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Warum müssen alte Radio "abgeglichen" werden?
Bevor es hier richtig in das Thema geht, der Warnhinweis: Spulenkerne aus Ferrit-Material sind spröde und neigen zu Ausbrüchen an den Drehschlitzen (oder ähnlichem). Solche abgescherten Kerne sind zu vermeiden! Vorwort: Der Abgleich eines Radios (insbesondere auch eines FM-Radios) gehört zu den komplizierten Prozeduren im Bereich der Rundfunktechnik. Einfach mal so eben ein Radio abgleichen, wird eher mißlingen. Vergessen wir nicht, dass diese Fähigkeiten früher in einer Ausbildung zum Radio-Fernsehtechniker ( mit 3 1/2 Lehrjahren) vermittelt wurden. Eine (subjektive) Einschätzung von mir: Erst, wer ca. 10 Geräte-Abgleiche erfolgreich durchgeführt hat, wird eine gewisse Sicherheit dabei erlangt haben. Bei der Herstellung wurde jedes Radio im Werk abgeglichen. Schwingkreise im Radio werden aufgrund von Fertigungstoleranzen nie sofort auf den richtigen Frequenzen schwingen. Das muss mit dem Abgleich "erzwungen" werden. Aber auch später, durch Fehler oder Material-Alterungen oder Fremdeingriffe kann ein Neuabgleich oder zumindest ein Nachabgleich notwendig werden. Beispiel: Der Mittelwellenbereich eines Einkreisempfängers geht im von 520 kHz bis 1600 kHz. Die frequenzbestimmenden Bauteile (Drehkondensator und Spule) haben aufgrund der Fertigungstoleranzen aber in unserem Beispiel einen tatsächlichen Bereich von 590 bis 1640 kHz. Das hat zur Folge, dass am unteren Bandende die Sender von 520 bis 590 Khz nicht empfangen werden können und oben bei 1620 bis 1640 kHz ein Bereich empfangbar wird, wo es keine (oder nur wenige) Rundfunksender gibt. Mit einem Frequenz-Abgleich des Oszillators wird nun der tatsächliche Frequenzbereich mit dem gewünschten Frequenzbereich zur Deckung gebracht. Der Abgleich erfolgt mit einem Messender und wird in diesem Beispiel konkret am Abgleichkern der Mittelwellenspule des Oszillators (und u.U. an Trimmerkondensator) vorgenommen.
Was ist am Radio hochfrequenzmässig abgleichbar?
Beim Geradeausempfänger fällt beim Einkreiser nur der Frequenzabgleich an. Beim Mehrkreiser ist neben dem Frequenzabgleich auch als Folge davon der Gleichlauf der beteiligten Schwingkreise notwendig, egal ob es sich um einen "Einknopf"- oder "Mehrknopf"-Abstimmung handelt. Mehrbandempfänger müssen für jeden der eingebauten Frequenzbereiche einzeln abgeglichen werden. Auch Sperrkreise können abgeglichen werden. Beim Superhetempfänger sind folgende Stufen abzugleichen:
Generell kann gesagt werden (wenn eine konkrete Abgleichanleitung nichts anderes vorschreibt): Bei drch den Nutzer abstimmbaren Kreisen wird dem Trimmer-Kondensator am oberen Bandende (rausgedrehter Drehkondensator) und mit dem Schwingkreisspulenkern am unteren Bandende (reingedrehter Drehkondensator) feinabgeglichen. Welche Geräte sind zum Abgleich notwendig?
Beispiel eines Mess-Senders Für den AM-Bereich (LW / MW / KW) reicht zumeist ein einfacher Messender. Heute sind Messender für Rundfunkabgleich fast nur noch als Gebraucht-Geräte zu beschaffen. Es gab viele Modelle in unteren Preissegment aus asiatischer Produktion die gut verwendet werden können. Hier wird allerdings ein alter Messender von 1939 gezeigt, der aber gut verwendet werden kann.
Bedenken Sie bitte, bei Messendern werden auch Oberwellen augestrahlt. Stellen Sie sicher, nicht aus Versehen eine solche Oberwelle zu nutzen. So ist ein Messender z.B. auf 1 Mhz eingestellt. Sie werden auf 2 MHz ebenfalls ein etwas abgeschwächtes Signal hören.
Deshalb ist es notwendig, den Pegel des Messenders immer so niedrig wie möglich einzustellen, so erkennt man leichter die schwächeren Oberwellen.
Was sollte ein Messender können?
Allerdings ist die Frequenzgenauigkeit oft sehr schlecht, sodass u.U. zusätzlich ein Frequenzzähler , insbesondere beim ZF-Abgleich zur genauen Frequenzeinstellung, benötigt wird.
Beispiel: Frequenzzähler Digicount 302B 0 - 200 MHz.
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, kann insbesondere auch für den UKW-Bereich ein Wobbel-Messender in Verbindung mit einem Oszilloskop eingesetzt werden. Damit sind die Kurvenformen für unterkritische, kritische und überkritische ZF-Durchlasskurve und die Bandbreite auch auf UKW und die Demodulation gut darstellbar und abgleichbar. Beispiel: Wobbelmessender RPS3301 von Nordmende:
Das Wobbelsignal selbst ist unmoduliert (bis auf das Wobbel-Signal als Frequenzmodulation). Auf dem Oszilloskop wird dann die Überalles-Durchlasskurve des ZF-Verstärkes angezeigt, wenn das Signal am Eingang des ZF-Verstärkers eingespeisst wird. In aller Regel soll das Signal schwach eingekoppelt werden. Das gilt für die AM-ZF und die FM-ZF gleichermaßen. So ist eine exakte Bandbreiten-Justage möglich. Auch Radios mit gestufter oder variabler Bandbreite sind so gut abgleichbar. Hier muß aber sichergestellt werden, dass die Banbreite nach dem Abgleich auch tatsächlich entsprechend änderbar ist.
Bei FM kann die Diskriminator-Kurve mit dem Nulldurchgang gezeigt werden. Wenn der Wobbelsender noch Frequenz-Festmarken abgeben kann, ist die Einstellgenauigkeit recht gut.
Beispiel: 2-Kanal-Oszilloskop von Philips. 0 - 25 MHz.
Messgeräte:
Weitere Hinweise zum Messen finden Sie hier. Warum haben die Modulationsarten AM und FM unterschiedliche Abgleichnotwendigkeiten?
Der Kanalabstand beträgt auf LW und MW in Europa 9 kHz mit NF-Obergrenzen von 4,5 kHz, auf KW 5 kHz (zu wenig) bei 4,5 kHz NF, auf UKW dagegen 300 kHz mit NF-Obergrenzen von 15 kHz. Woran ist die Abgleich-Notwendigkeit zu erkennen?
Zuvor ein Hinweis: Abgleiche sind sozusagen das letzte Mittel, wenn der Empfang eines Radios auf AM oder FM nicht optimal funktioniert. Zuvor sind sonstige Fehler auszuschließen (Röhren, Widerstände, Kondensatoren, usw. Ein Abgleich kann notwendig werden, wenn ...
Welche Zwischenfrequenzen sind (waren) bei Supern und Doffelsupern in Gebrauch?
** = 132 kHz z.B. beim Siemens 56WLK und AEG605WLK
Hier eine beispielhafte Auflistung von "Wolle", Wolfgang aus dem Wumpus-Gollum-Forum:
Es gab ein Grundproblem bei der Wahl der "richtigen" ZF-Frequenz. Auf der Welle der ZF soll kein Sender arbeiten, weil dieser in den internen Empfangskanal (ZF-Kanal) des jeweiligen Radio durchschlagen kann. Manche Empfänger nutzten deshalb auch im Eingangsbereich ZF-Sperrfilter (zumeist Serienresonanzkreise, abgestimmt auf die ZF-Frequenz.
Beispiel: ZF-Frequenz 460 kHz. Ein Sender auf 460 kHz schlägt bei relevanter Feldstärke durch und ist immer (egal auf welche Frequenz das Radio eingestellt ist. Auch ein Sender auf 230 kHz schlägt mit seiner ersten Oberwelle (460 kHz) u.u. durch. Es wird noch komplizierter. Auch Sender, die innerhalb der ZF-Kanalbandbreite neben der ZF liegen, können Pfeifstörungen hervorrufen. Hinzu kommen noch Spiegelfrequenz-Einstrahl-Probleme. Über die Jahre hinweg hat es verschiedene Wellenpläne gegeben, die indirekt diese ZF-Problematik mit berücksichtigen mussten. Radio Luxemburg mit seiner Langwellenfrequenz um 230 kHz (wechselte im Laufe der Jahre) konnte mit seiner Oberwelle um 460 in bestimmten Teilen Westeuropas Probleme machen.
Genauere Informationen zu diesem komplexen Thema: "Lehrbuch der Funkempfangstechnik", H. Pitsch, 2.Auflage, 1948, Seite 334.
Hier gab es Geräte, die eine hohe Zwischenfrequenz (ca. 1600 oder mehr kHz, statt ca. 460 kHz). Hier trat der Spiegelfrequenz-Effekt nicht so stark in Erscheinung, insbesondere wenn das Gerät eine abgestimmte HF-Vorstufe hatte. Spiegelfrequenzen waren die beiden Frequenzen, die im Durchschnitts-Super (bei geringen Selektionsmitteln im Mischbereich) gleichzeitig hörbar werden konnten ("-" ZF-Versatz und "+" ZF-Versatz) Hochleistungsempfänger (Kommunikations- Empfänger und Amateurfunk-Geräte) gingen noch weiter und verwendeten Doppelsuper-Schaltungen. Hier wurde zweimal gemischt, also zuerst eine hohe ZF (größer 1600 kHz) zur guten Spiegelfrequenz-Dämpfung und dann als zweite Mischung eine übliche ZF von ca 460 kHz. Der zweite ZF-Verstärker war auf Nahselektion zu den Nachbarkanälen ausgelegt.
Bei Doppelsupern liegt die 1. ZF deutlich höher. Mir sind hier Frequenzen zwischen 1600 kHz und 70 Mhz bekannt. Die 2. ZF kann zwischen 50 kHz und 475 kHz liegen. Diese beiden Frequenzen müssen vor dem Abgleich bekannt sein. Zuerst wird die 2. ZF abgeglichen, dann die 1. ZF. Warum Doppelsuper? Weil eine erste hohe ZF gute Spiegelfrequenzsicherheit bringt und gleichzeitig hohe Verstärkung des Gesamt-ZF-Teils.
Warum gerade diese ZF-Frequenzen? Weil man Frequenzen verwenden wollte, auf denen keine Sender (Rundfunksender und sonstige Sender) Hochfrequenz abgaben. Diese Sender könnten sonst in das ZF-Teil (AM oder FM) einstrahlen und den "echten" Empfang stören. Es war ein Willens-Akt, deutschlandweit, europa-weit, welt-weit Frequenzen dafür frei zu halten, es gelang nur bedingt. So waren die 10,7 MHz und der schmale Bereich von 450 bis 475 kHz nur mit wenigen Nichtrundfunk-Sendern belegt. Ein wenig waren die ZF-Frequenzen auch durch technische Notwendigkeit eingeschränkt. Je niedriger die ZF im Verhältnis zu Nutzfrequenz, desto höher die Gefahr der Spiegelfrequenz-Durchschläge. Andererseits: Je höher die ZF, desto kleiner die Stufenverstärkung. Die UKW-ZF lag üblicherweise 10,7 Mhz (abweichend 6,75 MHz, z.B. Saba "ZF-Kompressor" um 1955. Durch die niedrigere UKW ZF und der daraus folgenden höheren Stufenverstärkung konnte eine ZF-Stufe eingespart werden.). Kann ein Abgleich auch ohne Messender erfolgen?
AM-ZF-Durchlaß-Kurven in Anhängigkeit des Kopplungsgrades und der Kopplungsart der ZF-Kreise Für HF-Stufen gilt das sinngemäss. Kritisch ist hierbei der Mischoszillator. Ohne Messender müssen real existierende Rundfunksender zur Frequenzabgleichung herangezogen werden. Umständlich. Vorkreise sind notfalls auch ohne Messender abgleichbar. Ist eine Abgleichanleitung unbedingt notwendig?
Insbesondere bei komplexen ZF-Verstärkern, wie z.B bei der Saba MHG-Schaltung, ist eine Abgleichanleitung fast unverzichtbar. Andererseits können einfache ZF-Verstärker und HF-Stufen durchaus ohne Abgleichanleitung abgeglichen werden, Erfahrungen vorausgesetzt. Schon die Einkopplung des Messenders wird auf diverse Arten prakiziert: Aufblaskappen, künstliche Antenne mit verschiedenen R-C-Kombinationen, Koppelkondensatoren, usw.
Das Treffen der richtigen ZF-Frequenz kann aber problematisch werden, wenn alle ZF-Kreise verstimmt sind. Abgleichanleitungen sind oft - um es höflich zu sagen - telegrammartig kurz und bündig und "geheimnisvoll" kommentiert. Oft selbst für den Fachmann schwer verstehbar.
Wird nicht geglaubt? Ich kann leicht einige Beispiele zum "Übersetzen" vorzeigen. Weiter unten ist das Beispiel mit "äussere Maximum" bemerkenswert. Ich würde immer eine Abgleichanleitung nutzen wollen, wenn vorhanden. 2-Punkt oder 3-Punkt Gleichlaufeinstellung zwischen Vorkreis(e) und Oszillatorkreis (LW, MW, KW)?
Die hier beschriebene Methode der 2-Punkt-Einstellung kann beim Gleichlauf dieser Schwingkreise nur ein Kompromiss erzielen. Mit den Segmentlamellen der Drehkos kann der Gleichlauf recht gut erreicht werden. Es gibt diverse schriftliche Abhandlungen zur Frage, ob der Gleichlauf zwischen Vorkreis und Oszillatorkreis nur an zwei Punkten oder an drei Punkten (also auch in ungefährer Bandmitte) vorgenommen werden muss. Bei Nichtvorhandensein einer speziellen Abgleichanleitung empfehle ich die 2-Punkt-Einstellung, da sie einfacher zu realisieren ist. Das Ergebnis wird ein theoretischer gleichgenauer Gleichlauf auf 2 Frequenzen des Bandes sein, die anderen Bandabschnitte nähren sich lediglich dem optimalen Gleichlauf. Dieser Wert wird sich aber in der Praxis schwer erreichen lassen. Aber der entstandene Gleichlaufkompromiss reicht völlig aus.
Es kann sein, dass auf UKW direkt auf die Bandenden abgeglichen werden muss.
% -Beispiele (Näherungswerte):
Für andere Bandbereiche lässt so auch die untere und obere Testfrequenz für den Gleichlauf ermitteln. % -Beispiel (Näherungswert):
Für andere Bandbereiche lässt so auch die untere und obere Testfrequenz für den Gleichlauf ermitteln. Für die Dreipunkt-Methode sind die im Abgleichplan des Radios genannten Frequenzpunkte unverzichtbar. Hinweise vor dem Abgleich
------Kontrolle und Vorsicht. Übrigens sollten nach erfolgreichem Abgleich die Spulenkerne wieder mit Wachs fixiert werden. Farbloses Kerzenwachs reicht dafür aus. Früher wurde auch gern Bienenwachs genommen. Es können auch Kerne oder sogar Spulen oder Spulenkörper bei Abgleicharbeiten anderer beschädigt worden sein. Bedenken Sie bitte, nach vielen Jahrzehnten sind einige Plastik (Plaste) - Komponenten der Spulenkörper schon recht spröde geworden und brechen bei zu grosser mechanischer Belastung. Die kleinen feinen Drähtchen "lieben" es im HF-Teil geradezu, bei unvorsichtigen Bewegungen mit dem Abgleichbesteck abzureissen.
------Einfach los und rumdrehen? Vermeiden Sie kraftvolles Drehen der Spulenkerne, oft BRICHT das Material dabei!
Hinweis: Gibt es Abgleichtrimmer, sollte bei einer kompletten Durchdrehung des Trimmers immer ZWEIMAL ein Maximum erkennbar sein. Gibt es nur ein Maximum, ist das ein Hinweis auf einen stark ausser Resonanz geratenen Schwingkreis! ------Gemeinsame AM-FM-ZF-Stufen
------Abgleich-Werkzeug Es gibt (auch heute noch) sogenannte Abgleichbestecke, mit denen die Kerne nicht beschädigt werden. Die verschiedenen Firmen haben zum Teil skurile Kernformen, sodass normale schraubenzieherartige Flachspitzen nicht passen. Es ist deshalb heute auch leider möglich, dass man einen Kreis nicht abgleichen kann!
Diese Abgleichwerkzeuge sind aus HF-mässig nicht beeinflussendem Material und verschieben so während des "Schraubens" die jeweilige Frequenz nicht. Metallschraubenzieher würden ständig das Abgleichergebnis verändern. Passt das Abgleichwerkzeug nicht auf das Kernendstück ist grösste Vorsicht geboten, der Kern kann leicht abbrechen. ------Fixier-Wachs. Am besten gleich exakt 3 Umdrehungen rausdrehen und auch 3 Umdrehungen wieder hinein. Das Wachs lässt jetzt sauberes Abgleichen zu. Aber dabei vorsichtig sein. Das scharfe Metall kann die Kernspitze beschädigen. Den Abgleich selbst aber nicht mit dem Schraubenzieher vornehmen.
------Oszillator-Lage zur Eingangsfrequenz Kurzwellen-Oszillatoren lassen sich in diesem Bereich durchaus falsch abgleichen. Es kann auf Kurzwelle aber auch anderes herum vom Hersteller gemacht werden. Lesen Sie weiter unten die Abgleichanleitung vom Grundig-Radio: Fe (Frequenz Eingang) grösser Fo (Frequenz Oszillator).
Auf UKW schwingt der Oszillator auch eigentlich immer über der Eingangsfrequenz. ------Kernmaterialien und Spulenkerne sind keine Schrauben. Drehen Sie den Kern tiefer in die Spule, wird sich bei Ferrit-Material die Frequenz verringern. Bei speziellen nichtmagnetischen Vollmetall-Kernen (z.B. Kupfer, Messing, Aluminium) wird sich die Frequenz stattdessen erhöhen (Wirbelstrom-Effekt). Es gab (gibt) verschiedene Pulverkernmaterialien, die sich in ihren magnetischen Eigenschaften in Abhängigkeit von der Nutzfrequenz unterscheiden. Teilweise waren solche Kerne von einigen Herstellern farblich markiert. Es ist aber bei fehlenden Kernen schwer, den richtigen Ersatz zu finden. Gibt es eine kleine Krabbelkiste mit Kernen in der Werkstatt, ist am besten mit Versuch und Irrtum ein passender Kern zu ermitteln.
Einige beispielhafte Handelsnamen von solchen Pulver-Materialien :
Unverbindlich: Eine Farbkodierung, die sich zumindest in Katalogen von Arlt und RIM bei namenlosen Kernen deckt:
Diese Farbkodierung war nicht genormt und wurde von den einzelnen Hersteller unterschiedlich angewandt.
------Grenzen des Einstellbereiches. Bei Spulenkernen prüfen sie auch die Unversehrtheit dieser Kerne. Es können Teile abgebrochen sein, Querbrüche sind manchmal nur nach herausdrehen des kompletten Kerns zu erkennen. Kerne können auch in durchgedrehten Gewindegängen auf der Stelle drehen. Es können leider auch falsche Kerne in einer Spule stecken. Sie erkennen ein Grenzwert bei dem Abgleich einer Spule, wenn entweder der Kern voll eingedreht oder voll ausgedreht ist, ohne den Sollwert zu erreichen. Man muss immer noch ein Tick über den Sollwert hinaus "verstellen" können. Das gilt sinngemäss auch bei den Kondensatoren-Trimmern. Bei diesen Trimmern gibt es Bauformen mit Anschlag bei maximaler Kapazität und geringster Kapazität. Bei den Kondensator-Trimmern lässt sich allerdings einfacher ein kleiner weiterer Festkondensator parallel schalten (um die Kapazität zu erhöhen) oder ein grösserer Festkondensator in Reihe (um die Kapazität zu verringern). Es gibt auch Trimmer, die keinen Anschlag haben, man kann sie endlos durchdrehen. Meist haben sie einen Wirkdrehkreis von 180 Grad und sind manchmal hinsichtlich ihrer tatsächlichen Kapazitätsposition nicht zu erkennen. Hier hilft ein alter und allseits bekannter Trick: Sie müssen bei einer 360 Grad-Volldrehung des Trimmers zweimal den Sollwert erreichen. Ist das nicht der Fall, ist der Trimmer nicht mehr im Stellbereich.
------Ferritantennen. Bedenken Sie bei offensichtlich schon getauschten Ferritantennenstäben, ob das Kernmaterial für den gewünschten Frequenzbereich geeignet ist. ------------------------------------------------------------------
Die folgenden Beschreibungen sind als typisch zu verstehen und kommen ohne Wobbelsender und Oszilloskop aus. Wenn Sie Abgleichunterlagen haben, verwenden Sie unbedingt diese, sie werden bessere Ergebnisse bringen. Die Beispiele können natürlich nicht auf spezielle Schaltungsarten und Bauprinzipien eingehen. Radios verfügen im Allgemeinen über eine Regelspannungserzeugung, die Schwankungen in der Feldstärke (Schwund, Fading) ausgleichen sollen. Zusätzlich wird oft zusätzlich eine verzögerte Regelung genutzt. Die "normale" Regelspannung greift auf die Mischstufe und die erste ZF-Stufe zu. Dabei kann der Zugriff auch nur auf die Mischröhre (oder wenn vorhanden, auf die HF-Vorstufe) erfolgen. Die verzögerte Regelung wird erst ab einer gewissen Signal-Feldstärke wirksam. Es ist nun so, dass diese Regelung die Schwingkreiskapazitäten in den geregelten Röhren etwas verändern können. Deshalb werden in einigen Abgleichanleitungen diese Regelspannungen beim Abgleich blockiert und durch Festspannungen ersetzt.
Sie kommen u.U. um eine Abschaltung oder eine sperrende Ersatzregelspannung herum, wenn Sie den Pegel des Messenders immer so niedrig wie möglich einstellen. Allerdings muss der Messender noch deutlich aus dem Bandrauschen herauskommen. Hat bei einem Schwingkreis der Abgleich keine Wirkung, ist von einem Fehler in dieser Stufe auszugehen. Auch Festkondensatoren in ZF-Kreisen können defekt sein.
Abgleich nicht möglich, weil ZF-Spulenkerne festsitzen oder gebrochen sind: Es kann vorkommen, dass Spulenkerne im Gewinde festsitzen und somit ein Abgleich nicht gelingt oder dass die Verstell-Schlitze abgedreht sind. Hier kann man versuchen...
Man sollte zuvor versuchen, Kerne zerstörungsfrei wieder beweglich zu bekommen. Da Kerne oft mit Wachs fixiert wurden, kann man versuchen, VORSICHTIG Wärme an die Kerne zu bekommen *, um sie frei zu bekommen. Das ist aber nur ein Weg für Feinmotoriker, das Ausbrechen des Kernschlitzes ist unbedingt zu vermeiden, das Ferritmaterial ist SEHR brüchig. Es gibt Kernkörper aus Plastik, in deren Gewindegänge die Kerne sitzen, die über Jahrzehnte leicht geschrumpft sind. Hier sitzen Kerne bombenfest und lassen sich nicht mehr bewegen.
Ein festsitzender oder gebrochener Kern ist sozusagen der Supergau bei ZF-Fehlern oder ZF-Abgleich. Bevor man sich an ein Ausbohren heranwagt, sollten alle anderen Optionen geprüft werden. Original-Spulenkerne mit richtigem Durchmesser und Kernmaterial ** zu beschaffen, ist heute schon SEHR schwierig.
* = Mit einem erhitzten Madenschraubenzieher kann versucht werden, Wärme gezielt an das Wachs am Kern zu bekommen.
** = Kernmaterialien sollten für die Nutzfrequenz (bei der ZF zumeist um 460 kHz (AM) herum und 10,6 MHz (FM) ausgelegt sein. Es kann also sein, daß in einem ZF-Filter eines AM/FM-Radios zwei verschiedene Kernmaterialien verbaut sind. Es gibt auch Spulenkerne aus Voll-Metall (auch Kupfer). Man kann damit auch versuchen (zusätzlich in den Spulenkörper einbringen) damit Frequenzen bei festsitzenden Kernen zu beeinflußen.
Leider ist es so, dass man damit rechnen muss: Vorige "Fachleute oder bastler" haben schon mal einen Kern festgeklebt. Wer also in diesem Abgleich aktiv sein will, sollte niemals Kerne einkleben.
Das legendäre Abgleichbesteck von Philips 800NTX.
Beschreibung eines typisch standardisierten AM-ZF-Abgleichs, auch Geräte mit Bandbreitenregelung:
Ist Ihnen die exakte AM-ZF-FRequenz DIESES Radio bekannt?
Auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis: Die beschriebene Maximum-Methode führt eher zu einer kritischen Kopplung (siehe Schaubild).
Bandfilter (zwei eng gekoppelte Schwingkreise) mit einer überkritischen Kopplung, beeinflussen sich gegenseitig in der Resonanzfrequenz. Wird ein Kreis verstellt, ändert sich in gewissen Grenzen auch der andere Kreis mit seiner Resonanzfrequenz. Um das bei der überkritischen Kopplung zu reduzieren, kann der jeweils nicht einzustellende Schwingkreis mit einem in Reihe liegenden Widerstand und Kondensator während des Abgleich der beiden Schwingkreise bedämpft werden.
Dadurch sinkt dieses gegenseitige Mitziehen deutlich. Das folgende Filter koppelt rein induktiv. Es gibt aber auch Filter, die kapazitiv koppeln , mit zusätzlicher und ohne induktiver Kopplung. Es gibt darüber hinaus auch Filter, die über Anzapfungen (mit oder ohne Koppelkondensator) der Spule koppeln. Es sind hier komplexe Bandfilter-Schaltungen möglich. Eine dieser komplizierten Kopplungen ist die MHG-Schaltung von Saba (Abgleich nur nach Abgleichanleitung). Bandbreiten-Regelungen komplizierten den Bandfilter-Aubau und führten zu diversen Schaltungsvarianten. Vor jedem Abgleich ist also zu prüfen, ob das Radio eine Bandbreitenregelung hat.
Weiter sollte - wenn vorhanden - hier genau in den Abgleichunterlagen nachgesehen werden, in welcher Stellung der Bandbreiten-Regler oder Schalter positioniert werden soll. Findet man hierzu keine Angaben, ist ein Abgleich in Stellung schmal vorzunehmen und nach dem Umschalten oder Breit-Stellen auf die Änderung der Kurvenform gemäß (Bild 1) zu achten.
Dieser Schaltungsauzug zeigt einen kombinierten AM-FM-ZF-Verstärker (teilweise) mit einer mit den Höhen-Tonblende
Der Abstimmzeiger des Radios wird auf eine freie Stelle gedreht, keine Antenne angeschlossen. Ferritantennen, wenn möglich abgeschaltet. Bandbreite auf schmal stellen, wenn möglich. An das Steuergitter der 1. ZF-Stufe wird das genau frequenzmässig auf die Mittenfrequenz abgestimmte modulierte Signal des Messenders schwach eingekoppelt (kleiner Koppelkondensator so mit ca. 10-50 pF). Nun wird von der Demodulatorstufe nach vorn ein Schwingkreis nach dem anderen mit der jeweiligen Spule auf Maximum abgestimmt. Der Vorgang wird wiederholt.
Hinweis: Für alle Signal-Einkopplungen und Ausskopplungen gilt: So schwach wie möglich, über kleine Koppelkondensoren und / oder Spannungsteiler. Oszilloskope verfügen fast immer über HF-Anschlußkabel mit speziellen Spannungsteilern. In einigen Abgleichanleitungen werden auch direkt zwischenzuschaltene Kondensatoren und / oder Widerstände vorgeschlagen, die für eine gute Ankoppel- oder Auskoppel-Impedanz sorgen sollen. Nun wird zur Kontrolle ein Signal des Messenders in einem der vorhanden Rundfunkbänder über Antenne eingekoppelt. Mit dem Abstimmknopf des Radios wird von unten nach oben langsam über die Frequenz gedreht um zu prüfen, ob nur eine Resonanzstelle vorhanden ist und die Kurvenform nicht zu schmal oder zu breit ist. Bei dieser standardisierten Beschreibung wird die Regelspannung des Gerätes nicht fixiert. Natürlich ist eine Ausserkraftsetzung der Regelspannung aber auch möglich. In gewissen Grenzen kann man nach einem Maximum-Abgleich (kritische Kopplung aller Kreise im ZF-Teil z.B. den 1. Kreis einen "Hauch" nach einer niedrigen Frequenz verstimmen, den 2. Kreis einen "Hauch" nach einer höheren Frequenz. So kann die Bandbreite etwas unterkritischer (Normalbandbreite) gemacht werden. Sollte das ZF-Teil total verstellt sein, muss Stufe für Stufe abgeglichen werde. Das geht von hinten nach vorn. Also zuerst die Demodulatorstufe. Messender-Einkopplung auf das Gitter 1 der Vorröhre. Nach dem Abgleich dieser Stufe, kommt die nächste vorliegende Stufe dran.
Sie wissen nicht genau, welche genaue ZF-Frequenz beim abzugleichenden Gerät - das vollkommen in der ZF verstellt wurde - vom Hersteller gewählt wurde? Sie können versuchen erst einmal auf 470 kHz abzugleichen und dann prüfen, ob Radiosender an der richtigen Stelle kommen. Beispiel: Sie haben auf 470 Khz ZF abgeglichen, alle Sender kommen scheinbar 10 Khz zu hoch rein. Das wäre der Hinweis auf eine tatsächlich 10 kHz zu hohe ZF. Das klappt natürlich nur, wenn der Oszillator nicht verstellt wurde. ... siehe auch hier Am Abschluss eines ZF-Abgleiches sollte noch der eventuelle vorhandene ZF-Sperrkreis abgeglichen werden. Dieser Kreis liegt vor der Mischstufe und soll eventuell vorhandene Signale auf der ZF des Radios reduzieren. Solche Nichtrundfunksignale können von der Antenne durchaus in den ZF-Verstärke eindringen. Der Messender ist moduliert auf die ZF-Frequenz einzustellen und dann in den Antenneneingang über künstliche Antenne zu koppeln. Der ZF-Sperrkreis wird auf leisestes Signal abgeglichen. Sie erkennen solche ZF-Durchschläge daran, dass das Störsignal nicht weggeht, wenn der Abstimmknopf weitergedreht wird und die Störung bleibt.
Beschreibung eines typisch standardisierten FM-ZF- und Demodulator-Abgleiches:
Es gibt hier drei praktikable Wege zum Abgleich:
Für alle drei Methoden gilt: Es wird ein ZF-Verstärker vorausgesetzt, der grundsätzlich arbeitet, also Signale immerhin irgendwie übertragen werden. Oft ist der Klang bei exakter Abstimmung (Maximum der Abstimmanzeige-Röhre) auf den Kanal nicht sauber oder es gibt Nebenempfangsstellen. Der Abstimmzeiger des Radios wird auf eine freie Stelle gedreht, keine Antenne angeschlossen, bei parallelgeheizten Röhren wird die UKW-Röhre (die UKW-Röhren) herausgezogen.Abgleich von hinten (Demodulatorkreis - Ratiofilter - Verhältnisgleichrichter).
Hinweis: Es gibt drei grundsätzliche echte FM-Demodulatorschaltungen:
Zuerst muss der Demodulatorkreis exakt auf 10,7 Mhz ( oder die zum Gerät passende Frequenz) gebracht werden. Sicher bezüglich dieser Frequenz kann man nur bei Nutzung eines frequenzgenauen Messenders sein, eine Prüfung mit Frequenzzähler ist sinnvoll. Das Messender-Signal wird immer auf das Steuergitter der Vorröhre (der Basis des Vortransistors) über eine möglichst schwache Ankopplung (10 - 30 pF) gegeben. Ist die letzte Stufe abgeglichen, wird die Einkopplung eine Stufe nach vorn verlegt und die auf diese Einkopplungsstelle folgende Stufe wiederholt.
Das wiederum wiederholt sich, bis alle ZF-Stufen abgeglichen sind. Läßt sich ein Kreis nicht auf Resonanz drehen, liegt hier ein Fehler vor. Ist nach dem Gesamt-ZF-Abgleich das Ergebnis noch nicht optimal, sollte auch ein Blick auf den ZF-Ausgangskreis im UKW-Teil selbst geworfen werden. Nun zu den Varianten 1 - 3:
-- ad 1 (Abgleich mit einem AM (ja AM) -Messender und und dem Ohr): Das Messender-Signal ist noch unmoduliert, über den Elko (an dem sich die FM-Regelspannung bildet) in der Demodulatorstufe wird mit einem hochohmigen Voltmeter (es kann auch hilfsweise die Abstimmanzeige-Röhre betachtet werden) der Kreis auf höchsten Wert abgeglichen. Nun wird dieser Elko auf einer Seite abgeleitet, der Messender AM-moduliert und insofern feinabgeglichen, daß der AM-Ton so leise wie möglich wird. Elko wieder ran.
Der Kreis vor dem Demodulatorkreis wird nun ebenfalls auf Maximalwert der Regelspannung gebracht. Gegebenenfalls diese Abfolge wiederholen. War der Abgleich bis hierhin erfolgreich, geht man eine Verstärkerstufe nach vorn und stimmt in dieser Stufe den Ausgangskreis - und in der Nachfolgestufe den Eingangskreis auf Maximum der Regelspannung im Demodulatorkreis. Wichtig: Die zuvor abgeglichenen Kreise werden nicht mehr verstimmt. So arbeit man sich bis zur ersten ZF-Verstärker-Stufe vor. -- ad 2 (Abgleich mit unmodulierten Messender und z.B. Röhrenvoltmeter): Das Messender-Signal ist unmoduliert, über den Elko (an dem sich die FM-Regelspannung bildet) in der Demodulatorstufe wird mit einem hochohmigen Voltmeter (es kann auch hilfsweise die Abstimmanzeige-Röhre betachtet werden) der Kreis vor dem Demodulator-Kreis auf höchsten Wert abgeglichen. Jetzt kommt der Abgleich des eigentlichen Demodulatorkreises. Zuvor werden zwei Widerstände von jeweils 100 kOhm über den Regelspannungselko des Demodulators gelötet.
Von deren Mitte zur Mittelanzapfung des Demodulator-Schwingkreisspule wird ein hochohmiges Voltmeter gelegt und dessen Wert auf Minimum abgeglichen. Die Widerstände wieder auslöten. War der Abgleich bis hierhin erfolgreich, geht man zwei Verstärkerstufen nach vorn und stimmt in dieser Stufe den Ausgangskreis - und in der Nachfolgestufe den Eingangskreis auf Maximum der Regelspannung im Demodulatorkreis. Wichtig: Die zuvor abgeglichenen Kreise werden nicht mehr verstimmt. So arbeit man sich bis zur ersten ZF-Verstärker-Stufe vor.
-- ad 3 (Abgleich mit FM-Wobbel-Messender und Oszilloskop): Ein Wobbel-Messender mit einem Wobbelhub von + - 250 kHz, der 10,7 Mhz (oder die sonst benötigte ZF) erzeugen kann. Typische Wobbelfrequenz liegt bei 30 - 50 Hz. Der Wobbelsender muß eine Steuermöglichkeit zum Oszilloskop und dessen horizontalen Kippfrequenz haben. Einige Wobbelsender können auch ein Teil des Impulses zur Dunkeltastung nutzen und haben und eine Grenzfrequenz von zumindest 20 MHz. Der ZF-Ausgang des Wobblers wird am Besten an den letzten ZF-Kreis (der auf dem Demodulatorkreis koppelt) schwach kapazitiv entkoppelt angeschlossen.
Der Signaleingang des Oszilloskops wird an den NF-Ausgang des FM-Demodulators angeschlossen (es muß aber eine galvanische Verbindung zum Radiodetektor bestehen), am besten über einen Abschwächer-Kopf (Spannungsteieler) des Oszilloskop. Das Oszillogramm sollte wie in der Skizze B aussehen.
Ist die Demodulatorstufe so abgeglichen, geht es Stufe für Stufe weiter nach vorn, allerdings wird das schwach ausgekoppelte Eingangssignal des Oszilloskops nun am letzten ZF-Kreis entnommen. Es wird eine ZF-Durchlaßkurve dargestellt, die in der Skizze A entspricht.
1 = Wobbler einkoppeln NF / 2 = zum Oszilloskop
Idealisierte Kurven-Formen
Beschreibung eines typisch standardisierten AM-HF-Teil (Mischer / Oszillator) - Abgleiches:
Bitte beachten Sie dabei, für welchen Bereich das Radio tatächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert. In unserem Beispiel zeigt die Skala für Mittelwelle 520 bis 1600 kHz. Der Skalenzeiger wird auf 520 kHz eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist.
Der Messender wird im modulierten Zustand ebenfalls auf 520 kHz eingestellt. Nun wird mit der Spule des Oszillators (drehen des Spulenkerns) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist. Jetzt wird das Radio auf 1600 kHz eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist. Manche einfache Radios haben diesen Trimmer nicht.
Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen. Dabei darf es nicht zu Kurzschlüssen kommen. Diese Lamellen sind auch für eine Verbesserung des Gleichlaufes zwischen Vor- und Oszillator verwendbar. Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich.
Jetzt muss das Radio und der Messender nochmals auf 520 kHz eingestellt werden. Sie werden nochmals mit der Spule etwas nachkorrigieren müssen. Die L-Einstellung am unteren Bandende und die C-Einstellung am oberen Bandende beeinflussen sich gegenseitig. Wiederholen Sie die Prozedur, bis Sie das Ergebnis zufriedenstellt. Vorkreise:
Der MW-Abgleich ist erfolgt. Wiederholen Sie alles sinngemäss für die anderen AM-Wellenbereiche des Radios. Radios mit HF-Vorstufe nutzen oft für KW die Vorstufe nicht oder nur eingeschränkt per unabgestimmten Bandflter oder sogar nur mit aperiodischer Verstärkung oder reduzierter Selektion des Zwischenkreises. Beschreibung eines typisch standardisierten UKW FM-HF-Teil (Mischer / Oszillator) - Abgleiches:
Zuvor ein Hinweis: Abgleich nur soweit nötig. Beispiel: Im UKW-HF-Vorstufen-Teil gibt es vielleicht eine leichte Unempfindlichkeit an einem Bandende. Hier muss in der Regel nichts im UKW-Mischteil nachgeglichen werden werden, nur der Eingangskreis oder die Eingangskopplung (Spule, Spulen) auf max. Rauschen auf Bandmitte eingestellt werden. Generell werden UKW-Abgleiche nur sehr selten nötig. Auch an dieser Stelle: Austausch von Kondensatoren im UKW-Teil NUR vornehmen, wenn diese tatsächlich defekt sind. Warum? Weil UKW-Kondensatoren unterschiedliche Temperatur-Kurven haben können und nach einem ungünstigen Kondensatorentausch plötzlich eine Frequenztemperaturdrift vorhanden sein könnte.
Es wird ein Radio mit nur einem Schwingkreis vor dem Mischer angenommen. Das Signal des Messenders wird über eine Reihenschaltung aus 400 Ohm und 100 pF (künstliche Antenne) an die Antenne des Radios gekoppelt. Zuerst wird der richtige Frequenzbereich des Radios für UKW am Oszillator eingestellt. Bitte beachten Sie dabei, für welchen Bereich das Radio tatächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert. In unserem Beispiel zeigt die Skala für UKW 87 - 100 MHz. Der Skalenzeiger wird auf 87 MHz eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist.
Der Messender wird im modulierten Zustand ebenfalls auf 87 MHz eingestellt. Nun wird mit der Spule des Oszillators (drehen des Spulenkerns) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist. Jetzt wird das Radio auf 100 (104 MHz / 108 MHz bei Radios mit entsprechenden oberen Bandenden) MHz eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist.
Manche einfache Radios haben diesen Trimmer nicht. Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen. Dabei darf es nicht zu Kurzschlüssen kommen. Diese Lamellen sind auch für eine Verbesserung des Gleichlaufes zwischen Vor- und Oszillator verwendbar. Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich. Jetzt muss das Radio und der Messender nochmals auf 87 MHz eingestellt werden. Sie werden nochmals mit der Spule etwas nachkorrigieren müssen. Die L-Einstellung am unteren Bandende und die C-Einstellung am oberen Bandende beeinflussen sich gegenseitig. Wiederholen Sie die (auch mehrfach) Prozedur, bis Sie das Ergebnis zufriedenstellt. Es kann auch nötig sein, sich nur schrittweise an die richtige Frequenz heranzutasten, in dem nicht sofort die Zielfrquenz "erzwungen" wird. Nun wird der (die) Eingangskreis(e) auf Gleichlauf abgeglichen. Ich empfehle bei Nichtvorhandensein einer Abgleichanleitung die sogenannte Zweipunkt-Methode. Die Details dazu bitte hier nachlesen.
Beschreibung eines typschen Abgleiches eines Geradeausempfängers, auch Reflexempfängers:
Geradeausempfänger hatten eher selten Schwundregelungen. (Ausnahme: z.B Novum von Dietz & Ritter). Beschreibung eines typischen Abgleiches eines Detektorradios:
Das Signal des Messenders wird über ein kurzes Stück Draht in der Nähe der Antenne "durch die Luft" gekoppelt. Keinesfalls wird über Draht verbunden, auch nicht mit künstlicher Antenne.
--> (rechts: in der linken Hälfte ist der Drehkondensator (mit Trimmern) und die Ferritkernspule zu sehen.
Bitte beachten Sie, für welchen Bereich das Detektorradio tatsächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert. In unserem Beispiel zeigt die Skala für Mittelwelle 520 bis 1600 kHz. Der Drehko wird auf das untere Bandende eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist. Der Messender wird im modulierten Zustand auf 520 kHz eingestellt. Nun wird die Spule durch Drehen des Spulenkerns (falls vorhanden) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist.
Jetzt wird der Detektor auf das obere Bandende eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer - falls vorhanden - (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist. In vielen Fällen haben einfache Detektoren diesen Trimmer nicht. Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen - falls vorhanden.
<-- Links: Detektorspule mit abstimmbaren Ferritkern Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich. Allerdings habe viele alte Detektoren keine abstimmbare Spulenkerne. Hier muss zuerst versucht werden, nur am oberen Bandende mit dem eventuell vorhandenen C-Trimmer abzugleichen. In schwierigen Fällen kann auch ein Auf- oder Abwickeln von Spulen-Windungen notwendig werden.
Eine weitere Schwierigkeit entsteht durch die Empfindlichkeit des Detektors gegenüber unterschiedlichen Antennen und Position einer eventuell eingebauten variablen Antennenankopplung (induktive oder kapazitive variable Kopplung). Ermitteln Sie den tatsächlichen Frequenzbereich mit stark gekoppelter Antenne und mit loser Antennenkopplung. So wissen Sie für Ihre Empfangsstation die zu erwarteten Frequenzbereiche.
Besonderheiten beim Abgleich von Autoradios oder Radios mit induktiver Abstimmung:
Aber auch bei diesen Geräten können kleine C-Trimmer zum Feinabgleich vorhanden sein. Weiter können Zusatzinduktivitäten vorhanden sein, die quasi als Trimmer wirken und einstellbar sind. Wenn man Abgleichanleitungen für solche Radios analysiert, stellt man fest, dass eventuelle Trimmer-C im eingedrehten Zustand der Abstimm-Spule abgeglichen werden. Der Gleichlauf wird erreicht, in dem beim Vorkreis ebenso gehandelt wird. Die Zweipunktmethode vereinfacht sich hier oft auf Abgleich direkt am unteren und oberen Bandende. Der Gleichlauf ist wegen konstruktiver Massnahmen des Herstellers (unterschiedliche Induktivtäten, unterschiedliche Spulendurchmesser, variable Kerndurchmesser, usw) beim Eingangkreis gegenüber dem Oszillatorkreises oft besser als bei LC-Abstimmung. Bei den induktiven (Permeabilitäts-) Abstimmungen sind viele Schaltungsvarianten möglich, die sich hinsichtlich der Abgleichnotwendigkeiten unterscheiden. Es ist deshalb oft die Verwendung der Abgleichanleitung zu empfehlen. Am Beispiel eines Grundig-Autosupers Grundig Weltklang 4505 ist das durch das Schaltbild (Auszug) und der Abgleichanleitung (Auszug) zu belegen.
Besonderheiten beim Abgleich eines Neutrodyne-Empfängers:
Falls vorhanden Rückkopplung voll zurückstellen. Antennenkopplung auf voll. Falls Heizregler vorhanden, auf eine recht hohe Stellung. Es darf jetzt kein Quitschen, Zwitschern oder Blubbern zu hören sein. Nun das ganze Band durchdrehen und auf diese Schwingneigung achten. Tritt irgendwo Eigenschwingung auf, nun den (die) Neutralisationsdrehkos oder Trimmer von der letzten HF-Vorstufe nach vorn verdrehen, bis das Schwingen aussetzt. Die Schwingneigungen können sich von Stufe zu Stufe ziehen und die Neutralisations-Trimmer sich gegenseitig etwas mitziehen. Vorgang mehrfach wiederholen. Nun nochmals am Bandanfang, Bandmitte und Bandende nachprüfen. Falls vorhanden, die Rückkopplung des Gerätes bis ca 10 % vor Schwingeinsatz anziehen und nochmals Anfang Mitte und Ende prüfen. Gerät ausschalten und nach 10 Minuten wieder einschalten und auf Schwingfreiheit prüfen. Nach einem Frequenz- und Gleichlaufabgleich ist die Neutralisationseinstellung zu wiederholen.
Diese Pendler können auch in Stellung AM des Messenders abgeglichen werden. Abgleich: Erfolgt wie bei einem "normalen" Einkreiser. Drehkondensator und damit Skalenzeiger auf unteres Bandende einstellen. Messsender AM oder FM auf die Bandanfangsfrequenz stellen (also z.B. 87 oder 86 MHz) und L des Schwingkreises abgleichen. Nicht immer gab es Kerne, manchmal musste die Spule verbogen werden. Spulenwindungsabstand enger = Frequenz tiefer. Dann am oberen Bandende wiederholen, hier mit dem eventuell vorhandenen C-Trimmer abgleichen. Gesamten Vorgang wiederholen. Sollte eine UKW-Vorstufe vorhanden sein, war diese meist mit einem nicht abgestimmten Breitbandpassfilter oder aperiodisch ausgestattet, sodass hier nichts abzustimmen ist.
Weitergehende Informationen:
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Beispiel einer Abgleichanleitung für ein Grundig-Radio: So sehen typische Abgleichanleitungen aus. Auch der Fachmann muss sich einlesen, da die Klarheit der Beschreibung immer von der Fähigkeit des Anleitungsherstellers abhängt. Das Gerät hat eine echte Bandbreitenregelung - gekoppelt mit dem Höhenregler. Mittels eines "Spulenfahrstuhls werden Bandfilterspulen mit variablen Abstand verwendet. Das Gerät verfügt im HF-Teil über ein abgestimmtes Bandfilter in den Bereichen LW, MW1 und MW2. Deshalb ist auch ein 3-fach-Drehkondensator eingebaut.
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Beachten Sie weiter oben im Textteil die Hinweise zu fe und fo.
Der Begriff "künstliche Antenne" wird weiter oben im Textteil angesprochen.
"Zwischen- und Vorkreis" weist auf das abgestimmte Eingangsbandfilter hin.
Schaltbild des Gerätes
(Wegen der Grösse des Schaltbilds wird es als neue Seite gezeigt. Danach das neue Browser-Fenster schließen).
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