Schon früh versuchte die Rundfunkindustrie, aber auch die Fernsehgeräte-Hersteller den Bedienungskomfort im Umgang mit den Geräten zu steigern.
Neben Automatiken bei der Senderwahl wurde bald auch die FERNBEDIENUNG geschaffen. Zuerst waren das sogenannte drahtgebundene Fernbedienungen. Ein kleines Bedienpult wurde über ein langes Kabel mit dem Radio / Fernseher verbunden. Zuerst waren es nur wenige Funktionen, die auf diese Art bequem vom Sessel aus gesteuert werden konnten. Es gab auch Fernbedienungen bei Autoradios, die in Form von abgesetzten Bedienteilen realisiert wurden. ... mehr zum Thema Autoradios ...
Beim Fernseher ( es war um 1953 dem Jahr, wo in Deutschland die ersten Geräte so ausgerüstet wurden, zumeist als noch recht teueres Zubehör) waren die Verbindungsleitungen so zwischen 3-8 Meter lang.
Man konnte damit beispielsweise das Gerät ein- oder ausschalten und / oder vielleicht auch Ton und Helligkeit steueren. die Fähigkeit, von Sendekanal zu Sendekanal umzuschalten, kam erst deutlich später hinzu. Man darf hier nicht vergessen, dass es erst Anfang der Sechziger Jahre das Zweite Programm und noch später die Dritten Programme gab.
Die Firma Saba bot leistungsstarke Rundfunkgeräte an, die zum Teil über komplexe Funktionen verfügten. So hatten Spitzengeräte von Saba sogenannte Motor-Suchläufe (Das Gerät konnte automatisch den nächsten Sender suchen oder per Schnellauf auch Sender überspringen).
--> Drahtgebundene Fernbedienung für Saba Freiburg Vollautomatic 125 Stereo
Dafür brauchte man am Saba-Radio eine Steuerwippe für Suchlauf und Vorlauf. Einige der Geräte hatten Anschluß für drahtgebundene Fernbedienungen, die eben auch u.A. den Suchlauf und Schnellauf auslösen konnten. Für damalige Verhältnisse waren das High End Spitzenprodukte.
Drahtgebunde Fernbedienungen hatten den Nachteil, dass sie eigentlich immer zu kurz waren oder aber die Kinder oder Haustiere sich in dem Kabel verfingen oder die Leitungen durch ständiges Bewegen der Fernbedienungen brüchig wurden. So manche Fernbedienungskabel wurden vom Hundchen durchgebissen. Deshalb strebte die Industrie nach kabellosen Systemen.
Ganz zum Anfang bei den Kabellosen stand die "Lichtblitz-Bedienung", die "mechanische Schallgeber"-Bedienung (zu denen ich auch Stimmgabelsysteme und Schallpfeifen zähle), die Ultraschall-Fernbedienung. Erst viel später konnte mit der (noch heute üblichen") Infrarot-Bedienung eine umfangreiche Bedienvielfalt erreicht werden.
rechts: Grundig Ultraschall-HiFi-Anlagen-Fernbedienung -->
Durchgesetzt haben sich zuerst die Ultraschallbedienungen und später die Infrarotbedienungen. Bei der Ultraschallbedienung sendete ein kleiner Geber (im Prinzip ein kleiner Lautsprecher) ein für Menschen (fast) unhörbares Ultraschallsignal aus, welches dann im Empfangsgerät über ein Ultraschallmikrophon ausgewertet wurde und Steuervorgänge auslöste.
<-- links: Grundig-Farbfernseher-Fernbedienung.
Es gab auch auch die rein mechanischen Geber, die ohne Batterie auskamen, aber nur ganz wenig Funktionen auslösen konnten, beim Drücken einer Taste wurde ein kleiner interner Hammer gegen ein Ultraschall-Resonanz-Metallstäbchen geschlagen. Ein instabiles Verfahren, dass schnell wieder aufgegeben wurde.
Nicht selten störten sich die Nutzer daran, dass es ein leises aber manchmal eben doch hörbares Zirrpgeräusch beim Tasten gab. Es hat auch immer wieder Fälle von Störbeeinflussung des Ultraschallempfängers gegeben.
Die Infrarotfernbedienung arbeitet stabiler. Das Signal einer solchen Fernbedienung wird mittels einer kleinen - für das Auge unsichtbaren - Infrarot-Leuchtdiode ausgesendet und im Empfangsgerät mit einem lichtempfindlichen Halbleiter aufgenommen und zur Steuerung genutzt.
Heutige Bedienungen (neudeutsch "Remote Controls") verfügen oft über ein Display, sind Multigeräte-fähig, können Funktionen anderer Bedienungen lernen, usw. In so manchem deutschen Haushalt liegen bis zu 8 (und mehr) Fernbedienungen auf dem Wohnzimmertisch: Für Radio, Fernseher, Sat-Receiver, DVD-Player, HbbTV-Box, DVBT-Box, usw.
Dabei ergibt sich das Problem der gegenseitigen Beeinflussung der Fernbedienungen. Multi-Fernbedienungen helfen zumindest bei Produkt-Linien Bedienungen einzusparen. Verschiedene Komponenten selber Hersteller können untereinander mit einer FB gesteuert werden.
Komplexe moderne Fernbedienungen: HBBVT-Fernsehgeräte (also mit LAN oder wLAN-Anschluß) verfügen teilweise sogar über zwei Fernbedienungen, um komplexe Funktion des WWW / APP - Systeme besser bedienen zu können (z.B. Samsung UE40F6500, siehe weiter unten).
Auch gibt es Fernbedienungen, die über alphanummerische Tastaturen verfügen. Auch Kombinationen mit Bluetooth werden angeboten. Fernbedienungen, die man auch über Sprache steuern kann, sind auch schon auf dem Markt. Beispiel Samsung 3D-Fernseher UE40F6500 (zwei Fernbedienungen).
--> (Rechts: Lernfähige Universal-Fernbedienung von MBO (1996))
(Photo von "Klaus" aus dem Wumpus-Gollum-Forum)
Auch lassen lassen sich Smartphones auch als Fernbedienungen für einige TV-Geräte verwenden.
Eine eigene Gruppe von Fernbedienungen stellen die Universalfernbedienungen dar. Diese Geräte können gleichzeitig verschiedene Unterhaltungselektronikgeräte steuern. Also z.B. TV, Radio, Set-Top-Boxen, SAT-Receiver, VCR, DVD-Player, usw. Durch diese Universalbedienungen können Massenansammlungen von Fernbedienungen auf dem Wohnzimmertisch vermieden werden. Diese Steuerung erfolgt quer die die Produkt-Paletten VERSCHIEDENER Hersteller.
-- Links: Philips Prestigo SRU8015 (lernfähig)
Es gibt hier einfache Systeme, die über Codetabellen in der Bedienungsanleitung oder auf WEB-Seiten der Anbieter, die Auswahl der zu nutzenden Geräte ermöglichen. Der Nachteil dieser Variante ist: Fast nur Geräte, die bis zur werksseitigen Programmierung der Fernbedienungen bekannt waren, können berücksichtigt werden. Einige Anbieter ermöglichen in Grenzen auch eine nachträgliche manuelle oder automatische Update-Struktur.
Rechts: One for all URC11-7940 R00 (Code-Tabelle) -->
Andere Anbieter entwickelten Fernbedienungen, die lernfähig sind. Dabei nimmt man eine funktionierende Fernbedienung und drückt bei dieser in einer Lern-Session nacheinander alle relevanten Tasten durch und die Universalbedienung lernt dabei die Funktionen ihren Tasten zuzuordnen. Die Lernfähigkeit überschreitet die Hürde, daß nur alte bekannte Original-Bedienungen genutzt werden können. Die Lernprozedur ist manchmal nicht ganz einfach. Auch ist (bei der Vielzahl der Steuer-Funktionen) nicht immer eine sinnvolle Zuordnung von Tasten auf der Universalbedienung sichergestellt. Weiter sind später auf der Universalbedienung einige Funktionen nur über Unter-Menüs zu erreichen. Es gibt eben keine "eierlegende Wollmilchsäue".
Neue Universalbedienungen haben Farbdisplays, Menü-Steuerungen und / oder Touch Screens . Man kann Programmen graphische Symbole zuordnen. Oft kann man über eine WEB-Seite seine Universal-FB über USB programmieren und editieren.
Auch Fernbedienungen für Senioren (mit großen Tasten und Beleuchtung) werden angeboten. Übrigens ist aus meiner Sicht eine Fernbedienung ohne beleuchtete Tasten (und bei Universalbedienungen ohne Display oder klar erkennbarer derzeit aktiver Geräte-Selektion) faktisch fast unbrauchbar.
Weitere Fernbedienungen aus verschiedenen Jahrzehnten
Infrarot-Fernbedienung. Philips |
Ultraschall-Fernbedienung. Loewe |
Infrarot-Fernbedienung. Grundig Videopilot 386 |
Koenig US 8521 |
Universal-Ultraschall-Fernbedienung Koenig US 8521. Derzeit ist der konkrete Einsatzbereich noch unklar.
Die Fotos stammen von "NorbertWerner" aus dem Wumpus-Gollum-Forum.
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Koenig US 8521. ihe Foto links |
Infrarot-FB für |
Infrarot-Fernbedienung 1 für Samsung TV-Gerät UE40F-6500 mit HBBTV-Optionen |
Infraraot u. Funk-Fernbedienung 2 für Samsung TV-Gerät UE40F-6500 mit Touch Pad und HBBTV / Internet-Optionen. |
Samsung VG-KBD1000 Tastatur / Fernbedienung für Samsung Fernseher |
Zeittafel
Einbindung obiger Daten in die Zeittafel dieser WEB-Site.
Mehr Informationen zur Technik der Fernbedienungen im Wumpus-Kompendium
Mehr Informationen auch im Wumpus-Gollum-Forum
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