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Begriffe

radio-text.jpgRadio, Radios, Radiotechnik, Rundfunk,

Mittelwelle, Langwelle, Kurzwelle, UKW,  usw.    

 

Eine kurze Begriffsbestimmung  ... mehr zum Thema

 

 

Für die meisten Menschen ist heute der Begriff Radio mit einem Radio oder besser Radioapparat oder Radiogerät - dem Radio - verbunden. Rechtschreib-Regeln benennen "das Radio" oder "der Radio".

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen über den Wortstamm von "Radio":

 

--> Radio

 

  1. Radio = von Radiation (Strahlung)
  2. Radio = von Radius (runde (von oben) gesehen) Wellenausbreitung

 

In der Anfangszeit der drahtlosen Kommunikationstechnik (ab ca. 1897 bis ca 1907) wurden diese Techniken als "drahtlose Telegraphie" und "drahtlose Telephonie" bezeichnet. Im amerikanischen Sprachraum war das zusammenfasst als "wireless" (drahtlos). Drahtlos stand im Gegensatz zur drahtgebundenen Telegraphie, die Nachrichten schon erdballumfassend über Transcontinental-Strecken verbreitete.

Um 1904 gibt es in Deutschland Hinweise auf drahtlose Lichtsprechgeräte, den sogenannten Radiophonen nach Bell.

 

Um 1907 findet man die ersten Literaturstellen mit Hinweisen auf "Radio" oder besser "Radiotechnik". Verstanden wird darunter die die "drahtlose Telegraphie" und auch schon eingeschränkt die "drahtlose Telephonie". Aber keinesfalls werden Empfangsgeräte als Radios bezeichnet.

 

Im englischsprachigen - besonders US-amerikanischen - Sprachraum wurde der Begriff Radio schon früher verwendet. Er ist z.B. in Firmennamen dieser Jahre zu finden. RCA, "Radio Corperation of America" ist so ein Beispiel. Lee de Forest wird mit der erstmaligen Nennung des Wortes Radio in Bezug auf Funkwellenausbreitung in Verbindung gebracht. Hier wird auch bald der Begriff Radio generell für Funktechnik verwendet. Der "radio room" war die Funkstation eines Schiffes.

 

Übrigens ist der Begriff Funktechnik (Radiotechnik) auf die in der Frühzeit übliche Erzeugungsart des Funksignals durch Funkenentladung zurückzuführen.

 

Der Begriff Radio als Bezeichnung für ein Rundfunkgerät kam um 1923-24 auf. In dem Buch "Der praktische Radioamateur" von Hanns Günther und Dr. Franz Fuchs aus dem Jahr 1924 wird in Werbeanzeigen schon von Radioapparaten gesprochen.

 

Rundfunk wurde um 1921 in Deutschland , also zwei Jahre vor offizieller Einführung des Unterhaltungsrundfunk im Voxhaus schon für Wirtschaftsfunk (Börsennachrichten, teilweise auch für Zeitzeichenfunk, usw) als Begriff verwendet. Man funkte "rund", quasi an alle. Dadurch grenzte sich der Begriff vom zielgerichteten Funk ab, der im Bereich zur Telegramm-Telegraphie und Marine-Telegraphie und Seenot-Telegraphie gesehen wurde.

 

Radioamateure waren Menschen, die sich aus privaten Interesse mit der Funktechnik beschäftigten. Es gab sie schon lange vor dem eigentlichen Beginn des Rundfunks. Neben den reinen Empfangs-Amateuren gab es auch die Sende-Amateure. Später ging für die Sende/Empfangs-Amateure die Entwicklung zum Funkamateuer weiter. Die Funkamateure wurden zuerst teilweise geduldet, dann aber sanktioniert. Es mussten , ähnlich wie bei den Rundfunkhörern, Lizenzen erlangt werden.

 

Begriffsvarianten: Funkspruch, Radiotelephonie,  Radiotelegraphie, Unterhaltungsrundfunk.

 

 

--> Mittelwelle, Langwelle, Kurzwelle

 

 

 Bei Einführung des Rundfunks in Deutschland gab es den drahtlosen Funk schon ca. 25 Jahre.  Die ersten Funkversuche liefen im sehr niedrigen Frequenzbereich von ca. 15000 Hz (15 kHz) an aufwärts ab. Das sind sehr lange Funkwellen. In einem solchen elektrischen Schwingkreis welchselt die Spannungsrichtung also 15000 mal pro Sekunde. Das ergibt eine Länge der in den Raum ausstrahlenden Welle von 20000 Meter = 20 km.

 

Erst in den Jahren nach ca. 1897 wurden Schritt für Schritt immer höhere Funkfrequenzen genutzt. Tatsächlich waren die Frequenzen unter ca. 150000 Hz (150 kHz) damals "sehr lange Wellen". Ab 150000 Herz begann man allmählich den Begriff Langwelle zu verwenden. Das geschah aber erst, nachdem man erkannte, dass auch Wellen ab ca. 400000 Hz (400 kHz) zur Funkübertragung nutzen konnte. Konsequent erfolgte bald die Erkenntnis, daß auch (aus damaliger Sicht) viel kürzere Wellen (höhere Frquenzen) nutzbar waren.

 

So bildeten sich über die Jahre die Begriffsvarianten Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle für den Rundfunk heraus. Das geschah schleichend. Genau konnte ich den exakten Startpunkt dieser Begriffe noch nicht ermitteln. Jedenfalls begann der Rundfunk eigentlich auf Mittelwelle. In Europa  und wenigen Teilen Afrikas und Asiens wurde auch die Langwelle genutzt.

 

Frühe Radios nutzten die Begriffe Mittelwelle und Langwelle noch nicht. Allerdings gab es Radios die den Begriff "Kurz" und "Lang" für Mittelwelle und Langwelle nutzten (z. B. einige Volksempfänger).

 

Die Kurzwelle wurde in Deutschland für Rundfunk erst Ende der zwanziger Jahre zunehmend benutzt.

 

Grob unterteilt gilt: Langwelle = 150  - 300 (500) Khz. Mittelwelle = 500 - 1600  kHz. Kurzwelle = 1600 - 30000 kHz. In den USA wurde die Mittelwelle als B.C. Band bezeichnet (broadcast band). Nicht ganz richtig gibt es im Englischen für LW  teilweise "VLF". KW ist shortwave band".

 

Lange Zeit war die Frequenzangabe unüblich. Man sprach immer nur von Meter Wellenlänge. Ein Rundfunksender gab z.B. an: "Wir  senden auf Welle 400 Meter". Das waren dann 750 kHz. Ermittlungsformel: 300000 / 400 (Meter) = 750 (Khz).

 

--> UKW

 

UKW steht für Ultrakurzwelle. Die klassischen ampliudenmodulierten Rundfunkbereiche Mittelwelle, Langwelle und Kurzwelle sind ab den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts für Radiosender genutzt worden. Diese Bereiche hatten eine rechts hohe Reichweite, die durchaus einige tausend Kilometer betragen konnte. Dabei gab es aber deutliche Reichweitenunterschiede in Bezug auf die Tages- und Jahreszeit und verwendete Frequenz. Die Klangqualität war eingeschränkt (bis zu ca 4500 Hz aufwärts). Im Englischen wird für Rundfunk-UKW "FM-Radio" genutzt.

 

Deshalb (und in Deutschland wegen der wenigen zugeteilten Frequenzen nach dem zweiten Weltkrieg auf Mittelwelle) wurde um 1949 in Deutschland der UKW-Rundfunk eingeführt. Andere Länder folgten erst später. UKW brachte wegen der verwendeten Frequenzmodulation eine deutlich verbesserte Klangqualität und Störfreiheit. Allerdings war die Reichweite stark von der quasi-optischen Sicht vom Sendemast zur Empfangsantenne abhängig. UKW hat sich von 1949 an immer mehr durchgesetzt, 1963 kam der Stereo-UKW-Rundfunk hinzu. Später folgt der Verkehrsfunk ARI und RDS als Datenzusatz.

 

 

23.07.2007 / 24.10.2015

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