Am 4. August 1965 wurde in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz in "Ost-Berlin" mit dem Bau des Fernsehturms begonnen. Es war damals eine Bauhöhe mit Antennen von 365 Metern zu realisieren (bei einem späteren Umbau 1997 wurde die Antenne nochmals um 3 Meter erhöht). Der Turm stellte eine ungefähre Nachempfindung des Moskauer Fernsehturms dar. Zahlreiche Souvenir-Artikel haben den Fernsehturm als Motiv. Von den Berlinern bald "Tele-Spargel" genannt.
Die Kugelplattformen haben einen Maximaldurchmesser von 32 Meter bei insgesamt 7 Etagen. Er ist (2012) das höchste Bauwerk Deutschlands und auch wohl das vierthöchste selbststehende Bauwerk Europas. Der Turm hat unten 16 Meter Durchmesser, oben unter der Kugel noch 9 Meter.
Zur Zeit der Erbauung war der Turm aber nach dem in Moskau das hächste Bauwerk Europas. Die oberste Antennenspitze soll im Sturm bis zu fast 60 cm schwanken und in Kugelhöhe noch bis zu 20 cm. Man merkt die feinen Bewegungen des Turms, wenn man oben im Restaurant oder auf der Besucherplattform still steht und sich nicht bewegt, ein irgendwie komisches Gefühl ...
In ca. 203 Meter Höhe wurde eine kugelförmige mehr-etagige Plattform Bestandteil des Turms. Hier wurden diverse Sender für Rundfunk und Fernsehen platziert. Ferner war eine Besucher-Aussichtsplattform und eine Drehrestaurant-Plattform integriert. Die Dreh-Teilplattform konnte sich in einer Stunde oder in einer halben Stunde einmal komplett drehen. Weiter sind in der Kugel noch Klimaanlagen und eine Löschanlage untergebracht.
Die drei Fahrstühle (zwei für Publikum, einer für Personal und Techniker) erreichen eine Geschwíndigkeit von ca. sechs Meter pro Sekunde. Eine Treppe im Turmschacht mit fast 1000 Stufen führt bis in die Plattform-Kugel.
Oberhalb der Etagen-Kugel gibt es einen Bereich für Antennen der Richtfunk und Zielfunk-Sender/Empfänger. Darüber wiederum beginnt der Bereich der eigentlichen Rundfunk/Fernseh-Antennen-Gruppen, die in etwa Rundstrahl-Struktur haben (Länge 118 Meter). Diese Antennen sind durch eine Wetterschutz-Hülle geschützt. Im Gegensatz zum alten historischen Berliner Funkturm ist der Fernsehturm noch voll als Senderstandort für Rundfunk (analog und digital) und Fernsehen (digital) und einigen Zusatzdiensten in Benutzung.
Unter der Kugelplattform gibt es eine technische Rettungs-Plattform, um Menschen bei einem eventuellen Brand in der Kugel retten zu können, da man mit dem Fahrstuhl nicht in sehr kurzer Zeit alle Menschen komplett nach unten evakuieren kann.
Unter dem Turm wurde ein moderner Gebäudekomplex angebaut.
Sicher hatte der Fernsehturm in Zeiten des "Kalten Krieges" eine politische Bedeutung. Es sollte damit auch weit nach West-Berlin hinein ein Symbol des Sozialismus gesetzt werden. Mir ist noch mein erster "erschreckter" Blick aus Westberlin die Brunnenstrasse in Gesundbrunnen entlang in Erinnerung, wo "irgendwas" in den Himmel wuchs...
Eine gewisse Berühmtheit hat die Kugelverkleidung erlangt. Bei bestimmten Beleuchtungsverhältnissen bildetete sich durch Sonneneinstrahlung eine Art Kreuz aus, das weithin sichtbar war. Das Kreuz wurde als "chrisliches Kreuz" gedeutet und führte zu nachträglichen Versuchen, den Effekt zu reduzieren. Man sieht aber auf den Photos, dass das nicht ganz "gelungen" ist.
2019 feiert der Turm sein Jubiläum "Fünzig Jahre", Glückwunsch. Der Turm ist mit Sicherheit ein bis weit in das Brandenburger Land sichtbare Wahrzeichen von Berlin und hat den guten alten "Berliner Funkturm" von 1926 etwas den Rang abgelaufen. Trotzdem mag ich nach wie vor meinen Funkturm an der Masurenallee...
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Eine technische Anekdote aus Sicht des Amateurfunks: In der Mitte der neuziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nahmen DL7RR, DC7BJ und andere Funkamteure Versuche auf dem 23 cm-Amateurfunkband vor. Dabei stand ein Amateur in Nähe des Fernsehturms und strahlte diesen mit einer 23 Elemente Yagi-Antenne und auch zum Vergleich mit einer einer Short-Backfire-Antenne mit ca. 10 Watt Leistung an. Besser gesagt, die Kugel wurde angezielt. Weitere Amateure waren zu der Zeit an anderen Stellen im Bundesland Brandenburg und Berlin mit Empfangsanlagen für 23 cm mit Richtantennen ausgerüstet unterwegs. Direkter Funkverkehr war nicht möglich, erst als die Sendeantenne auf die Fernsehturm-Kugel ausgesichtet wurde und die Stationen an ihren Standorten ebenfalls exakt auf den Turmstandorten ausrichteten, wurde Funkbetrieb möglich. Die Kugel war ein guter Reflektor. Maximale Entfernung: Vom Alexanderplatz auf Strassen-Niveau (zwischen den Häusern) zum Fläming-Höhenzug bei Treuenbriezen (mit ca. 70 km).
16.09.2012 / 16.09.2019
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