschäftigen:
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Links ist der Stereo-Decoder zu sehen, oben Mitte das UKW-Teil, Mitte rechts die drehbare Ferritantenne mit Seilzug, unten rechts die ZF-Filter, hinten Teile des Skalentriebs und des Tastensatzes. |
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Danke für Hinweise an "Airwaves", Christian aus dem Wumpus-Gollum-Forum.
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