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Abgleich von alten Radios, Kofferradios, Autoradios, Musiktruhen, Detektorradios.

Das ist eine der meistbesuchten Seiten von Wumpus Welt der Radios


(C)opyright Rainer Steinführ, Berlin

Abgleichstift

 

Abgleich von alten Radios, Kofferradios, Autoradios, Musiktruhen, Detektorradios.
Kapitel-Übersicht:

 

 Warum müssen alte Radio "abgeglichen" werden?

 

finger.gifBevor es hier richtig in das Thema geht,  der Warnhinweis: Spulenkerne aus Ferrit-Material sind spröde und neigen zu Ausbrüchen an den Drehschlitzen (oder ähnlichem). Solche abgescherten Kerne sind zu vermeiden!


Vorwort: Der Abgleich eines Radios (insbesondere auch eines FM-Radios) gehört zu den komplizierten Prozeduren im Bereich der Rundfunktechnik. Einfach mal so eben ein Radio abgleichen, wird eher mißlingen. Vergessen wir nicht, dass diese Fähigkeiten früher in einer Ausbildung zum Radio-Fernsehtechniker ( mit 3 1/2 Lehrjahren) vermittelt wurden. Eine (subjektive) Einschätzung von mir: Erst, wer ca. 10 Geräte-Abgleiche erfolgreich durchgeführt hat, wird eine gewisse Sicherheit dabei erlangt haben.


Bei der Herstellung wurde jedes Radio im Werk abgeglichen. Schwingkreise im Radio werden aufgrund von Fertigungstoleranzen nie sofort auf den richtigen Frequenzen schwingen. Das muss mit dem Abgleich "erzwungen" werden. Aber auch später, durch Fehler oder Material-Alterungen oder Fremdeingriffe kann ein Neuabgleich oder zumindest ein Nachabgleich notwendig werden.


Beispiel: Der Mittelwellenbereich eines Einkreisempfängers geht im von 520 kHz bis 1600 kHz. Die frequenzbestimmenden Bauteile (Drehkondensator und Spule) haben aufgrund der Fertigungstoleranzen aber in unserem Beispiel einen tatsächlichen Bereich von 590 bis 1640 kHz. Das hat zur Folge, dass am unteren Bandende die Sender von 520 bis 590 Khz nicht empfangen werden können und oben bei 1620 bis 1640 kHz ein Bereich empfangbar wird, wo es keine (oder nur wenige) Rundfunksender gibt.


Mit einem Frequenz-Abgleich des Oszillators wird nun der tatsächliche Frequenzbereich mit dem gewünschten Frequenzbereich zur Deckung gebracht. Der Abgleich erfolgt mit einem Messender und wird in diesem Beispiel konkret am Abgleichkern der Mittelwellenspule des Oszillators (und u.U. an Trimmerkondensator) vorgenommen.

 

ZF-Filter
Links ein UKW-ZF-Doppel-Filter ohne Kondensatoren.
Rechts ein AM-ZF-Filter ohne Kondensatoren.
Unten ein AM-Filter für ein Transistorradio


Was ist am Radio hochfrequenzmässig abgleichbar?
Radios werden unterschieden in

  • 1) Geradeausempfänger (Detektor-Empfänger, Einkreiser, Zweikreiser, Dreikreiser, Neutrodyne, Reflexempfänger, Pendler, Reflexempfänger)
  • 2) Superhetempfänger (Einfachsuper, Doppelsuper).

Beim Geradeausempfänger fällt beim Einkreiser nur der Frequenzabgleich an. Beim Mehrkreiser ist neben dem Frequenzabgleich  auch als Folge davon der Gleichlauf der beteiligten Schwingkreise notwendig, egal ob es sich um einen "Einknopf"- oder "Mehrknopf"-Abstimmung handelt. Mehrbandempfänger müssen für jeden der eingebauten Frequenzbereiche einzeln abgeglichen werden. Auch Sperrkreise können abgeglichen werden.


Beim Superhetempfänger sind folgende Stufen abzugleichen:

  • Der Frequenzbereich des Eingangskreises (bei Radios mit HF-Vorstufe und / oder Eingangsbandfilter die Eingangskreise hinsichtlich Frequenzbereich und Gleichlauf).
  • Der Oszillatorkreis. Er bestimmt den Frequenzbereich des Superhetempfängers (Superhet).
  • Die Kreise des Zwischenfrequenzverstärkers. Der Abgleich des ZF-Verstärkers erfordert besondere Aufmerksamkeit. Dieser Abgleich bestimmt die Nachbarkanaltrennschärfe und teilweise die Gesamtverstärkung des Radios. Dabei kommt es auf die Kurvenform des Durchlassbereiches an. Bei fast allen Radios mit AM und FM - Bereichen wird der ZF-Verstärker für LW/MW/KW und UKW gemeinsam (mit unterschiedlichen ZF-Schwingkreisen für AM  und FM) genutzt. Oft wird bei UKW die AM-Mischstufe als zusätzliche 1. ZF-Stufe verwendet.
  • Bei Supern die ZF-Sperre, zumeist ein Saugkreis (Serienkreis) im Eingangsbereich.
  • Bei Radios mit FM-Stufen die Demodulatorstufe, die UKW-ZF-Stufe  und das UKW-Teil.
  • Evenuell vorhande Sperrkreise einschliesslich ZF-Sperrkreise.

Generell kann gesagt werden (wenn eine konkrete Abgleichanleitung nichts anderes vorschreibt): Bei drch den Nutzer abstimmbaren Kreisen wird dem Trimmer-Kondensator am oberen Bandende (rausgedrehter Drehkondensator) und mit dem Schwingkreisspulenkern  am unteren Bandende (reingedrehter Drehkondensator) feinabgeglichen.


Welche Geräte sind zum Abgleich notwendig?
Für den Abgleich eines Radios ist ein Messender mit den notwendigen Frequenzbereichen für LW, MW, KW und UKW notwendig. Er muss ein amplitudenmoduliertes (AM) Signal und ein frequenzmoduliertes (FM) Signal abgeben können. Es gibt allerdings auch Abgleichanleitungen, die ohne modulierte Signale auskommen.

 

Beispiel eines Mess-Senders

Für den AM-Bereich (LW / MW / KW) reicht zumeist ein einfacher Messender.


Heute sind Messender für Rundfunkabgleich fast nur noch als Gebraucht-Geräte zu beschaffen. Es gab viele Modelle in unteren Preissegment aus asiatischer Produktion die gut verwendet werden können. Hier wird allerdings ein alter Messender von 1939 gezeigt, der aber gut verwendet werden kann.

 

Bedenken Sie bitte, bei Messendern werden auch Oberwellen augestrahlt. Stellen Sie sicher, nicht aus Versehen eine solche Oberwelle zu nutzen. So ist ein Messender z.B. auf 1 Mhz eingestellt. Sie werden auf 2 MHz ebenfalls ein etwas abgeschwächtes Signal hören.

 

Deshalb ist es notwendig, den Pegel des Messenders immer so niedrig wie möglich einzustellen, so erkennt man leichter die schwächeren Oberwellen.

 

 

 

 

Was sollte ein Messender können?

 

  • Er sollte modulierbar sein (mit zumindest 400, 800 oder 1000 Hz), eine NF-Einspeisungsmöglichkeit ist nicht nötig, schadet aber  nicht, zumal man dann auch - wenn es keine AM-Sender mehr geben sollte, sein eigenes Rundfunkpropramm (im Rahmen der gesetztlichen Vorgaben) über Kabel auf den Radioantenneneingang zuführen.
  • Das HF-Signal sollte abschwächbar sein, am Besten bis auf Null
  • Der Frequenzbereich sollte in mehreren Stufen von 150 kHz bis 30000 MHz gehen. Soll UKW dbei sein, ist auch der Bereich von 87 - 108 MHz sinnvoll.
  • Die Modulationsstärke sollte veränderbar sein, ist aber kein MUSS.

 

Allerdings ist die Frequenzgenauigkeit oft sehr schlecht, sodass u.U. zusätzlich ein Frequenzzähler , insbesondere beim ZF-Abgleich zur genauen Frequenzeinstellung, benötigt wird.

 

Beispiel: Frequenzzähler Digicount 302B 0 - 200 MHz.

Frequenzzähler Digicount 302B

 

 

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, kann insbesondere auch für den UKW-Bereich ein Wobbel-Messender in Verbindung mit einem Oszilloskop eingesetzt werden. Damit sind die Kurvenformen für unterkritische, kritische und überkritische ZF-Durchlasskurve und die Bandbreite auch auf UKW und die Demodulation gut darstellbar und abgleichbar.


Beispiel: Wobbelmessender RPS3301 von Nordmende:


RPS-3301  Wobbel-Messender


Wobbelsender ändern ihre Mittenfrequenz mit einer Wiederholfrequenz von 25 bis 50 Hz. Die Mitten-Frequenz muss weit genug nach oben und unten auswandern, um sicher den gesamten Bandbreitenbereich zu durchlaufen und noch darüber hinaus. Ein Synchronisiersignal verkoppelt die Ablenkung des Oszillopskops mit dem Wobbelsender.

 

Das Wobbelsignal selbst ist unmoduliert (bis auf das Wobbel-Signal als Frequenzmodulation). Auf dem Oszilloskop wird dann die Überalles-Durchlasskurve des ZF-Verstärkes angezeigt, wenn das Signal am Eingang des ZF-Verstärkers eingespeisst wird. In aller Regel soll das Signal schwach eingekoppelt werden.


Das gilt für die AM-ZF und die FM-ZF gleichermaßen. So ist eine exakte Bandbreiten-Justage möglich. Auch Radios mit gestufter oder variabler Bandbreite sind so gut abgleichbar. Hier muß aber sichergestellt werden, dass die Banbreite nach dem Abgleich auch tatsächlich entsprechend änderbar ist.

 

Bei FM kann die Diskriminator-Kurve mit dem Nulldurchgang gezeigt werden. Wenn der Wobbelsender noch Frequenz-Festmarken abgeben kann, ist die Einstellgenauigkeit recht gut.

 


Beispiel: 2-Kanal-Oszilloskop von Philips. 0 - 25 MHz.


Zum Abgleich von Radios reicht ein Einstrahl-Gerät mit Fremd-Synchronisation völlig aus.

Oszilloskop PM-3212

 

 

 

 

Messgeräte:

Vielfachinstrument

Vielfachinstrument

Um genauere Ergebnisse erzielen zu können, kann ein geeignetes hochohmiges Gleichspannungs-Messinstrument direkt an der Demodulatordiode (AM) angeschlossen werden, um beim Abgleich die Richtspannung (Regelspannung) zu messen.


Aber auch in Stellung Wechselspannung kann die Modulation am Lautsprecherausgang des Radio gemessen werden. Radios mit Abstimmanzeige verfügen quasi so nebenbei über eine Feldstärkeanzeige mit der halbwegs brauchbar abgeglichen werden kann.


Links ist ein modernes digitales Vielfachinstrument zu sehen. Ich selbst ziehe allerdings für solche Fälle ein hochohmiges und analog anzeigendes Instrument vor, weil damit die dynamische Veränderung beim Abgleichen besser gezeigt wird.

CTR HRV-240 Röhrenvoltmeter

Röhren-Voltmeter

Weitere Hinweise zum Messen finden Sie hier.


Warum haben die Modulationsarten AM und FM unterschiedliche Abgleichnotwendigkeiten?
Die Durchlassbandbreite ist ist bei AM viel schmaler, als bei FM. Bei FM ist die Demodulation komplizierter und es ist eine wirksame AM-Unterdrückung sicherzustellen.

 

Der Kanalabstand beträgt auf LW und MW in Europa 9 kHz mit NF-Obergrenzen von 4,5 kHz, auf KW 5 kHz (zu wenig) bei 4,5 kHz NF, auf UKW dagegen 300 kHz mit NF-Obergrenzen von 15 kHz.


Woran ist die Abgleich-Notwendigkeit zu erkennen?

 

Zuvor ein Hinweis: Abgleiche sind sozusagen das letzte Mittel, wenn der Empfang eines Radios auf AM oder FM nicht optimal funktioniert. Zuvor sind sonstige Fehler auszuschließen (Röhren, Widerstände, Kondensatoren, usw.

Ein Abgleich kann notwendig werden, wenn ...

  • ... beim Drehen an der Senderabstimmung ein starker Ortssender nicht nur eng begrenzt einmal erscheint, sondern vielleicht kurz davor und / oder kurz danach nochmals, obwohl das nach dem Bandplan so nicht sein sollte. Hier wäre die ZF-Durchlasskurve fehlerhaft (Mehrfach-Resonanzen). Einzelne ZF-Kreise sind auf 3 nebeneinanderliegenden Frequenzen in Resonanz.

  • ... der Klang trotz Einstellung des NF-Höhenreglers (der ist oft mit der Bandbreitenregelung verbunden) auf volle Höhenübertragung sehr dumpf ist. Manche Radios haben eine Bandbreiten-Einstellung oder wie man damals sagte, Bandbreitenregelung. Diese müsste vor dem Testen ebenfalls auf "breit" stehen. Ausserdem haben viele Radios den NF-Höhenregler mit der Bandbreitenregelung gekoppelt. Auch hier vor dem Test auf "Höhen" stellen. Kombinierte NF-Höhenregelung und ZF-Bandbreitenregelung erkennt man an der Verkopplung des NF-Höhenreglers mit der Bandbreitenreglung, zumeist ausgeführt durch ein Seilzug oder Bowdenzug.

  • ... die Verstärkung auf AM viel zu gering ist, kein Bandrauschen neben den Sendern hörbar, während auf FM volle Verstärkung da ist und umgekehrt. Hier können allerdings auch andere Fehler vorliegen.

  • ... Bei FM der Ton leicht verrzerrt ist, bei AM aber nicht. Gleichzeitig die Abstimmanzeige (Magisches Auge, usw.) kein Maximum der Feldstärke deckend bei möglichst besten Klang. (FM-Demodulatorstufe)

  • ... Am unteren Bandende sich die Empfindlichkeit deutlich veringert oder umgekehrt am oberen Bandende.

  • ... Der Skalenzeiger die Sender nicht an der richtigen Stelle zeigt. Vorausgesetzt, kein mechanischer Fehler bei der Zeigerführung oder der Kopplung des Drehkos zum Antrieb vorliegt. Frequenzverschiebungen (insbesondere bei KW und UKW) treten relativ häufig auf. Es muß hier aber nicht immer zuerst an einen Abgleich gedacht werden. Die Oszillatorröhren für AM oder FM sollte immer zuvor geprüft werden. Auch können zu geringe Betriebsspannungen an diesen Stufen zu Frequenzverschiebungen führen.

Welche Zwischenfrequenzen sind (waren)  bei Supern und Doffelsupern in Gebrauch?
Gängige AM ZF-Frequenzen bei Einfachsupern sind (waren) 124 
(Beispiel Stassfurt Imperial 5W), 129, 132, 164 , 232 - 500 kHz und andere niedrige Frequenzen**, 452 kHz, 455 kHz, 460 kHz, 468 kHz, 472 kHz, 473 kHz, 1600 kHz. Bei AM Doppelsupern (z.B. Weltempfängern, Kommunikations) gibt es viele weitere ZF-Frequenz-Kombinationen bis hinauf zu ca. 50 MHz als erste ZF (z.B. bei Dreifachsupern). Aber darüber hinaus gab es weitere Frequenzen, die genutzt wurden.

 

** = 132 kHz z.B. beim Siemens 56WLK und AEG605WLK
** = 232 und 500 kHz bei Telefunken Nauen 330WLK. Getrennte ZF-Frequenzen für MW und LW. ZF-Rückkopplung.

 

Hier eine beispielhafte Auflistung von "Wolle", Wolfgang aus dem Wumpus-Gollum-Forum:

 

 

052,5 kHz Saba 520WL Nur Langwelle

100 kHz Telefunken T331

128 kHz Krischker u.a. 3W8

128,5 kHz Ingelen u.a. US26W

129,5 kHz Kapsch u.a. 440W

130 kHz Körting u.a. S4310WL

132 kHz AEG 34WL

135 kHz Graetz 34WL

175 kHz Saba 520WL Nur Mittelwelle

232 kHz Siemens 36WL Mittelwelle

313,5 kHz Telefunken Nauen Mittelwelle

314 kHz Lumpohon WD340

350 kHz Schaub Schwarzwald

375 kHz Lumophon WD360

410 kHz Telefunken T540

426 kHz Sachsenwerk ESW346

432 kHz Braun 4642

440,75 kHz Opta 739W

460 kHz Hagenuk Nordmark - Super

472 kHz Philips A43UB

475 kHz Blaupunkt u.a. 4LWH
487 kHz Saba u.a. 355W
488 kHz Braun 6740W
485 kHz Horny 39W
491 kHz Blaupunkt u.a. 3W56

490 kHz Telefunken Nauen Langwelle

500 kHz Siemens 36WL Langwelle

1600 kHz Schaub Kongreß - Super

1648 kHz Mende 1934W
1650 kHz Körting Cyclo Royal

 

 

Es gab ein Grundproblem bei der Wahl der "richtigen" ZF-Frequenz. Auf der Welle der ZF soll kein Sender arbeiten, weil dieser in den internen Empfangskanal (ZF-Kanal) des jeweiligen Radio durchschlagen kann. Manche Empfänger nutzten deshalb auch im Eingangsbereich ZF-Sperrfilter (zumeist Serienresonanzkreise, abgestimmt auf die ZF-Frequenz.

 

Beispiel: ZF-Frequenz 460 kHz. Ein Sender auf 460 kHz schlägt bei relevanter Feldstärke durch und ist immer (egal auf welche Frequenz das Radio eingestellt ist. Auch ein Sender auf 230 kHz schlägt mit seiner ersten Oberwelle (460 kHz) u.u. durch. Es wird noch komplizierter.  Auch Sender, die innerhalb der ZF-Kanalbandbreite neben der ZF liegen, können Pfeifstörungen hervorrufen. Hinzu kommen noch Spiegelfrequenz-Einstrahl-Probleme. Über die Jahre hinweg hat es verschiedene Wellenpläne gegeben, die indirekt diese ZF-Problematik mit berücksichtigen mussten. Radio Luxemburg mit seiner Langwellenfrequenz um 230 kHz (wechselte im Laufe der Jahre) konnte mit seiner Oberwelle um 460 in bestimmten Teilen Westeuropas Probleme machen.

 

Genauere Informationen zu diesem komplexen Thema: "Lehrbuch der Funkempfangstechnik", H. Pitsch, 2.Auflage, 1948, Seite 334.

 

Hier gab es Geräte, die eine hohe Zwischenfrequenz (ca. 1600 oder mehr kHz, statt ca. 460 kHz). Hier trat der Spiegelfrequenz-Effekt nicht so stark in Erscheinung, insbesondere wenn das Gerät eine abgestimmte HF-Vorstufe hatte.  Spiegelfrequenzen waren die beiden Frequenzen, die im Durchschnitts-Super (bei geringen Selektionsmitteln im Mischbereich) gleichzeitig hörbar werden konnten ("-" ZF-Versatz und "+" ZF-Versatz)


Hochleistungsempfänger (Kommunikations- Empfänger und Amateurfunk-Geräte) gingen noch weiter und verwendeten Doppelsuper-Schaltungen. Hier wurde zweimal gemischt, also zuerst eine hohe ZF (größer 1600 kHz) zur guten Spiegelfrequenz-Dämpfung und dann als zweite Mischung  eine übliche ZF von ca 460 kHz. Der zweite ZF-Verstärker war auf Nahselektion zu den Nachbarkanälen ausgelegt.

 

Bei Doppelsupern liegt die 1. ZF deutlich höher. Mir sind hier Frequenzen zwischen 1600 kHz und 70 Mhz bekannt. Die 2. ZF kann zwischen 50 kHz und 475 kHz liegen. Diese beiden Frequenzen müssen vor dem Abgleich bekannt sein. Zuerst wird die 2. ZF abgeglichen, dann die 1. ZF. Warum Doppelsuper? Weil eine erste hohe ZF gute Spiegelfrequenzsicherheit bringt und gleichzeitig hohe Verstärkung des Gesamt-ZF-Teils.

 

Warum gerade diese ZF-Frequenzen? Weil man Frequenzen verwenden wollte, auf denen keine Sender (Rundfunksender und sonstige Sender) Hochfrequenz abgaben. Diese Sender könnten sonst in das ZF-Teil (AM oder FM) einstrahlen und den "echten" Empfang stören. Es war ein Willens-Akt, deutschlandweit, europa-weit, welt-weit Frequenzen dafür frei zu halten, es gelang nur bedingt. So waren die 10,7 MHz und der schmale Bereich von 450 bis 475 kHz nur mit wenigen Nichtrundfunk-Sendern belegt. Ein wenig waren die ZF-Frequenzen auch durch technische Notwendigkeit eingeschränkt. Je niedriger die ZF im Verhältnis zu Nutzfrequenz, desto höher die Gefahr der Spiegelfrequenz-Durchschläge. Andererseits: Je höher die ZF, desto kleiner die Stufenverstärkung.


 

Die UKW-ZF lag üblicherweise  10,7 Mhz (abweichend 6,75 MHz, z.B. Saba "ZF-Kompressor" um 1955. Durch die niedrigere UKW ZF und der daraus folgenden höheren Stufenverstärkung konnte eine ZF-Stufe eingespart werden.).




Kann ein Abgleich auch ohne Messender erfolgen?
Jein ! Erfahrene Radio-Reparateure können durchaus einen AM-ZF-Abgleich nur mit Bandrauschen hinbekommen. Es reicht eben bei vielen AM-ZF-Verstärkern (die keine Bandbreitenreglung haben) die sogenannte Maximum-Abgleichung aus. Auch viele Abgleichanleitungen stellen auf Maximumabgleich ab. Die ideale Kurvenform ist so vielleicht nicht erreichbar. Manche alte Radios sind überkritsch abgeglichen. Ein Nachgleich ohne Messender wird problematisch.

 

Kopplungsarten

AM-ZF-Durchlaß-Kurven in Anhängigkeit des Kopplungsgrades und der Kopplungsart der ZF-Kreise


Für HF-Stufen gilt das sinngemäss. Kritisch ist hierbei der Mischoszillator. Ohne Messender müssen real existierende Rundfunksender zur Frequenzabgleichung herangezogen werden. Umständlich. Vorkreise sind notfalls auch ohne Messender abgleichbar.


Ist eine Abgleichanleitung unbedingt notwendig?
Jein! Nehmen wir 10 Abgleichanleitungen, werden wir 10 verschiedene Abgleichstrategien kennenlernen.

 

Insbesondere bei komplexen ZF-Verstärkern, wie z.B bei der Saba MHG-Schaltung, ist eine Abgleichanleitung fast unverzichtbar. Andererseits können einfache ZF-Verstärker und HF-Stufen durchaus ohne Abgleichanleitung abgeglichen werden, Erfahrungen vorausgesetzt. Schon die Einkopplung des Messenders wird auf diverse Arten prakiziert: Aufblaskappen, künstliche Antenne mit verschiedenen R-C-Kombinationen, Koppelkondensatoren, usw.

 

Das Treffen der richtigen ZF-Frequenz kann aber problematisch werden, wenn alle ZF-Kreise verstimmt sind.


Abgleichanleitungen sind oft - um es höflich zu sagen - telegrammartig kurz und bündig und "geheimnisvoll" kommentiert. Oft selbst für den Fachmann schwer verstehbar.

 

Wird nicht geglaubt? Ich kann leicht einige Beispiele zum "Übersetzen" vorzeigen. Weiter unten ist das Beispiel mit "äussere Maximum" bemerkenswert.


Ich würde immer eine Abgleichanleitung nutzen wollen, wenn vorhanden.


2-Punkt oder 3-Punkt Gleichlaufeinstellung zwischen Vorkreis(e) und Oszillatorkreis (LW, MW, KW)?
Die beiden Schwingkreise Vorkreis und Oszillatorkreis (bei abgestimmten Eingangsfilter oder abgestimmter HF-Vorstufe auch mehrere Vorkreise) sind nie ganz synchron in Ihren Frequenzverhalten.

 

Die hier beschriebene Methode der 2-Punkt-Einstellung kann beim Gleichlauf dieser Schwingkreise nur ein Kompromiss erzielen. Mit den Segmentlamellen der Drehkos kann der Gleichlauf recht gut erreicht werden. Es gibt diverse schriftliche Abhandlungen zur Frage, ob der Gleichlauf zwischen Vorkreis und Oszillatorkreis nur an zwei Punkten oder an drei Punkten (also auch in ungefährer Bandmitte) vorgenommen werden muss. Bei Nichtvorhandensein einer speziellen Abgleichanleitung empfehle ich die 2-Punkt-Einstellung, da sie einfacher zu realisieren ist.

Bei der Zweipunktmethode wird nach korrektem Abgleich des Oszillators genau an dem unteren (zuerst) und oberen Bandende (danach)  der (die) Vorkreis(e) wie folgt abgeglichen: LW, MW, KW ca. 20 % vom unteren Bandende wird die Vorkreisspule auf Empfangsmaximum des auf diese Frequenz abgestimmten Messenders eingestellt. Dann erfolgt bei ca. 20% vom oberen Bandende der Abgleich mit dem Trimmerkondensator und Messender auf eben dieser Frequenz.


Das Ergebnis wird ein theoretischer gleichgenauer Gleichlauf auf 2 Frequenzen des Bandes sein, die anderen Bandabschnitte nähren sich lediglich dem optimalen Gleichlauf. Dieser Wert wird sich aber in der Praxis schwer erreichen lassen. Aber der entstandene Gleichlaufkompromiss reicht völlig aus.

 

Es kann sein, dass auf UKW direkt auf die Bandenden abgeglichen werden muss.

 

% -Beispiele (Näherungswerte):

Frequenzbereich
Unterer Punkt 20 %
vom Bandende
Oberer Punkt 20 %
vom Bandende
520 - 1600 kHz (MW)
104 Khz: 624 kHz
320 kHz: 1280 kHz
150 - 330 kHz (LW)
30 khz: 180 kHz
66 kHz: 264 kHz
5500 -10500 kHz (KW)
1100 Khz: 6660 kHz
2100 kHz: 8400 kHz

 

Für andere Bandbereiche lässt so auch die untere und obere Testfrequenz für den Gleichlauf ermitteln.

% -Beispiel (Näherungswert):

Frequenzbereich
Unterer Punkt 4 %
vom Bandende
Oberer Punkt 4 %
vom Bandende
87 - 100 MHz (UKW)
3,48 MHz: 90.48 MHz
4 MHz: 96 MHz

 

Für andere Bandbereiche lässt so auch die untere und obere Testfrequenz für den Gleichlauf ermitteln.

Für die Dreipunkt-Methode sind die im Abgleichplan des Radios genannten Frequenzpunkte unverzichtbar.


Hinweise vor dem Abgleich
Zum Mutmachen:

  • Abgleichen ist einfacher als man denkt
  • Abgleichen ist schwerer als man denkt
  • Abgleichen muss man viel seltener, als man annimmt

Prinzip-Schaltbild
Prinzipschaltbild eines durchschnittlichen Radios.


Die AM-Mischstufe wird im UKW-Fall oft schon als 1. ZF-Stufe verwendet, dann folgt die 2. ZF-Stufe und dann die Demodulatorstufe.


Im Fall von AM wird in der Mischstufe mit Hilfe des Oszillators die ZF erzeugt und in der ZF-Stufe verstärkt und in der Demodulatorstufe gleichgerichtet.


------Kontrolle und Vorsicht.
Zugegeben, etwas ironisch gemeint. Aber Spass beiseite. Bevor man sich zum Abgleich entschliesst, sollten andere Fehlermöglichkeiten ausgeschlossen werden. Ein kritischer Blick in die Spulenkerne hinein kann oft den Hinweis ergeben, ob jemand die Fixierung (meist aus Wachs) beschädigt hat. Das ist ein ernster Hinweis auf eine vielleicht unsachgemässe Verdrehung der Abgleichkerne. Laien deuten solche Kerne gern als Schrauben, die fest angezogen werden müssen. Auch Kondensatoren-Trimmer werden (wenn möglich) immer wieder mal (scheinbar) festgezogen.


Übrigens sollten nach erfolgreichem Abgleich die Spulenkerne wieder mit Wachs fixiert werden. Farbloses Kerzenwachs reicht dafür aus. Früher wurde auch gern Bienenwachs genommen. Es können auch Kerne oder sogar Spulen oder Spulenkörper bei Abgleicharbeiten anderer beschädigt worden sein. Bedenken Sie bitte, nach vielen Jahrzehnten sind einige Plastik (Plaste) - Komponenten der Spulenkörper schon recht spröde geworden und brechen bei zu grosser mechanischer Belastung. Die kleinen feinen Drähtchen "lieben" es im HF-Teil geradezu, bei unvorsichtigen Bewegungen mit dem Abgleichbesteck abzureissen.

 

------Einfach los und rumdrehen?

Vermeiden Sie kraftvolles Drehen der Spulenkerne, oft BRICHT das Material dabei!
Ein Ableich sollte wirklich nur ins Auge gefasst werden, wenn die Prüfung eine Notwendigkeit ergeben hat. Einfach mal herumdrehen ist ein Sakrileg. Wenn Sie eine Spule im Rahmen eines Abgleiches verstellen, merken Sie sich, wieviel Sie verstellen. Bei Spulenkernen kann man sich gut halbe Umdrehungen merken. Merkt man, das sich nach einer halben Umdrehung nichts ändert, sofort die halbe Umdrehung zurück und um den gleichen Betrag nach rechts drehen. Eine halbe (mindest aber eine volle) Umdrehung muss schon merkbare Wirkung zeigen. Ändert sich nichts, kann bei dem Kreis ein Problem vorliegen. Bei Vorkreisen gilt das sinngemäss auch für die Kondensatortrimmer.

 

Hinweis: Gibt es Abgleichtrimmer, sollte bei einer kompletten Durchdrehung des Trimmers immer  ZWEIMAL ein Maximum erkennbar sein. Gibt es nur ein Maximum, ist das ein Hinweis auf einen stark ausser Resonanz geratenen Schwingkreis!


------Gemeinsame AM-FM-ZF-Stufen
Typische ZF-Verstärker sind gleichzeitig für die AM-Verstärkung und die FM-Verstärkung zuständig. Die Kopplung von Stufe zu Stufe erfolgt fast ausschliesslich über Bandfilter. Dabei werden der Schwingkreis der Vorstufe und der Folgestufe zumeist induktiv gekoppelt. Die Kreise innerhalb einer Stufe für AM und FM liegen in Reihe und beeinflussen sich kaum. Dabei ist oft der UKW-ZF-Kreis "dichter" an der Anode der ZF-Röhre, als der AM-Kreis.

 

------Abgleich-Werkzeug
Für den Abgleich der Spulenkerne ist erhöhte Vorsicht angesagt. Das Kernmaterial verträgt keine mechanischen Beanspruchungen. Ein Kern ist schnell zerstört.

Es gibt (auch heute noch) sogenannte Abgleichbestecke, mit denen die Kerne nicht beschädigt werden. Die verschiedenen Firmen haben zum Teil skurile Kernformen, sodass normale schraubenzieherartige Flachspitzen nicht passen. Es ist deshalb heute auch leider möglich, dass man einen Kreis nicht abgleichen kann!

 

Diese Abgleichwerkzeuge sind aus HF-mässig nicht beeinflussendem Material und verschieben so während des "Schraubens" die jeweilige Frequenz nicht. Metallschraubenzieher würden ständig das Abgleichergebnis verändern. Passt das Abgleichwerkzeug nicht auf das Kernendstück ist grösste Vorsicht geboten, der Kern kann leicht abbrechen.


------Fixier-Wachs.
Achten Sie unbedingt auf Wachs-Fixierungen, die vor dem Drehen der Kerne z.B. mit einem Zahnstocher gelöst werden müssen. Zarte Erwärnumg (nicht Erhitzen) hilft dabei auch. Man kann versuchen das Fixierwachs durch einen mit dem Lötkolben erhitzten Schraubenzieher oder einem Metallstäbchen durchzuwärmen (nicht über 60 Grad) um den Kern freizubekommen, auch hierbei Vorsicht. Das Spulenkörpermaterial darf nicht beschädigt werden. Bevor der erwärmte Stab in den Spulenkörper geschoben wird, an einem Stück Termplast-Kunststoff eine negative Anschmelzprobe machen!


Am besten gleich exakt 3 Umdrehungen rausdrehen und auch 3 Umdrehungen wieder hinein. Das Wachs lässt jetzt sauberes Abgleichen zu. Aber dabei vorsichtig sein. Das scharfe Metall kann die Kernspitze beschädigen. Den Abgleich selbst aber nicht mit dem Schraubenzieher vornehmen.

 

------Oszillator-Lage zur Eingangsfrequenz
Normalerweise schwingt der Oszillator um den Betrag der Zwischenfrequenz höher, als die Empfangsfrequenz. Das kann man bei Langwelle und Mittelwelle kaum falsch machen, weil der Oszillator sich kaum soweit verstimmen liesse. Anders sieht das auf Kurzwelle aus. Da muss schon aufgepasst werden. Soll z.B 6000 kHz empfangen werden, würde bei einer Oszillatorfrequenz von 6460 khz und 5540 Khz ein ZF-Signal von 460 Khz entstehen.


Kurzwellen-Oszillatoren lassen sich in diesem Bereich durchaus falsch abgleichen. Es kann auf Kurzwelle aber auch anderes herum vom Hersteller gemacht werden. Lesen Sie weiter unten die Abgleichanleitung vom Grundig-Radio: Fe (Frequenz Eingang) grösser Fo (Frequenz Oszillator).

 

Auf UKW schwingt der Oszillator auch eigentlich immer über der Eingangsfrequenz.


------Kernmaterialien und Spulenkerne sind keine Schrauben.
Spulenkerne müssen NIEMALS "festgeschraubt" werden. Im Zweifelsfall fallen sie irgendwann einfach aus dem Spulenkern raus oder liegen im ZF-Abschirmbecher. Übrigens darf beim Abgleich der Abschirmbecher nicht entfernt werden. Fehlen offensichtlich Spulenkerne und erreichen die Kreise nicht die Sollfrequenz, muss Ersatz beschafft werden. Es kann aber nicht irgendein mechnisch passender Ersatz-Kern verwendet werden.


Drehen Sie den Kern tiefer in die Spule, wird sich bei Ferrit-Material die Frequenz verringern. Bei speziellen nichtmagnetischen Vollmetall-Kernen (z.B. Kupfer, Messing, Aluminium) wird sich die Frequenz stattdessen erhöhen (Wirbelstrom-Effekt).


Es gab (gibt) verschiedene Pulverkernmaterialien, die sich in ihren magnetischen Eigenschaften in Abhängigkeit von der Nutzfrequenz unterscheiden. Teilweise waren solche Kerne von einigen Herstellern farblich markiert. Es ist aber bei fehlenden Kernen schwer, den richtigen Ersatz zu finden. Gibt es eine kleine Krabbelkiste mit Kernen in der Werkstatt, ist am besten mit Versuch und Irrtum ein passender Kern zu ermitteln.

 

Einige beispielhafte Handelsnamen von solchen Pulver-Materialien :

Handelsname
(sortiert nach Handelsname)
Hersteller
Bemerkung
Amenal
Görler
.
Draloperm
Steatit
.
Ferrocart C (FC)
Vogt & Co
LW, MW, AM-ZF
Ferrocart C spez (FC spez)
Vogt & Co
LW, MW, AM-ZF.
Etwas höhere Verluste als FC
Ferrocart Z (FZ)
Vogt & Co
KW
Ferrocart H (FH)
Vogt & Co
LW
Ferrocart FU II
Vogt & Co
FM-ZF
Ferrocart R
Vogt & Co
UKW
Ferrocarit
Vogt & Co
UKW
Ferroxcube III B3
Valvo
AM-ZF
Manifer
Hescho.
Keramische Werke Hermsdorf
.
Permenorm
Dralowid
.
Sirufer
Siemens
.
Siferrit
Siemens
.
.
Neosid
.
.
Stemag
.

Unverbindlich: Eine Farbkodierung, die sich zumindest in Katalogen von Arlt und RIM bei namenlosen Kernen deckt:

Farbe
Frequenzbereich:
rosa
75 kHz - 12 MHz
rot
6 - 60 MHz
grün
12 - 100 MHz
ohne
60 - 260 MHz

 

Diese Farbkodierung war nicht genormt und wurde von den einzelnen Hersteller unterschiedlich angewandt.

 

------Grenzen des Einstellbereiches.
Es kann vorkommen, dass Sie beim Abgleich der Spulen und Kondensatoren die Grenze des Einstellbereiches erreichen. Kritischer ist hierbei eine Spule zu sehen als ein Kondensator. Spulen lassen sich viel schwerer in der Induktivität vergrössern oder verkleinern. Man könnte zwar einige Windungen zuwicklen oder oft leichter einige Windungen abwicklen, aber das ist nicht nicht wirklich praktikabel. Zuerst ist wiederholter Abgleich des betroffenen Schwingkreises zu versuchen.


Bei Spulenkernen prüfen sie auch die Unversehrtheit dieser Kerne. Es können Teile abgebrochen sein, Querbrüche sind manchmal nur nach herausdrehen des kompletten Kerns zu erkennen. Kerne können auch in durchgedrehten Gewindegängen auf der Stelle drehen. Es können leider auch falsche Kerne in einer Spule stecken. Sie erkennen ein Grenzwert bei dem Abgleich einer Spule, wenn entweder der Kern voll eingedreht oder voll ausgedreht ist, ohne den Sollwert zu erreichen. Man muss immer noch ein Tick über den Sollwert hinaus "verstellen" können. Das gilt sinngemäss auch bei den Kondensatoren-Trimmern. Bei diesen Trimmern gibt es Bauformen mit Anschlag bei maximaler Kapazität und geringster Kapazität.


Bei den Kondensator-Trimmern lässt sich allerdings einfacher ein kleiner weiterer Festkondensator parallel schalten (um die Kapazität zu erhöhen) oder ein grösserer Festkondensator in Reihe (um die Kapazität zu verringern). Es gibt auch Trimmer, die keinen Anschlag haben, man kann sie endlos durchdrehen. Meist haben sie einen Wirkdrehkreis von 180 Grad und sind manchmal hinsichtlich ihrer tatsächlichen Kapazitätsposition nicht zu erkennen. Hier hilft ein alter und allseits bekannter Trick: Sie müssen bei einer 360 Grad-Volldrehung des Trimmers zweimal den Sollwert erreichen. Ist das nicht der Fall, ist der Trimmer nicht mehr im Stellbereich.

 

------Ferritantennen.
Bei Kofferadios, aber auch bei Heimgeräten werden teilweise Ferritantennen eingesetzt. Die Ferritantennen sind zumeist Bestandteil des Schwingkreises, es gibt aber auch Schaltungen wo die Ferritantenne tatsächlich nur als Antenne auf einen getrennten Schwingkreis wirkt. Durch Verschieben der Spule auf dem Ferritstab kann in Grenzen ein Abgleich erfolgen. Prüfen Sie immer, ob der Ferritstab an versteckter Stelle gebrochen ist. Bei exakter dünner Klebung mit Super-Schnellkleber kann der Schaden oft ohne grosse Beeinflussung der magnetischen Daten behoben werden, wenn keine Materialteile fehlen.


Bedenken Sie bei offensichtlich schon getauschten Ferritantennenstäben, ob das Kernmaterial für den gewünschten Frequenzbereich geeignet ist.

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Die folgenden Beschreibungen sind als typisch zu verstehen und kommen ohne Wobbelsender und Oszilloskop aus.


Wenn Sie Abgleichunterlagen haben, verwenden Sie unbedingt diese, sie werden bessere Ergebnisse bringen.

Die Beispiele können natürlich nicht auf spezielle Schaltungsarten und Bauprinzipien eingehen.

Radios verfügen im Allgemeinen über eine Regelspannungserzeugung, die Schwankungen in der Feldstärke (Schwund, Fading) ausgleichen sollen. Zusätzlich wird oft zusätzlich eine verzögerte Regelung genutzt. Die "normale" Regelspannung greift auf die Mischstufe und die erste ZF-Stufe zu. Dabei kann der Zugriff auch nur auf die Mischröhre (oder wenn vorhanden, auf die HF-Vorstufe) erfolgen.


Die verzögerte Regelung wird erst ab einer gewissen Signal-Feldstärke wirksam. Es ist nun so, dass diese Regelung die Schwingkreiskapazitäten in den geregelten Röhren etwas verändern können. Deshalb werden in einigen Abgleichanleitungen diese Regelspannungen beim Abgleich blockiert und durch Festspannungen ersetzt.

 

Sie kommen u.U. um eine Abschaltung oder eine sperrende Ersatzregelspannung herum, wenn Sie den Pegel des Messenders immer so niedrig wie möglich einstellen. Allerdings muss der Messender noch deutlich aus dem Bandrauschen herauskommen.

Hat bei einem Schwingkreis der Abgleich keine Wirkung, ist von einem Fehler in dieser Stufe auszugehen. Auch Festkondensatoren in ZF-Kreisen können defekt sein.

 

Abgleich nicht möglich, weil ZF-Spulenkerne festsitzen oder gebrochen sind:

Es kann vorkommen, dass Spulenkerne im Gewinde festsitzen und somit ein Abgleich nicht gelingt oder dass die Verstell-Schlitze abgedreht sind. Hier kann man versuchen...

 

  • Frequenz eines Kreises ist  zu hoch: einen kleinen Kondensator (wenn möglich einen Trimmer) im ZF-Gehäuse oder ausserhalb zum Kreis parallel legen. Das kann eine gewisse Fummelarbeit bedeuten, geht in manchen Fällen aber.

  • Frequenz eines Kreises ist zu niedrig: Das ist u.u. deutlich umständlicher zu  beheben.  Man kann versuchen, alle anderen Kreise der jeweiligen ZF-Frequenz ebenfalls etwas nach unten zu drehen (dabei später darauf achten, dass u.u. auch die Oszillatorkreise etwas nachgestellt werden müssen). Ist das immer noch nicht ausreichend, kann man bei allen intakten Kreisen einen zusätzlichen Kondensator zum Kreis parallel zu schalten. Dann stimmt zwar die ZF nicht mehr, aber das ist sozusagen "das kleinere Übel". Hier müssen, falls vorhanden, eventuell vorhandene ZF-Sperrkreise / Saugkreise nachgeglichen werden. Gegebenenfalls die HF-Oszillatoren nachgleichen.

  • Sinngemäß kann man HF-Kreise ähnlich behandeln. Bei Oszillatorkreisen kann dann versucht werden, die ZF nachzuziehen.
 Man sollte  zuvor versuchen, Kerne zerstörungsfrei wieder beweglich zu bekommen. Da Kerne oft mit Wachs fixiert wurden, kann man versuchen, VORSICHTIG Wärme an die Kerne zu bekommen *, um sie frei zu bekommen. Das ist aber nur ein Weg für Feinmotoriker, das Ausbrechen des Kernschlitzes ist unbedingt zu vermeiden, das Ferritmaterial ist SEHR brüchig. Es gibt Kernkörper aus Plastik, in deren Gewindegänge die Kerne sitzen, die über Jahrzehnte leicht geschrumpft sind. Hier sitzen Kerne bombenfest und lassen sich nicht mehr bewegen.
Ein festsitzender  oder gebrochener Kern ist sozusagen der Supergau bei ZF-Fehlern oder ZF-Abgleich. Bevor man sich an ein Ausbohren heranwagt, sollten alle anderen Optionen geprüft werden. Original-Spulenkerne mit richtigem Durchmesser und Kernmaterial ** zu beschaffen, ist heute schon SEHR schwierig.
* = Mit einem erhitzten Madenschraubenzieher kann versucht werden, Wärme gezielt an das Wachs am Kern zu bekommen.
** = Kernmaterialien sollten für die Nutzfrequenz (bei der ZF zumeist um 460 kHz (AM) herum  und 10,6 MHz (FM) ausgelegt sein. Es kann also sein, daß in einem ZF-Filter eines AM/FM-Radios zwei verschiedene Kernmaterialien verbaut sind. Es gibt auch Spulenkerne aus Voll-Metall (auch Kupfer). Man kann damit auch versuchen (zusätzlich in den Spulenkörper einbringen) damit Frequenzen bei festsitzenden Kernen zu beeinflußen.
Leider ist es so, dass man damit rechnen muss: Vorige "Fachleute oder bastler" haben schon mal einen Kern festgeklebt. Wer also in diesem Abgleich aktiv sein will, sollte niemals Kerne einkleben.



 

Abgleich im Detail.

Kennen Sie das? Sie fragen fünf Leute zu einem Thema und erhalten fünf verschiedene Meinungen.  So ist es beim Abgleichen auch, insbesondere wenn ohne Abgleichanleitung gehandelt werden soll.Hier  lernen Sie meine Methoden kennen. Es gibt auch andere Wege. Jede Handlungsvariante hat ihre Vor- und Nachteile.

Vor jedem Abgleich sollten (bei Röhrengeräten) neue Röhren eingesetzt werden (oder zumindest geprüft werden, ob die vorhandenen Röhren noch ihre Betriebsdaten erreichen) und ALLE Versorgungsspannungen beteiligter Stufen nachgemessen werden.
Schließen Sie vor einem Abgleich erst andere Fehlerquellen aus, wie Überprüfen von Umschaltkontakten, Röhrenfassungskontakten, usw.


Mit einem solchen Abgleich-Set können viele Abgleichaufgaben erledigt werden.

Abgleich-Set


Das legendäre Abgleichbesteck von Philips 800NTX.
Immerhin gehören zum Set 32 Einzelteile.
Die Spitzen konnten in die Griffstücke eingesetzt werden.
Das Material der Abgleichstifte vermied den elektrischen Einfluss auf die Schwingkreise.
Wenn überhaupt waren an den Spitzen nur ganz kleine Metallteile eingearbeitet.


Abgleichbesteck Philips 800NTX


 

Beschreibung eines typisch standardisierten AM-ZF-Abgleichs, auch Geräte mit Bandbreitenregelung:
Bevor Sie beginnen, prüfen Sie bitte ihren Wissenstand zum Thema Sicherheit hier.

 

Ist Ihnen die exakte AM-ZF-FRequenz DIESES Radio bekannt?

 

  • Wenn ja Stellen Sie diese Frequenz beim Messender ein.
  • Wenn nein, prüfen Sie, wo die Resonanzfrequenz des AM-ZF-Demodulatorkreises liegt und nehmen diese für den weiteren Abgleich (in der hoffenden Annahme, dass das auch tatsächlich die genaue ZF des Radios ist). ... übliche ZF-Frequenzen

 

Auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis: Die beschriebene Maximum-Methode führt eher zu einer kritischen Kopplung (siehe Schaubild).

Kopplungsarten
(Bild 1) breit - normal - schmal

 

Bandfilter (zwei eng gekoppelte Schwingkreise) mit einer überkritischen Kopplung, beeinflussen sich gegenseitig in der Resonanzfrequenz. Wird ein Kreis verstellt, ändert sich in gewissen Grenzen auch der andere Kreis mit seiner Resonanzfrequenz. Um das bei der überkritischen Kopplung zu reduzieren, kann der jeweils nicht einzustellende Schwingkreis mit einem in Reihe liegenden Widerstand und Kondensator während des Abgleich der beiden Schwingkreise bedämpft werden.

 

Dadurch sinkt dieses gegenseitige Mitziehen deutlich. Das folgende Filter koppelt rein induktiv. Es gibt aber auch Filter, die kapazitiv koppeln , mit zusätzlicher und ohne induktiver Kopplung. Es gibt darüber hinaus auch Filter, die über Anzapfungen (mit oder ohne Koppelkondensator) der Spule koppeln.


Es sind hier komplexe Bandfilter-Schaltungen möglich. Eine dieser komplizierten Kopplungen ist die MHG-Schaltung von Saba (Abgleich nur nach Abgleichanleitung). Bandbreiten-Regelungen komplizierten den Bandfilter-Aubau und führten zu diversen Schaltungsvarianten. Vor jedem Abgleich ist also zu prüfen, ob das Radio eine Bandbreitenregelung hat.

 

Weiter sollte - wenn vorhanden - hier genau in den Abgleichunterlagen nachgesehen werden, in welcher Stellung der Bandbreiten-Regler oder Schalter positioniert werden soll. Findet man hierzu keine Angaben, ist ein Abgleich in Stellung schmal vorzunehmen und nach dem Umschalten oder Breit-Stellen auf die Änderung der Kurvenform gemäß (Bild 1) zu achten.

 

Schwingkreisbedämpfung
1 und 2 = Während der rechte Schwingkreis abgeglichen wird,
ist der linke Schwingkreis bedämpft durch 1 und 2.
Bei Frequenzen um 450 Khz ist 1 = ca 10-30 kOhm und 2 = 50 nF.
Bei Frequenzen um 10 Mhz ist 1 = 5 bis 15 Kohm und 2 = 50 nF.



Kapazitive Kopplung ohne induktiven Anteil



Kombinierte induktive und kapazitive Kopplung über Spulenanzapfungen.
Diese Varianten dienten dem Wunsch, für Rundfunk optimierte Durchasskurven zu erhalten.



Dieser Schaltungsauzug zeigt einen kombinierten AM-FM-ZF-Verstärker (teilweise) mit einer mit den Höhen-Tonblende
gekoppelten ZF-Bandbreitenregler (rot markierte Spule, dort wird die Koplung verändert). Dieses Filter ist schon recht komplex
aufgebaut. Bei Abgleicharbeiten sollte auf die Stellung dieser Bandbreitenreglung geachtet werden. Es gibt auch Geräte mit
schaltbarer Bandbreite.




Beispiele von Bandfilter-Spulenkernpositionen. Jede der Beispiele a, c, d, e zeigt Kern-Stellungen
im Resonanzfall. b zeigt zwei voll eingedrehte Kerne die offensichtlich Resonanz nicht oder gerade so
eben erreicht haben, unklare Position.
a = unterkritische Kopplung
c und e = kritische Kopplung
d = überkritische Kopplung.
Bandfilter können die Kopplungsvarianten a, c, d e aber auch über andere Bauformen, z.B. Kondensator-
Kopplungen und Netzwerke erreichen.


Es wird ein ZF-Verstärker vorausgesetzt, der grundsätzlich arbeitet, also Signale immerhin übertragen kann, neue Röhren (bei Röhrengeräten) nutzt und wo die Versorgungsspannungen stimmen.

 

Der Abstimmzeiger des Radios wird auf eine freie Stelle gedreht, keine Antenne angeschlossen. Ferritantennen, wenn möglich abgeschaltet. Bandbreite auf schmal stellen, wenn möglich. An das Steuergitter der 1. ZF-Stufe wird das genau frequenzmässig auf die Mittenfrequenz abgestimmte modulierte Signal des Messenders schwach eingekoppelt (kleiner Koppelkondensator so mit ca. 10-50 pF). Nun wird von der Demodulatorstufe nach vorn ein Schwingkreis nach dem anderen mit der jeweiligen Spule auf Maximum abgestimmt. Der Vorgang wird wiederholt.

 

Hinweis: Für alle Signal-Einkopplungen und Ausskopplungen gilt: So schwach wie möglich, über kleine Koppelkondensoren und / oder Spannungsteiler. Oszilloskope verfügen fast immer über HF-Anschlußkabel mit speziellen Spannungsteilern. In einigen Abgleichanleitungen werden auch direkt zwischenzuschaltene Kondensatoren und / oder Widerstände vorgeschlagen, die für eine gute Ankoppel- oder Auskoppel-Impedanz sorgen sollen.


Nun wird zur Kontrolle ein Signal des Messenders in einem der vorhanden Rundfunkbänder über Antenne eingekoppelt. Mit dem Abstimmknopf des Radios wird von unten nach oben langsam über die Frequenz gedreht um zu prüfen, ob nur eine Resonanzstelle vorhanden ist und die Kurvenform nicht zu schmal oder zu breit ist. Bei dieser standardisierten Beschreibung wird die Regelspannung des Gerätes nicht fixiert. Natürlich ist eine Ausserkraftsetzung der Regelspannung aber auch möglich.


In gewissen Grenzen kann man nach einem Maximum-Abgleich (kritische Kopplung aller Kreise im ZF-Teil z.B. den 1. Kreis einen "Hauch" nach einer niedrigen Frequenz verstimmen, den 2. Kreis einen "Hauch" nach einer höheren Frequenz. So kann die Bandbreite etwas unterkritischer (Normalbandbreite) gemacht werden.


Sollte das ZF-Teil total verstellt sein, muss Stufe für Stufe abgeglichen werde. Das geht von hinten nach vorn. Also zuerst die Demodulatorstufe. Messender-Einkopplung auf das Gitter 1 der Vorröhre. Nach dem Abgleich dieser Stufe, kommt die nächste vorliegende Stufe dran.

 

Sie wissen nicht genau, welche genaue ZF-Frequenz beim abzugleichenden Gerät - das vollkommen in der ZF verstellt wurde - vom Hersteller gewählt wurde? Sie können versuchen erst einmal auf 470 kHz abzugleichen und dann prüfen, ob Radiosender an der richtigen Stelle kommen. Beispiel: Sie haben auf 470 Khz ZF abgeglichen, alle Sender kommen scheinbar 10 Khz zu hoch rein. Das wäre der Hinweis auf eine tatsächlich 10 kHz zu hohe ZF. Das klappt natürlich nur, wenn der Oszillator nicht verstellt wurde. ... siehe auch hier


Am Abschluss eines ZF-Abgleiches sollte noch der eventuelle vorhandene ZF-Sperrkreis abgeglichen werden. Dieser Kreis liegt vor der Mischstufe und soll eventuell vorhandene Signale auf der ZF des Radios reduzieren. Solche Nichtrundfunksignale können von der Antenne durchaus in den ZF-Verstärke eindringen. Der Messender ist moduliert auf die ZF-Frequenz einzustellen und dann in den Antenneneingang über künstliche Antenne zu koppeln. Der ZF-Sperrkreis wird auf leisestes Signal abgeglichen. Sie erkennen solche ZF-Durchschläge daran, dass das Störsignal nicht weggeht, wenn der Abstimmknopf weitergedreht wird und die Störung bleibt.

 

ZF-Filter von oben
Typisches AM/FM-ZF-Filter, 2 Abstimmkerne oben und .....


ZF-Filter von unte
.... 2 Kerne von unten abzugleichen. Hier sieht man gleich auch recht gut den
Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Beide untere Abgleichzugänge sind
richtig mit Bauteilen verbaut.



Ein Beispiel für ZF-Filter mit seitlichem Zugang zu den Spulenkernen.


Demodulatorfilter eines Saba Freiburg
Blick in das Demodulator-Kombifilter eines Saba Freiburg.
Die eigentlichen Spulen sind noch hinter den Plastik-Schiebeschlitten-Strukturen *** verborgen.
Unten sind die Schwingkreiskapazitäten zu sehen.



*** = Nahaufnahme. Blick von oben auf die Spulenkerne des Saba Freiburg.
Dieses Kombifilter wird nur von oben abgestimmt. Die beiden äusseren Schrauben sind keine Spulenkerne.
Sie schieben vielmehr die beiden äusseren Spulen hoch und runter und verändern somit die Lage zur
den beiden inneren Spulen und damit den Kopplungsgrad der Spulen untereinander.
Unabhängig davon können die Kerne jeder der 4 Spulen abgeglichen werden.
Das ist ein Aufbau, der nur bedingt durch eine Standard-Abgleichempfehlung (wie dieser hier) erfasst wird.

 

Beschreibung eines typisch standardisierten FM-ZF- und Demodulator-Abgleiches:

 

 

Es gibt hier drei praktikable Wege zum Abgleich:

1 - Abgleich mit einem AM (ja AM) -Messender und und dem Ohr und z.B. Röhrenvoltmeter
2 - Abgleich mit unmodulierten Messender und z.B. Röhrenvoltmeter
3 - Abgleich mit FM-Wobbel-Messender und Oszilloskop (bringt beste Ergebnisse)

 

 

UKW-ZF-Teile sind von der Gesamtverstärkung so ausgelegt, dass schon bei mittleren Feldstärken  eines UKW-Senders die Stufen übersteuert werden. Zumindest die zweite oder dritte ZF-Stufe wird schnell und absichtlich übersteuert.  Man nennt das "in die Begrenzung fahren". Das hat den Vorteil, dass Störungen (die zumeist amplituden-moduliert sind) unterdrückt werden und nur das erwünschte FM-Signal übertragen wird. Das bedeutet aber auch: Beim Abgleich sollten dem ZF-Verstärker nur geringe Pegel zugeführt werden, die den Verstärker noch nicht voll in die Begrenzung bringen. Wie erkenne ich "in Begrenzung"? Ab einem bestimmten Punkt ändert sich die Spannung zur Steuerung der Abstimmanzeige nicht mehr oder kaum noch. Befindet man sich in der Begrenzung, kann es sein, dass ein Drehen an Spulenkernen scheinbar keine Anzeigewirkung hervorruft.

 

Hinweis: Für alle Signal-Einkopplungen und Ausskopplungen gilt: So schwach wie möglich, über kleine Koppelkondensoren und / oder Spannungsteiler. Oszilloskope verfügen fast immer über HF-Anschlußkabel mit speziellen Spannungsteilern. In einigen Abgleichanleitungen werden auch direkt zwischenzuschaltene Kondensatoren und / oder Widerstände vorgeschlagen, die für eine gute Ankoppel- oder Auskoppel-Impedanz sorgen sollen.

 

Für alle drei Methoden gilt: Es wird ein ZF-Verstärker vorausgesetzt, der grundsätzlich arbeitet, also Signale immerhin irgendwie übertragen werden. Oft ist der Klang bei exakter Abstimmung (Maximum der Abstimmanzeige-Röhre) auf den Kanal nicht sauber oder es gibt Nebenempfangsstellen. Der Abstimmzeiger des Radios wird auf eine freie Stelle gedreht, keine Antenne angeschlossen, bei parallelgeheizten Röhren wird die UKW-Röhre (die UKW-Röhren) herausgezogen.Abgleich von hinten (Demodulatorkreis - Ratiofilter - Verhältnisgleichrichter).

 

Hinweis: Es gibt drei grundsätzliche echte FM-Demodulatorschaltungen:

  • Gegentakt-Demodulator (ohne AM-Unterdrückung)
  • Phasen-Demodulator (ohne AM-Unterdrückung)
  • Ratio-Demodulator (mit AM-Unterdrückung) (auch als Ratiodetektor oder Verhältnisdetektor bezeichnet). Hier wird der Abgleich des Ratiodetektors beschrieben, weil er am weitesten verbreitet ist.

Zuerst muss der Demodulatorkreis exakt auf 10,7 Mhz ( oder die zum Gerät passende Frequenz) gebracht werden. Sicher bezüglich dieser Frequenz kann man nur bei Nutzung eines frequenzgenauen Messenders sein, eine Prüfung mit Frequenzzähler ist sinnvoll. Das Messender-Signal wird immer auf das Steuergitter der Vorröhre (der Basis des Vortransistors) über eine möglichst schwache Ankopplung (10 - 30 pF) gegeben. Ist die letzte Stufe abgeglichen, wird die Einkopplung eine Stufe nach vorn verlegt und die auf diese Einkopplungsstelle folgende Stufe wiederholt.

 

Das wiederum wiederholt sich, bis alle ZF-Stufen abgeglichen sind. Läßt sich ein Kreis nicht auf Resonanz drehen, liegt hier ein Fehler vor. Ist nach dem Gesamt-ZF-Abgleich das Ergebnis noch nicht optimal, sollte auch ein Blick auf den ZF-Ausgangskreis im UKW-Teil selbst geworfen werden. Nun zu den Varianten 1 - 3:

 

-- ad 1 (Abgleich mit einem AM (ja AM) -Messender und und dem Ohr): Das Messender-Signal ist noch unmoduliert, über den Elko (an dem sich die FM-Regelspannung bildet) in der Demodulatorstufe wird mit einem hochohmigen Voltmeter (es kann auch hilfsweise die Abstimmanzeige-Röhre betachtet werden) der Kreis auf höchsten Wert abgeglichen. Nun wird dieser Elko auf einer Seite abgeleitet, der Messender AM-moduliert und insofern feinabgeglichen, daß der AM-Ton so leise wie möglich wird. Elko wieder ran.

 

Der Kreis vor dem Demodulatorkreis wird nun ebenfalls auf Maximalwert der Regelspannung gebracht. Gegebenenfalls diese Abfolge wiederholen. War der Abgleich bis hierhin erfolgreich, geht man eine Verstärkerstufe nach vorn und stimmt in dieser Stufe den Ausgangskreis - und in der Nachfolgestufe den Eingangskreis auf Maximum der Regelspannung im Demodulatorkreis. Wichtig: Die zuvor abgeglichenen Kreise werden nicht mehr verstimmt. So arbeit man sich bis zur ersten ZF-Verstärker-Stufe vor.


-- ad 2 (Abgleich mit unmodulierten Messender und z.B. Röhrenvoltmeter): Das Messender-Signal ist unmoduliert, über den Elko (an dem sich die FM-Regelspannung bildet) in der Demodulatorstufe wird mit einem hochohmigen Voltmeter (es kann auch hilfsweise die Abstimmanzeige-Röhre betachtet werden) der Kreis vor dem Demodulator-Kreis auf höchsten Wert abgeglichen. Jetzt kommt der Abgleich des eigentlichen Demodulatorkreises. Zuvor werden zwei Widerstände von jeweils 100 kOhm über den Regelspannungselko des Demodulators gelötet.

 

Von deren Mitte zur Mittelanzapfung des Demodulator-Schwingkreisspule wird ein hochohmiges Voltmeter gelegt und dessen Wert auf Minimum abgeglichen. Die Widerstände wieder auslöten. War der Abgleich bis hierhin erfolgreich, geht man zwei Verstärkerstufen nach vorn und stimmt in dieser Stufe den Ausgangskreis - und in der Nachfolgestufe den Eingangskreis auf Maximum der Regelspannung im Demodulatorkreis. Wichtig: Die zuvor abgeglichenen Kreise werden nicht mehr verstimmt. So arbeit man sich bis zur ersten ZF-Verstärker-Stufe vor.

 

-- ad 3 (Abgleich mit FM-Wobbel-Messender und Oszilloskop): Ein Wobbel-Messender mit einem Wobbelhub von + - 250 kHz, der 10,7 Mhz (oder die sonst benötigte ZF) erzeugen kann. Typische Wobbelfrequenz liegt bei 30 - 50 Hz. Der Wobbelsender muß eine Steuermöglichkeit zum Oszilloskop und dessen  horizontalen Kippfrequenz haben.   Einige Wobbelsender können auch ein Teil des Impulses zur Dunkeltastung nutzen und haben und eine Grenzfrequenz von zumindest 20 MHz. Der ZF-Ausgang des Wobblers wird am Besten an den letzten ZF-Kreis (der auf dem Demodulatorkreis koppelt) schwach kapazitiv entkoppelt angeschlossen.

 

Der Signaleingang des Oszilloskops wird an den NF-Ausgang des FM-Demodulators angeschlossen (es muß aber eine galvanische Verbindung zum Radiodetektor bestehen), am besten über einen Abschwächer-Kopf (Spannungsteieler) des Oszilloskop. Das Oszillogramm sollte wie in der Skizze B aussehen.


Bei Ratiodetektor-Abgleich den AM-Begrenzer- und Regelspannungselko einseitig ablöten. Gerade beim Abgleich des FM-Demodulators gibt es unterschiedliche Varianten. Es dürfte dem Rahmen dieser Seite sprengen, auf diese Varianten einzugehen.

 

Ist die Demodulatorstufe so abgeglichen, geht es Stufe für Stufe weiter nach vorn, allerdings wird das schwach ausgekoppelte Eingangssignal des Oszilloskops nun am letzten ZF-Kreis entnommen. Es wird eine ZF-Durchlaßkurve dargestellt, die in der Skizze A entspricht.

 

 

ratio-wie.jpg

1 = Wobbler einkoppeln

NF / 2 = zum Oszilloskop

 

wobbeln.jpg


 


 

Idealisierte Kurven-Formen

 

 

Beschreibung eines typisch standardisierten AM-HF-Teil (Mischer / Oszillator) - Abgleiches:
Es wird ein Radio mit nur einem Schwingkreis vor dem Mischer angenommen. Das Signal des Messenders wird über eine Reihenschaltung aus 400 Ohm und 200 pF (künstliche Antenne) an die Antenne des Radios gekoppelt. Zuerst wird der richtige Frequenzbereich des Radios für MW am Oszillator eingestellt.

 

Bitte beachten Sie dabei, für welchen Bereich das Radio tatächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert. In unserem Beispiel zeigt die Skala für Mittelwelle 520 bis 1600 kHz. Der Skalenzeiger wird auf 520 kHz eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist.

 

Der Messender wird im modulierten Zustand ebenfalls auf 520 kHz eingestellt. Nun wird mit der Spule des Oszillators (drehen des Spulenkerns) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist.


Jetzt wird das Radio auf 1600 kHz eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist. Manche einfache Radios haben diesen Trimmer nicht.

 

Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen. Dabei darf es nicht zu Kurzschlüssen kommen. Diese Lamellen sind auch für eine Verbesserung des Gleichlaufes zwischen Vor- und Oszillator verwendbar. Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich.

 

Jetzt muss das Radio und der Messender nochmals auf 520 kHz eingestellt werden. Sie werden nochmals mit der Spule etwas nachkorrigieren müssen. Die L-Einstellung am unteren Bandende und die C-Einstellung am oberen Bandende beeinflussen sich gegenseitig. Wiederholen Sie die Prozedur, bis Sie das Ergebnis zufriedenstellt.

Vorkreise:

  • 1 Kreis vor dem Mischer (Standard): Nun wird der Eingangskreis auf Gleichlauf abgeglichen. Ich empfehle bei Nichtvorhandensein einer Abgleichanleitung die sogenannte Zweipunkt-Methode. Die Details dazu bitte hier nachlesen. Sollte das zu schlechten Ergebnissen führen, kann auch auf direkt unterste und oberste Frequenz abgeglichen werden!

  • Mehrere Kreise vor dem Mischer. Abgestimmt und unabgestimmt. Teilweise abgestimmt: Neben diesen Hinweisen ist zu beachten: Es gibt Radios (zumeist für LW und MW), die eine HF-Vorstufe verwenden oder vor der Mischstufe mehrere Kreise haben. Hier gibt es Varianten:

    Mit Vorstufe 1 Kreis vor der Vorstufe (abgestimmt) 1 Zwischenkreis (abgestimmt)
    Mit Vorstufe 2 Kreise vor der Vorstufe (abgestimmt) kein Zwischenkreis (aperiodisch)
    Mit Vorstufe 2 Kreise vor der Vorstue (teilweise abgestimmt) kein Zwischenkreis (aperiodisch)
    Mit Vorstufe Bandpass (keine Abstimmung) 1 Zwischenkreis (abgestimmt)
    Mit Vorstufe 1 Kreis (nicht abgestimmt) 1 Zwischenkreis (abgestimmt)
    Mit Vorstufe 1 Kreis (abgestimmt) 1 Zwischenkreis (je nach Band abgestimmt oder nicht)
    Ohne Vorstufe 2 Kreise vor Mischer (abgestimmtes Bandfilter) -
    Ohne Vorstufe 2 Kreise vor dem Mischer (teilweise abgestimmt) -
    Weitere Varianten sind möglich, so können z.B im Zwischenkreis zwei Kreise liegen, usw. Details zu solchen Radios sind hier nachzulesen. Es ergeben sich teilweise Abgleichnotwendigkeiten, die am besten mit einer Abgleichanleitung machbar sind.

Der MW-Abgleich ist erfolgt. Wiederholen Sie alles sinngemäss für die anderen AM-Wellenbereiche des Radios. Radios mit HF-Vorstufe nutzen oft für KW die Vorstufe nicht oder nur eingeschränkt per unabgestimmten Bandflter oder sogar nur mit aperiodischer Verstärkung oder reduzierter Selektion des Zwischenkreises.


Beschreibung eines typisch standardisierten UKW FM-HF-Teil (Mischer / Oszillator) - Abgleiches:

 

Zuvor ein Hinweis: Abgleich nur soweit nötig. Beispiel: Im UKW-HF-Vorstufen-Teil gibt es vielleicht eine leichte Unempfindlichkeit an einem Bandende. Hier muss in der Regel nichts im UKW-Mischteil nachgeglichen werden werden, nur der Eingangskreis oder die Eingangskopplung (Spule, Spulen) auf max. Rauschen auf Bandmitte eingestellt werden. Generell werden UKW-Abgleiche nur sehr selten nötig. Auch an dieser Stelle: Austausch von Kondensatoren im UKW-Teil NUR vornehmen, wenn diese tatsächlich defekt sind. Warum? Weil UKW-Kondensatoren unterschiedliche Temperatur-Kurven haben können und nach einem ungünstigen Kondensatorentausch plötzlich eine Frequenztemperaturdrift vorhanden sein könnte.

 

Es wird ein Radio mit nur einem Schwingkreis vor dem Mischer angenommen. Das Signal des Messenders wird über eine Reihenschaltung aus 400 Ohm und 100 pF (künstliche Antenne) an die Antenne des Radios gekoppelt. Zuerst wird der richtige Frequenzbereich des Radios für UKW am Oszillator eingestellt. Bitte beachten Sie dabei, für welchen Bereich das Radio tatächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert. In unserem Beispiel zeigt die Skala für UKW 87 - 100 MHz. Der Skalenzeiger wird auf 87 MHz eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist.

 

Der Messender wird im modulierten Zustand ebenfalls auf 87 MHz eingestellt. Nun wird mit der Spule des Oszillators (drehen des Spulenkerns) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist. Jetzt wird das Radio auf 100 (104 MHz / 108 MHz bei Radios mit entsprechenden oberen Bandenden) MHz eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist.

 

Manche einfache Radios haben diesen Trimmer nicht. Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen. Dabei darf es nicht zu Kurzschlüssen kommen. Diese Lamellen sind auch für eine Verbesserung des Gleichlaufes zwischen Vor- und Oszillator verwendbar. Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich.


Jetzt muss das Radio und der Messender nochmals auf 87 MHz eingestellt werden. Sie werden nochmals mit der Spule etwas nachkorrigieren müssen. Die L-Einstellung am unteren Bandende und die C-Einstellung am oberen Bandende beeinflussen sich gegenseitig. Wiederholen Sie die (auch mehrfach) Prozedur, bis Sie das Ergebnis zufriedenstellt. Es kann auch nötig sein, sich nur schrittweise an die richtige Frequenz heranzutasten, in dem nicht sofort die Zielfrquenz "erzwungen" wird.


Nun wird der (die) Eingangskreis(e) auf Gleichlauf abgeglichen. Ich empfehle bei Nichtvorhandensein einer Abgleichanleitung die sogenannte Zweipunkt-Methode. Die Details dazu bitte hier nachlesen.

 

Beschreibung eines typschen Abgleiches eines Geradeausempfängers, auch Reflexempfängers:

  • Einkreiser, Reflexempfänger: Das Signal des Messenders wird über eine Reihenschaltung aus 400 Ohm und 200 pF (künstliche Antenne) an die Antenne des Radios gekoppelt. Bitte beachten Sie, für welchen Bereich das Radio tatsächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert. In unserem Beispiel zeigt die Skala für Mittelwelle 520 bis 1600 kHz. Der Skalenzeiger wird auf 520 kHz eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist.

    Der Messender wird im modulierten Zustand ebenfalls auf 520 kHz eingestellt. Nun wird die Spule durch Drehen des Spulenkerns (falls vorhanden) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist. Jetzt wird das Radio auf 1600 kHz eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer - falls vorhanden - (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist.

    In manchen Fällen haben einfache Radios diesen Trimmer nicht. Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen - falls vorhanden. Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich.

    Allerdings habe viele alte Radios keine abstimmbare Spulenkerne. Hier muss zuerst versucht werden, nur am oberen Bandende mit dem eventuell vorhandenen C-Trimmer abzugleichen. In schwierigen Fällen kann auch ein Auf- oder Abwickeln von Spulen-Windungen notwendig werden. Eine weitere Schwierigkeit entsteht durch die Empfindlichkeit des Einkreisers gegenüber unterschiedlichen Antennen und Position einer eventuell eingebauten Rückkopplung und der Stellung des Geräte-Antennenankoppel-Teils (induktive oder kapazitive variable Kopplung).

    Möglichst schwach koppeln. Hier kann es besser sein, nicht über die künstliche Antenne zu koppeln, sondern die beabsichtigte Antenne anzuschliessen und den Messender durch die Luft zu koppeln.


  • Mehrkreis-Geradeausempfänger: Wird ein Mehrkreiser abgeglichen, muss die Prozedur sinngemäss auch für die weiteren Kreise wiederholt werden. Hier ergibt sich die Schwierigkeit, dass sich gekoppelte Kreise gegenseitig beeinflussen. Drehen Sie bei einem Zweikreiser am 1. Kreis, ändert sich die Resonanz am 2. Kreis in gewissen Grenzen mit. Die Intensität dieser Rückwirkung hängt etwas von der Art der Kopplung ab. Hier ist Fingerspitzengefühl angesagt. Wiederholungen des Abgleiches sind obligatorisch.

    Eventuell ist auch eine wechselseitige Bedämpfung während des Abgleiches (wie hier sinngemäss beschrieben) notwendig. Manche Mehrkreiser lassen die mechanische Achsenverstellung von Einknopf-Abstimmungen zur Gleichlaufoptimierung zu. Solche Geräte waren oft innerhalb jeder Stufe oder über alles neutralisiert (Neutrodyne). Hier kann auch eine Neueinstellung der Neutralisation erforderlich werden. Auch die Neutralisation beeinflusst die Frequenz der Kreise.

Geradeausempfänger hatten eher selten Schwundregelungen. (Ausnahme: z.B Novum von Dietz & Ritter).


Beschreibung eines typischen Abgleiches eines Detektorradios:
simple2.jpgEs wird ein Detektorempfänger mit einem Schwingkreis angenommen. Die normale Antenne wird angeschlossen. Es ist wichtig, dass der Detektor mit seiner Gebrauchsantenne zusammen abgeglichen wird.

 

Das Signal des Messenders wird über ein kurzes Stück Draht in der Nähe der Antenne "durch die Luft" gekoppelt. Keinesfalls wird über Draht verbunden, auch nicht mit künstlicher Antenne.

 

--> (rechts: in der linken Hälfte ist der Drehkondensator (mit Trimmern) und die Ferritkernspule zu sehen.

 

Bitte beachten Sie, für welchen Bereich das Detektorradio tatsächlich gebaut wurde. Die Frequenzbereiche haben sich über die Jahrzehnte verändert.


In unserem Beispiel zeigt die Skala für Mittelwelle 520 bis 1600 kHz. Der Drehko wird auf das untere Bandende eingestellt und geprüft, ob der Drehkondensator in dieser Stellung tatsächlich voll eingedreht ist. Der Messender wird im modulierten Zustand auf 520 kHz eingestellt. Nun wird die Spule durch Drehen des Spulenkerns (falls vorhanden) solange verdreht, bis das eingestellte Signal zu hören ist.

 

simple4.jpgJetzt wird der Detektor auf das obere Bandende eingestellt, der Messender ebenfalls. Der zugehörige Kondensator-Trimmer - falls vorhanden - (oft direkt mit dem Drehkondensator als eine Einheit ausgebildet oder als kleiner Zusatz-Mini-Drehko) wird so verdreht, bis das Messendersignal gut zu hören ist. In vielen Fällen haben einfache Detektoren diesen Trimmer nicht. Hier kann bei verwendeten luftisolierten Drehkos versucht werden, die unterteilten Aussenlamellen des Rotors VORSICHTIG zu verbiegen - falls vorhanden.

 

<-- Links: Detektorspule mit abstimmbaren Ferritkern


Eine Verschiebung von Abstimmbereichsegmenten ist dabei immer nur in Richtung weniger Kapazität möglich. Allerdings habe viele alte Detektoren keine abstimmbare Spulenkerne. Hier muss zuerst versucht werden, nur am oberen Bandende mit dem eventuell vorhandenen C-Trimmer abzugleichen. In schwierigen Fällen kann auch ein Auf- oder Abwickeln von Spulen-Windungen notwendig werden.

 

Eine weitere Schwierigkeit entsteht durch die Empfindlichkeit des Detektors gegenüber unterschiedlichen Antennen und Position einer eventuell eingebauten variablen Antennenankopplung (induktive oder kapazitive variable Kopplung). Ermitteln Sie den tatsächlichen Frequenzbereich mit stark gekoppelter Antenne und mit loser Antennenkopplung. So wissen Sie für Ihre Empfangsstation die zu erwarteten Frequenzbereiche.

 

Besonderheiten beim Abgleich von Autoradios oder Radios mit induktiver Abstimmung:
Bei vielen Autoradios und einigen sonstigen Radios wurde zur Abstimmung eine reine induktive Abstimmung verwendet. Dabei werden zumeist Kerne innerhalb der Spulen verschoben. Der Abgleich des Oszillators kann einmal durch Verschieben eines Hauptkernes (unteres Bandende) und (wenn vorhanden) eines kleinen Zusatzkernes für das obere Bandende erfolgen.

 

Aber auch bei diesen Geräten können kleine C-Trimmer zum Feinabgleich vorhanden sein. Weiter können Zusatzinduktivitäten vorhanden sein, die quasi als Trimmer wirken und einstellbar sind. Wenn man Abgleichanleitungen für solche Radios analysiert, stellt man fest, dass eventuelle Trimmer-C im eingedrehten Zustand der Abstimm-Spule abgeglichen werden.


Der Gleichlauf wird erreicht, in dem beim Vorkreis ebenso gehandelt wird. Die Zweipunktmethode vereinfacht sich hier oft auf Abgleich direkt am unteren und oberen Bandende. Der Gleichlauf ist wegen konstruktiver Massnahmen des Herstellers (unterschiedliche Induktivtäten, unterschiedliche Spulendurchmesser, variable Kerndurchmesser, usw) beim Eingangkreis gegenüber dem Oszillatorkreises oft besser als bei LC-Abstimmung.


Bei den induktiven (Permeabilitäts-) Abstimmungen sind viele Schaltungsvarianten möglich, die sich hinsichtlich der Abgleichnotwendigkeiten unterscheiden. Es ist deshalb oft die Verwendung der Abgleichanleitung zu empfehlen. Am Beispiel eines Grundig-Autosupers Grundig Weltklang 4505 ist das durch das Schaltbild (Auszug) und der Abgleichanleitung (Auszug) zu belegen.

 

Besonderheiten beim Abgleich eines Neutrodyne-Empfängers:
Grundsätzlich erfolgt der Abgleich wie beim Geradeausempfänger. Allerdings muss zusätzlich die Neutralisierung eingestellt werden. Vor jedem Abgleich ist sicherzustellen, dass sich der Neutrodyne-Empfänger wirklich im neutralisierten Zustand befindet. Am Tage (keine Raumwelle) bei angeschlossener Antenne und Erde und (falls vorhanden) mit geschlossenem Abschirmteil oder Holzteil des Gerätegehäuses eine freie Stelle im Band suchen.

 

Falls vorhanden Rückkopplung voll zurückstellen. Antennenkopplung auf voll. Falls Heizregler vorhanden, auf eine recht hohe Stellung. Es darf jetzt kein Quitschen, Zwitschern oder Blubbern zu hören sein. Nun das ganze Band durchdrehen und auf diese Schwingneigung achten.


Tritt irgendwo Eigenschwingung auf, nun den (die) Neutralisationsdrehkos oder Trimmer von der letzten HF-Vorstufe nach vorn verdrehen, bis das Schwingen aussetzt. Die Schwingneigungen können sich von Stufe zu Stufe ziehen und die Neutralisations-Trimmer sich gegenseitig etwas mitziehen. Vorgang mehrfach wiederholen. Nun nochmals am Bandanfang, Bandmitte und Bandende nachprüfen. Falls vorhanden, die Rückkopplung des Gerätes bis ca 10 % vor Schwingeinsatz anziehen und nochmals Anfang Mitte und Ende prüfen. Gerät ausschalten und nach 10 Minuten wieder einschalten und auf Schwingfreiheit prüfen.


Nach einem Frequenz- und Gleichlaufabgleich ist die Neutralisationseinstellung zu wiederholen.

Neutrodyne
NK = Neutrodyne-Kondensatoren


Besonderheiten beim Abgleich eines Pendel-Empfängers für UKW:
Zu Beginn der UKW-Versorgung um 1950 wurden Pendelempfänger, oft auch zur Nachrüstung von AM-Empfängern, eingesetzt. Diese Pendler hatten oft nur eine Röhre und beinhalteten auch eine simple Flankengleichrichterschaltung. Die Empfangsqualität war nicht optimal. Starkes Rauschen und Pendelrauschen bei schwachen Sendern und die kritische Flankendemodulation waren qualitätshindernd. Es gab auch Schaltungen mit einer Vorstufe und / oder einer getrennten Oszillatorstufe.

Diese Pendler können auch in Stellung AM des Messenders abgeglichen werden.


Abgleich: Erfolgt wie bei einem "normalen" Einkreiser. Drehkondensator und damit Skalenzeiger auf unteres Bandende einstellen. Messsender AM oder FM auf die Bandanfangsfrequenz stellen (also z.B. 87 oder 86 MHz) und L des Schwingkreises abgleichen. Nicht immer gab es Kerne, manchmal musste die Spule verbogen werden. Spulenwindungsabstand enger = Frequenz tiefer. Dann am oberen Bandende wiederholen, hier mit dem eventuell vorhandenen C-Trimmer abgleichen. Gesamten Vorgang wiederholen.

Sollte eine UKW-Vorstufe vorhanden sein, war diese meist mit einem nicht abgestimmten Breitbandpassfilter oder aperiodisch ausgestattet, sodass hier nichts abzustimmen ist.

 

Weitergehende Informationen:
Wenn Sie die Information dieser Seite noch weiter vertiefen wollen, können Sie versuchen beispielsweise die Bücher antiquarisch zu beschaffen:

  • Radio-Service-Handbuch von Dr. Adolf Renardy, Franzis.
  • So gleicht der Praktiker ab, von Otto Limann, Franzis, Heft 75

 

 

 

Beispiel einer Abgleichanleitung für ein Grundig-Radio:

So sehen typische Abgleichanleitungen aus. Auch der Fachmann muss sich einlesen, da die Klarheit der Beschreibung immer von der Fähigkeit des Anleitungsherstellers abhängt.


Das Gerät hat eine echte Bandbreitenregelung - gekoppelt mit dem Höhenregler. Mittels eines "Spulenfahrstuhls werden Bandfilterspulen mit variablen Abstand verwendet.


Das Gerät verfügt im HF-Teil über ein abgestimmtes Bandfilter in den Bereichen LW, MW1 und MW2. Deshalb ist auch ein 3-fach-Drehkondensator eingebaut.


Der Abgleich (Gleichlauf auch mit dem Oszillatorkreis) ist so etwas schwieriger einzustellen. Die drei Kurzwellenbereiche werden nicht mit Eingangsbandfilter betrieben. Die abgestimmte Eingangsbandfilter-Schaltung verbessert die Innerband-Selektion. Weitere Details zu diesen Empfängern finden Sie hier.

 



Abgleich-Tabelle

Auf Grafik klicken.
Beachten Sie weiter oben im Textteil die Hinweise zu fe und fo.
Der Begriff "künstliche Antenne" wird weiter oben im Textteil angesprochen.
"Zwischen- und Vorkreis" weist auf das abgestimmte Eingangsbandfilter hin.

 

Abgleichhinweise

 

Abgleich-Lageplan

 

Schaltbild des Gerätes
(Wegen der Grösse des Schaltbilds wird es als neue Seite gezeigt. Danach das neue  Browser-Fenster schließen).

 

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