HiFi (High Fidility): AM-Rundfunksender konnten nur ein sehr eingeschränktes NF-Band übertragen (bis max 4500 Hz), auf UKW war dieser Bereich schon deutlich grösser (ca. 50 bis 15000 Hz). Der UKW-Klang war luftiger durch die Höhenanteil im Frequenzband.
Die Schallplattenindustrie konnte schon bald Frequenzen von 50 - 17000 Hz auf den schwarzen Scheiben bieten.
Braun Regie 501K HiFi-Stereo-Gerät -->
Da es aber sehr unterschiedliche Geräte mit sich sehr unterscheidenen Leistungsdaten auf den Markt kamen, wurden extra DIN-Normen (beginnend mit 45500 und 45511) geschaffen, die Mindestanforderungen festlegten: Die Hifi-Norm. Hifi-Geräte wollten ein möglichst linearen Klang sicherstellen.
Das Hauptproblem zur Einhaltung der der Norm lang anfänglich bei der Erreichung guter Klirrfaktoren der NF-Stufen. Bei Röhren-Eintaktstufen lagen diese Faktoren bei ca 10 %. Das war nicht überhörbar. Erst mit Gegentaktendstufen wurden typisch um 3-5 % Klirrfaktor erreicht. Sehr gute Schaltungen, z.B. mit Ultra-Linear-Stufen kamen an die gewünschten 1% heran, waren aber aufwändig und teuer.
Leider wurde die DIN 45500 eher eine Minimal-Forderungs-Struktur, die ansonsten keinesfalls wirklich hohe Ansprüche an Consumer-Geräte stellte.
Allerdings wurden faktisch die HiFi-Frequenzdaten durch die Industrie immer weiter hochgetrieben, um Markt-Vorteile zu erlangen. In nicht wenigen HiFi-Test-Artikeln in HiFi-Stereo-Zeitschriften tauchte sinngemäß ergo bald der Text "HiFi-Norm weit überschritten" auf. Spitzengeräten konnten 30 - 18000 Hz verarbeiten. Auch Klirrfaktoren bei Leistungsverstärkern von unter 1% wurden angestrebt und auch erreicht und das nicht selten bei Sinusleistungen vo 50 Watt pr Kanal und mehr.
Obwohl die Geräte immer mehr echte Sinusleistungen bei neutraler Klangkurve brachten, konnte natürlich auch ordentlich Höhen- und Bässe zugeregelt werden.
Heutige moderne Geräte werden nicht mehr auf lieare Klangdarstellung bei hoher echter Ausgangsleistung optimiert, sondern auf hohe Musikleistung mit völlig unnormaler Bassüberhöhung (Sub-Woofer, usw.). So gibt es heute Geräte, die mit 45 Watt Stromentnahme aus den Netz und 2 x 60 Watt RMS beworben werden. ... zurück zum Inhaltsverzeichnis
Die hohen Frequenzanteile von Musik und Sprache werden stark gerichtet vom Radio in den Zimmer abgestrahlt. Während sich Bässe gleichmäßig und fast rund ausbreiten, ist das bei den Höhen nicht der Fall.
Sitzt der Hörer seitlich vom Lautsprecher eines Radios mit eben nur einem Lautsprecher, wird er ein Teil des Klangbildes nur schlecht wahrnehmen, der Ton wird dumpf.
Deshalb wurden bei besseren Radios ab ca. Mitte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Zusatzlautsprecher (Mittelton und oder Hoch-Ton) an den Geräteseiten hinter Zierblenden oder Stoffbespannungen angebracht.
Nun konnte auch an den Geräteseiten im Zimmer ein luftiges Hörerlebnis sichergestellt werden. Als Namen nutzen die Firmen alle möglichen Begriffe. Beispiele: Raumklang, 3D, Plastik, usw.
Es kamen elektrostatische Flächen-Lautsprecher, permanentdynamsiche Spezial-Lautsprecher mit oder ohne Schallumleitblechen oder Umleit-Rohrsystemen, sowie Schallkompressoren (Druckkammer-Systeme) zum Einsatz.
Raumklang-Radio:
4 Lautsprecher, davon 2 zur Seite strahlend (in Raumklanganordnung)
Ein Hauptlautsprecher mit zwei Elektrostaten-Hochtönern für Raumklang an den Seitenwänden. ... zurück zum Inhaltsverzeichnis
Stereo: Mono-Radios strahlten die Musik oder Sprache ungerichtet in den Raum ab (Raumklang oder 3D verteilte nur die Höhen besser im Zimmer). Der Hörer konnte aber nicht erkennen, wo (eher links, eher rechts) z.B. bei Orchestermusik die Streicher, das Klavier oder der Sänger im Studio sich befand.
Menschen hören (wenn sie gesund sind) immer räumlich. durch die zwei Ohren wird automatisch links und rechts unterscheidbar.
Wird die Tonaufnahme mit zwei Mikrophonen (vielleicht mit Richtwirkung und etwas nach aussen gerichteter Wirkung) -- am besten weiter -- nebeneinander auf zwei Tonkanäle aufgenommen, liegen nun akustische Informationen über die räumliche Lage der Tonquellen vor, allerdings muss bei der Wiedergabe (Radio, Plattenspieler, Tonbandgerät) ein zweikanaliger Verstärker zur Verfügung stehen.
Diese zweikanaligen Verstärker werden als Stereo-Verstärker bezeichnet.. Werden zumindest zwei Lautsprecher, die so weit wie möglich auseinander stehen, verwendet, kann der Hörer im Zimmer die aufgenommenen Tonquellen hinsichtlich der Links/Rechts - Position im Raum gut zuordnen.
Natürlich war die Stereo-Basis in Tischgeräten geringer, als in Musiktruhen, die Basisbreite war aber mit getrennten Lautsprecherboxen noch grösser, überigens ein Grund für die Einführung der Hif-Fi-Geräte ohne Lautsprecher im Radioteil. Der Klang wird echt räumlich.
Hochwertige elektrostatische Sennheiser Unipolor-Stereo-Kopfhörer -->
Die nötigen (am Besten weit auseinander gestellten) Lautsprecherboxen, die für guten Stereoklang nötig waren, hatten recht hohe Preise.
Es stellte sich in der Praxis heraus, dass es Pegel-Unterschiede von Schallquellen oder von den beiden Verstärker-Kanälen des Radios geben kann. Deshalb erhielten viele Geräte Balance-Regler mit denen man in Grenzen diese Pegel-Unterschiede kompensieren konnte. Auch die üngünstige Platzierung von Lautsprecher-Boxen im Raum konnte so ausgeglichen werden.
Zwar war es eigentlich egal, ob beim Anschluß der Boxen an ein Stereo-Steuergerät links mit rechts vertauscht wurde, aber bei den sogenannten "Ernste Musik"-Stücken (Klassik) waren die Positionen der einzelnen Musikinstrumente und Gruppen festgelegt.
<-- Stereo-Demonstration-Schallplatte.
Die Zuhörer wollten, dass z.B. der Flügel auf der richtigen Seite zu hören war. Um die Links-Rechts-Richtigkeit sicher zu stellen, gab es Testschallplatten mit Links-Rechts-Ansagen. Steuergeräte hatten an den Lautsprecher-Ausgängen Links-Rechts-Informationen.
Stereo-Anlagen waren anfänglich teuerer als Monogeräte, da es einen zweiten Verstärkerzug und (zumeist) eine zweite Box erforderte. Das führte dazu, dass Trick-Spar-Schaltungen angeboten wurden. Radios / Steuergeräte konnten u.A. so gestaltet sein:
Als Alternative zu Lautsprecherboxen für guten Klang wurden zunehmend gute Stereo-Kopfhörer angeboten, die leichter die HiFi-Norm erreichten oder gar übertrafen. Es gab geschlossene, halboffene und offene Kopfhörer. Auch Bassreflex-Systeme kamen zum Einsatz.
Das Klangerlebnis vieler Kopfhörer wurde von HiFi-Freaks als den Lautsprechern überlegen angesehen und die Nachbaren freuten sich auch ...
rechts: "Offener" Kopfhörer von Sennheiser HD424 -->
Besondere Bedeutung hatte die Stereophonie im Bereich Schallplatte und Compact Disc bekommen.
... mehr Informationen zur Stereo-Schallplatte hier.
Typische Stereo-Musiktruhe (allerdings ohne UKW-Stereo) von Kuba: Udine.
Stereo-Steuergerät: Telefunken HR-5000 digital
... zurück zum Inhaltsverzeichnis Basisbreiten-Vergrößerung bei Stereo:
Um bei kleinen kompakten Stereogeräten die Basisbreite zu verbesseren, kamen bald Stereo-Expander, Basisbreiten-Vergrösserer, usw auf. Hier wurde jeweils dem linken Stereo-Kanal ein kleiner Anteil des rechten Kanals gegenphasig zugeführt und umgekehrt.
Durch diese Phasendrehung wurde der räumliche Eindruck künstlich scheinbar verbreitet. Übrigens sollten beim Anschluss von Stereo-Lautsprechern die Polungen beachtet werden.
Als günstigste Lautsprecherboxen-Aufstellposition gilt: Der Zuhörer und die beiden Boxen befinden sich (von oben betrachtet) in den Eckpunkten eines gleichschenkligen Dreiecks.
Oben: Zu enger Boxen-Abstand. Hier kann die Basisbreiten-Vergrößerung Besserung bringen.
Unten: Guter Boxen-Abstand, keine Basisbreiten-Vergrößerung nötig.
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Kunstkopf-Stereofonie / Quadrophonie / Surround-Sound 5.1 / Dolby Sourround:
Um nicht nur die Links-Rechts-Klangauflösung im Raum zu verbessern, wurde mit der Einführung der Kunstkopfstereophonie versucht, die räumliche Ortung der Tonquellen auch in der Tiefe des Raumes zu verbessern.
(... mehr zur Kunstkopfstereophonie hier).
Das Verfahren nutzt bei der Aufnahme einen Kunstkopf, in dem zwei Mikrophone eingebaut wurden.
Dabei wird das äußere Ohr und der Gehörgang nachgebildet. Wird bei der Wiedergabe der Stereoaufnahme ein Stereokopfhörer verwendet, erlebt der Hörer nicht nur die reine Links-Rechtswirkung, sondern die Tonquellen werden in der Tiefe des Raumes erkennbar.
Einen Schritt weiter ging die Quadrophonie (Quadrofonie). Hier gab es zusätzlich zu den beiden Vorn-Links und Vor-Rechts-Kanälen zwei weitere Kanäle Hinten-Links und Hinten-Rechts. Der Zuhörer saß in der Mitte zwischen den 4 Boxen.
Eine recht gute "luftige" Raumwirkung (mit Entfernungs-Erkennung der Schallquellen war in etwa erreichbar.
.... mehr zur Quadro-Phonie auch hier.
Schließlich wurde mit dem Surround Sound 5.1 * ein 5+1 Kanal Audio-System geschaffen, in dem der Zuhörer ebenfalls zwischen den örtlich platzierten Boxen sitzt. Ein gemeinsamer Bass-Kanal überträgt die räumlich nicht gerichteten tiefen Frequenzen. Haupsächlicher Einsatz in Kinos und bei Video-Übertragungen.
In der Praxis werden in normalen Wohnräumen mit Sound 5.1 nicht optimale Raumzuordnungs-Ergebnisse erreicht, da optimale Lautsprecher-Positionen und Abstände selten darstellbar sind.
(Echtes Quadro-Steuergerät)
(Unechtes Quadro-Gerät, nur Stereo-Verstärker, aber für 2 Front-Boxen und 2 phasengedrehten Rück-Boxen)
Dolby Surround: Ähnlich wie bei Surround 5.1 * werden bei dem Dolby-Verfahren in die Links-rechts-Kanäle die weiteren Surround-Informationen eingebarbeitet und stehen nach Dekodierung in den Surround-Kanälen wieder zur Verfügung. Dolby Surround nutzt insgesamt 5 Boxen, vorn links, vorn Mitte (Bass zusammen), vorn rechts, hinten links, hinten rechts. Dabei haben aber die hinteren Kanäle gleiche Inhalte, u.u. pahsenverschoben.
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* = Die Grenzen zwischen Dolby Surround und Surround 5.1 sind nicht immer eindeutig. Es gibt hier gewisse Verwirrungen, da die Behandlung des Basskanals (der ja kaum Richtwirkung entwickelt) mal mit einem Extra Subwoofer, mal mit einem Mittenlautsprecher realisiert. Surround 5.1 hat aber nicht nur 5 Kanäle (mit Bass), sondern 5 Kanäle und zusätzlich einen Bass-Kanal.
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Hochfrequenz-Stereofonie auf UKW, AM-Mittelwelle und DRM: Zuerst kamen reine NF-Stereo-Geräte auf, die von Schallplatte oder Tonband Stereo wiedergeben konnten. Später kam die HF-Stereophonie zu. Dabei konnte der Rundfunk (zuerst mit zwei Radios und zwei Senderfrequenzen) Stereo via UKW bieten.
1963 wurde in Deutschland auf UKW das Gleichkanal-Multiplex-Stereo-Verfahren mit Hilfsträger 38 kHz (Pilotton zur phasengenauen Sychronisation des 38 kHz Hilfsträgers und Demodulation) eingeführt. Dabei war es wichtig, kompatibel zu reinen Mono-UKW-Radios zu bleiben. Deshalb gab es sozusagen drei Bereiche der Stereoaussendung auf Senderseite:
Im UKW-Empfänger wurde der Pilotton zur Stereoerkennung und zum Synchronisieren der 38 kHz Demodulation verwendet. Im Stereo-Dekoder wurden die Kanal-Signale gebildet:
Die Stereodekoder konnten bei den ersten Modellen nachgerüstet werden, später waren die Dekoder zwar schon bei der Lieferung im Gerät, hatten zumeist noch Steckverbindungen. Auch bei Röhrenradios wurden die Dekonder nicht selten schon mit Transistoren bestückt.
Stereo-Sendungen waren hinsichtlich des Rauschens bei geringen Feldstärken kritischer als Mono-Sendungen. Deshalb hatten die meisten Radios eine Mono-Taste, um bei schwachem Empfang Stereo abschalten zu können.
Später kam zum Stereo-Pilotton noch der Hilfsträger für RDS-Info-System * hinzu, der das analoge reine Sound-Stereo-Signal weiter verkomplizierte.
* = RDS. Damit konnten digitale Informationen innerhalb der analogen Rundfunkübertragung weitergegeben werden. Beispiele: Sendernamen, Laufschriften für 64 Zeichen, Verkhershinweise, Frequenzalternative, Programm-Typ, usw.
Im Alu-Gehäuse der Stereo-Dekoder des Saba Freudenstadt
Saba Freudenstadt FD16 mit 4 Stereo-Lautsprechern und UKW-Stereophonie
Philips Röhren-Steuergerät Capella-Tonmeister B8D42AS mit UKW-Stereo und externen Lautsprechern.
Stereo auf MW und KW (analog und digital). Stand 2019
Ein Blick nach draussen ausserhalb von Deutschland: Es gab (gibt) in anderen Regionen der Welt auch HF-Stereo-Sender die auf Mittelwelle und (KW?) auch Mono-kompatibel AM-Stereo-Sendungen ausstrahlten. Wobei die aktivsten Jahre wohl die achtziger und neunziger Jahre waren.
Ebenfalls für die ehemaligen analogen MW-KW-Bereiche konnte das digitale DRM-Radio-System (DRM = Digital Radio Mondiale) Sendungen stereophon ausstrahlen, allerdings inkompatibel zum analogen AM-Radio. China soll hier noch DRM-Stereo praktizieren.
AM-Stereo wird (wurde) in Australien, USA, Kanada, (Mexico), Russland, Südafrika, USA auf Mittelwelle angeboten. Es wird hier das C-QUAM-Verfahren genutzt. Dabei bleibt die Aussendung für Mono-AM-Empfänger kompatibel. Die Stereo-Informationen erfolgen über Quadratur-Modulation mit Pilotton von 25 Hz.
In den USA gab (gibt) es fast 100 AM-Stereo-Rundfunksender, allerdings alle mit recht kleinen Sendeleistungen von ein paar Kilowatt. Damit ist die Tagesreichweite stark begrenzt (im flachen Land so um 10 - 50 km).
In Europa nutzte bis 2015 in Frankreich auf 864 kHz France Bleu AM-Stereo. Ob der italienische Sender Radio Studio X auf 1584 kHz noch in Stereo sendet, ist unklar.
Es gab darüber hinaus auch in Mittel- und Südamerika und Afrika AM-Stereo-Sender, die wohl nicht mehr on air sind.
AM-Stereo-Geräte werden noch teilweise angeboten. Es hat in den USA und Australien eine relativ große Zahl von AM-Stereo-Radios gegeben. Dazu sind unbedingt viele Autoradios zu nennen, die entweder nur AM-Stereo anboten oder aber FM / AM Stereo. Weiter gab es so einige Radios im "Walkman-Style".
Hier eine kleine Aufzählung solcher AM-Stereo-Geräte: Aiwa CR-D60, Blaupunkt Berlin TQR-07, Carver TX-11b, Realistic TM-152, Sangean SR-66, Sony SRF-A100 von 1983, Sony SRF-A1, Sony SRF-42, Teag T515, Yamaha T420A. Daneben gab es auch Nachrüst-Module oder Zusatz-Geräte, um mit vorhandenen MW-Empfängern AM-Stereo-Wiedergabe zu ermöglichen.
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Die Schallverteilung im Zimmer bei den verschiedenen Systemen:
Bei dieser Skizze entspricht Dolby Surround (mit 5 Boxen) der untersten Zeichnung 5.1 ohne zusätzlichen gemeinsamen Bass-Kanal.
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2006 / 22.10.2019
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