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Boy's Radios (Radios für Jungen) nach dem Reflexempfänger-Prinzip.

Boy's RadioDer Begriff "Boy's Radio" ist in Deutschland nicht so geläufig gewesen. In den USA gab es ab den späten fünfziger Jahren einfache Transistor-Radios, die mit nur zwei Transistoren auskamen. Standard waren zu dieser Zeit 5 - 6 Transistor-Radios, die zudem echte Superhet-Empfänger waren.

 

Boy's Radios waren also simple Geradeaus-Reflexempfänger, die insbesondere von den Japanern als "Spielzeug" und somit als Boy's radios deklariert wurden, um günstig in die USA exportiert werden zu können.

 

Fuji Boy's Radio -->

 

Trotz der wenigen Transistoren konnten die kleinen Taschenradios durchaus überzeugen, weil sie durch das "Reflex-Prinzip" eine Verstärkerstufe doppelt nutzten. Zumeist wurde die Hochfrequenz-Verstärkerstufe gleichzeitig auch noch als Niederfrequenz-Vorverstärker genutzt, um die NF-Endstufe für den Lautsprecher gut ansteuern zu können. Zur Gleichrichtung (Demodulation) des Radio-HF-Signals gab es eine Germanium-Diode.

 

Die Empfangsleistung reichte am Tag in Sendernähe (ca 15 - 54 km), je nach Senderstärke durchaus zum Lautsprecherempfang fast in Zimmerlautstärke aus, nachts war sogar ein gewisser Fernempfang möglich. Manche Geräte verfügten zusätzlich über eine Antennenbuchse (für eine kleine Drahtwurfantenne). Damit konnte die Reichweite noch  erhöht werden.  Das Audion-Prinzip (mit Rückkopplung) konnte so nicht angewandt werden.

 

<-- Japan Lisistor Co. Boy's Radio Puppy (Foto von "Ulmhorst" aus dem WGF).

 

Das Reflex-Prinzip wurde nicht nur bei Transistorradios verwendet, auch Röhrenschaltungen konnten gut realisiert werden. Es wurden diverse Varianten genutzt. So konnte z.B. die NF-Endstufe auch als HF-Vorstufe genutzt werden.  Umgekehrt genau so: HF-Stufe zusätzlich als NF-Verstärker, usw.

 

Im Wumpus-Online-Museum sind solche Boy's Radios auch zu finden.

 

 

 

 

 

Hier zwei Schaltbilder, die gewisse Varianten der Boy's Radios zeigen:

 

 

xxx2.jpg

Der 2SA227 Transistor ist HF-Verstärker für Mittelwelle und erhält sein Signal vom Ferrit-Abstimmkreis (mit oder ohne Antenne).

Im Collectorzweig wird über einen HF-Transformator (T) das HF-Signal ausgekoppelt, mit der Diode demoduliert und dem 2SA227

wieder zugeführt, dort verstärkt und nun über T1 den NF-Endverstärker zugeleitet. Mit L kann die Lautstärke beeinflußt

werden. Der Trafo T2 gibt das NF-Signal an den Lautsprecher oder an den Ohrhörer weiter.

 

 

xxx5.jpg

Diese Reflex-Schaltung ist etwas aufwändiger gestaltet. Aber auch hier wird das HF-Signal vom Ferrit-Schwingkreis

(mit oder ohne Antenne) zuerst in T1 vorverstärkt,  dann vor der Drossel Dr zur Demodulator-Diode D geleitet, gleichgerichtet und

wieder dem T1 zugeführt und verstärkt. Über den Transformator Tr1 gelangt das NF-Signal zum Lautsprecherendverstärker T2

und schließlich über Tr2 zum Lautsprecher.

P1 stellt die Lautstärke ein, mit P2 (Trimmer) kann der Arbeitspunkt der Endstufe auch geringste Verzerrung eingestellt werden.

 

Eine weitere Schaltung hier.

 


 

 

Hier eine alphabetische Auflistung von einigen Boy's Radios:

Nicht immer kann Hersteller und Name genannt werden.

 

 

Angel Boy's Radio (Japan)

ATR-23, Angel (Japan)

Best Tone (Japan)

Candle 2

Champion, TR600 (Japan)

Cherry, CR-TS2 ? (Japan?)

Coronet (Japan?)

Coronet Pen

Four Stars, Mod. 23? (Japan)

Fuji Boy's Radio (Japan)

Globe, ?

Hampton, STR217 (Japan)

Japan Lisistor Co Boy's Radio

King Deluxe (Japan)

Lisistor, Puppy (Japan)

Lloydd's, MT203 oder MT204? (Japan)

Major (Japan?)

Mantone, M-20 order MT20? (Japan?)

Mascot II, TR2

Million (Japan) 

Nuvox (Japan) 

Pet (Japan)

Punch ?

Ryosan Boy's Radio (Japan)

Sanwa (Japan)

Sceptre (Japan)

Shalco oder Shalcos (Japan)

Stellar ?

Tom Thumb (Japan)

Windsor, ?

 

 

26.05.2017

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