1) Tonmöbel als Sammelobjekt
Tonmöbel in allen Varianten gab es hauptsächlich in der Zeit der dreißiger bis Mitte der siebziger Jahre. Sie stellten optisch den Höhepunkt der Rundfunk/Fernsehmöbel dar. Leider können heute nur wenige Sammler diese zum Teil sehr anprechenden Tonmöbel beherrbergen. Tonmöbel sind heute völlig aus der Mode gekommen, schade.
<-- Luxus-Truhe "Kuba Komet 1223 SL"
Viele Musiktruhen und Musikschränke gehen verloren, weil sie nicht im Privatbereich gelagert werden können. So gesehen ist es ein unbedingtes Verdienst, wenn Sammler (und wenn es nur wenige Exemplare sind) einem Tonmöbel das "Überleben" sichern. Auch in modernen Wohnungen könnten Tonmöbel einen guten Kontrast-Punkt setzen. Man kann sogar per UKW-Transmitter * oder per Bluetooth- Sendern * und Empfängern * aktuelle Medien vom Smartphone oder Tablet PC zum Oldtimer Tonmöbel übertragen und über den guten vollen Klang entzückt sein.
* = Beispiele für moderne drahtlose Medien-Schnittstellen zu historischen Tonmöbeln im Online-Museum:
UKW-Transmitter: DSER106, MusicFly. Bluetooth-Adapter: BTR1-EU (Empfänger), Hama 00040987 (Sender).
Verbindungsmöglichkeiten realisieren: Variante 1, Variante 2.
Musiktruhen / Musikschränke hatten oft besondere gut und kräftig tönende Verstärker. Nicht selten waren zwischen zwei und acht Lautsprecher eingebaut. Gerade Geräte mit Gegentakt-Endstufen konnten auch große Räume klar und sicher akustisch ausfüllen. Waren es zuerst Röhren-Geräte, kamen später auch Transistorgeräte mit zum Teil erheblichen NF-Leistungen hinzu.
Durch die damalige "halboffene" Bauweise der Lautsprecherbereiche (es wurden "hart" aufgehangene Membranen in den Lautsprechern verwendet, die aber trotzdem einen guten Wirkungsgrad hatten, weil das Schallgehäuse der Truhen / Schränke eben halboffen war und der Schall ungehindert austreten konnte) reichten NF-Ausgangsleistungen von 5-15 Watt völlig aus, um auch größere Räume voll mit dem Holz-Gehäuse-Sound versorgen zu können.
Musikschrank von 1938: Saba 446 WLK -->
<-- Braun "Schnewittchensarg"
Spätere Steuergeräte mit externen (zumeist geschlossenen Boxen) benötigten NF-Leistungen von über 30 Watt, um die gleiche Wirkung erreichen zu können. So konnte durchaus eine 2 x 17 Watt-Truhe eine 50 Watt-Transistor-Hifi-Anlage mit Boxen "an die Wand" drücken.
Abgelöst wurden die Musiktruhen / Musikschränke durch die Steuergeräte oder HiFi-Anlagen, bei denen die Stereo-Lautsprecher räumlich getrennt vom Radio selbst platziert werden konnten und somit die Stereo-Wirkung verbesserten.
2) Die ersten deutschen Musikschränke und Musiktruhen
Um 1929 wurden die ersten deutschen Musikschränke angeboten, die ein eingebautes Radioteil und einen elektrischen Plattenspieler hatten. Vorher gab es unter diesem Namen Phonoschränke, die rein Plattenspieler-orientiert waren.
Die (damals) neue Kombination Radio - Lautsprecher - Plattenspieler (mit Elektrodose) brachte eine deutliche Bedienungskomfortsteigerung und eine Klangverbeserung.
Bei den teueren Standgeräten wurden die NF-Endstufen der Radios möglichst stark ausgelegt oder erhielten teilweise sogar besondere Zusatzverstärker. Neben reinen Tischmodellen (Schatullen, z.B. Telefunken Arcofar) kamen auch echte Standgeräte heraus.
Hinweis: In den Jahren vor ca. 1932 wurden auch Tischradios ohne Lautsprecher manchmal als Radiotruhe bezeichnet, wenn sie von hinten zum Zweck des Röhrenwechsels ohne Werkzeug geöffnet werden konnten. Das sind dann aber nicht Musiktruhen.
Vorläufer eines Musikschranks, noch ohne Plattenspieler |
Vorläufer eines Musikschranks. Vitrine zum Einbau von Radio-Komponenten |
Musiktruhe mit Radio und Grammophon |
Musikschränke (Standgeräte, Musiktruhen) |
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Hersteller
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Modell
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Eigenschaften
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Preis (RM)
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Nora
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Norakord A
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Drei-Röhren-Empfänger mit Kraftverstärker 2 Watt, dynamischer Lautsprecher, Elektroschalldose
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845
ohne Röhren |
Nora
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Norakord D
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Schirmgitter-Fernempfänger, 2 Watt Sprechleistung, elektrodynamischer Lautsprecher, Elektroschalldose , Elektroantrieb
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1043,50
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Blaupunkt
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Phonoradion
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Drei-Röhren-Orts/Bezirksempfänger 4-Pol-Kraftlautsprecher, Elektroantrieb oder Doppelfedermotor
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452
ohne Röhren |
Blaupunkt
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Oszilloplan-Musiktruhe
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Elektrostatischer Lautsprecher, drei-Röhren-Empfänger, 3 Watt-Gegentakt-Endstufe, Elektrodose, Elektroantrieb.
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960
ohne Röhren |
Lange
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Regent
Musiktruhe L60 |
Audion für Orts/Bezirksempfang, 2 Watt Ausgangsleistung, Elektroantrieb, Lange-Dose, dynamischer Lautsprecher
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725
ohne Röhren |
Lange
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Präsident
Musiktruhe L44aW |
Hochleistungsempfänger mit 3 HF- und Audionstufe, Verstärker mit 12 Watt Anodenverlustleistung, elektrodynamischer Lautsprecher, elektrischer Antrieb, Lange-Dose, 2 Watt Ausgangsleistung
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1250
ohne Röhren |
Lange
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Imperator
Musiktruhe L45aW |
Für Säle, Hotels, Gaststätten. 3-HF- und Audionstufe, Kraftverstärker mit 12 Watt Ausgangsleistung !!! 6 Röhren RE604 im Gegentakt. Elektrodynamischer Lautsprecher. Weiterer externer dynamischer Grosslautsprecher, Elektroantrieb, Lange-Reiß-Dose.
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2250
ohne Röhren |
Tefag ?
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Tefariston
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3-Röhren Audion mit 2 NF-Stufen, Elektroantrieb, Elektro-Dose, dynamischer Lautsprecher
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675
ohne Röhren |
Pantophon
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557
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Elektrischer Antrieb, Elektro-Dose, zusätzlich bis zu 5 Lautsprecher. 1,2 Watt
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300
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Pantophon
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535
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Schirmgitterempfänger, Kraftverstärker mit 4 Watt
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850
ohne Röhren |
Electrola
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Musikschrank 520
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5-Röhren-Empfänger, 1,5 Watt, elektrodynamischer Lautsprecher, elektrischer Antrieb
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1450
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Musikschränke (Standgeräte, Musiktruhen) |
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Hersteller
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Modell
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Eigenschaften
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Preis (RM)
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Nora
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Noracord
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Elektroantrieb, Elektrodose, elektro-dynamischer Lautsprecher. Mit eingebautem Radio oder 1,5 Watt - Kraftverstärker
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Nora
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Noracord
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Elektroantrieb, Elektrodose, elektro-dynamischer Lautsprecher. Mit eingebautem Radio oder 6,5 Watt Kraftverstärker
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Ahemo
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Musikschrank
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Mit Ahemo A4W Schirmgitter-Netzempfänger , Kraftverstärkerröhre RE604. 1,6 Watt Ausgangsleistung, elektrischer Antrieb, Elektro-Dose, elektrodynamischer Lautsprecher
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Siemens
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Protos-Elephon
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Elektrisches Laufwerk, Elektro-Dose, Radio. Anschlussbuchse für Mikrophon.
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Owin
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G5W
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Elektrischer Antrieb, elektro-dynamischer Lautsprecher, 12 Anodenleistung.
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Lange
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Präsident
Musiktruhe L44aW |
Hochleistungsempfänger mit 3 HF- und Audionstufe, Verstärker mit 12 Watt Anodenverlustleistung, elektrodynamischer Lautsprecher, elektrischer Antrieb, Lange-Dose, 1,5 Watt Ausgangsleistung
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.
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Lange
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Imperator
Musiktruhe L45aW |
Für Säle, Hotels, Gaststätten. 3-HF- und Audionstufe, Elektroantrieb, 4 Watt Ausgangsleitung.
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Blaupunkt
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Musiktruhe
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Elektrischer Antrieb, Elektro-Dose, Rückkopplungsaudion, Kraftverstärker mit 1,5 Watt Leistung, elektro-dynamischer Ringlautsprecher.
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Saba
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Orgon
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Elektrischer Antrieb, Elektro-Dose, Radio mit 3 HF-Stufen, Kraftverstärker, elektrodynamischer Lautsprecher
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Saba
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Sabaphon
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Orts/Bezirksempfänger, 1,5 Watt, elektrodynamischer Lautsprecher, elektrischer Antrieb.
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AEG
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Musikschrank
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Geadem-Empfänger, elektrischer Antrieb, Elektro-Dose, elektro-dynamischer Lautsprecher.
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Lorenz
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Musikschrank
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Elektrischer Antrieb, Elektro-Dose, 4-Röhren-Empfänger mit Kraftverstärker 1,5 Watt. Elektro-dynamischer Lautsprecher.
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3) Die "goldenen Jahre" der Tonmöbel nach dem zweiten Weltkrieg
Waren Tonmöbel bis 1945 noch echte Luxusgeräte, bildete sich ab Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts langsam eine eigenständige Gerätegruppe der Tonmöbel heraus, die zunehmend auch im mittelpreisigen und preisgünstigen Segment Fuß fasssen konnte. Schon die Überschrift dieser Seite zeigt die Vielfalt der Tonmöbel: Erste Musiktruhen, Musiktruhen, Musikschränke, Musikmöbel, Luxustruhen, Tonmöbel, Phonomöbel, Phonokombinationen, Kompakt-Anlagen, Unterschränke, Hifi-Tower, usw.
Riesige Luxustruhe "Königin von Saba" (Radio/Fernsehkombination) -->
... mehr zu Continental und Kuba und Imperial
In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg haben viele Firmen Musiktruhen angeboten. Da waren auch reine Tonmöbel-Firmen dabei, die Fremdgeräte (z.B. u.a. von Nordmende, Plattenspieler von Dual, usw.) in ihre Möbel einbauten (Beispiel Liesenkötter). Einige dieser Firmen begannen aber auch eigene Elektronik-Komponenten zu verwenden (Beispiel Kuba). Hier eine kleine Auflistung von Firmen, die Tonmöbel anboten:
AEG, Bähre, Blaupunkt, Braun, Continental, Deutsche Grammophon, Deutsche Tonträgergesellschaft, Duven, Emud, Favorit, Funktechnische Werksätten Füssen / Möst und Henning, Geko, Graetz, Grundig, Ilse-Werke, Imperial, Jotha, Kaiser, Körting, Krefft, Kuba, Leinetal, Liesenkötter, Loewe Opta, Lembeck, Lorenz, Metz, Neckermann, Nora, Nordmende, Olm, Opta-Spezial, Pawerphon, Philips, Phonine, Quelle, Rainers, Rieble, Rosita, Saba, Schalker, Schaub-Lorenz, Scherer, Scherophon, Schneider, Siemens, Südfunk, Tekade, Telefunken, Tonfunk, Wega. Hinzu kommen noch die Firmen aus der DDR: z.B. Stern-Radio Rochlitz, Stern-Radio Stassfurt
Über einige dieser Tonmöbelfirmen gibt es heute wenige Produktinformationen, da sie teilweise nicht in den Großhandelkatalogen auftauchten. Zugelieferte Baugruppen waren teilweise nicht hinsichtlich ihres eigentlichen Herstellers benannt. Weiter wechselten reine Tonmöbelhersteller auch nicht selten ihre Zulieferer von Modellserie zu Modellserie.
Auch in der DDR wurden gute Musikschränke und Truhen gebaut. Als gutes Beispiel dazu sei Stassfurt genannt: VEB RFT Stern-Radio Stassfurt - Stern 8E154 Fidelio. Aber auch schon vor dem zweiten Weltkrieg baute Stassfurt Musiktruhen. Beispiel von ca. 1939: Stassfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH - Imperial 60 WK Musikschrank.
... mehr zu Stassfurt (externer Link)
Hinzu müssen noch die Radio-Fernseh-Kombinationen gerechnet werden. Diese Kombinations-Truhen konnten richtige "Schlachtschiffe" sein. Es bildeten sich bald die Begriffe Musikschrank, Musiktruhe, Luxustruhe heraus. Allerdings verwendeten die Hersteller nicht gleichmäßig die Bezeichungen im Sinn einer Qualitätszuordnung.
Kompakt-Anlage Grundig RPC-500 -->
Während das preiswerte Tonmöbel über ein Radioteil und einen Plattenspieler (auch Plattenwechsler) und eventuell schon über ein Vitrinenteil verfügte, kamen bei besseren Geräten die Hausbar, das Tonbandteil und das Plattenlager hinzu.
Wenn es bei den Rundfunktischgeräten hauptsächlich Angebote der Radio-Hesteller selbst gab, war es im Bereich der Tonmöbel nicht unüblich, dass auch reine Möbelhersteller zunehmend dazu übergingen, Radiogeräte und Plattenspieler zuzukaufen und in ihre Geräte einzubauen. Solche Firmen waren z.B. Continental, Ilse, Leinetal, Liesenkötter, Rosita und teilweise Kuba und Imperial.
<-- Graetz Kurfürst F 371 (Radio/Fernsehkombination)
Es ist mir trotz intersiver Recherche noch nicht gelungen, eine eindeutige Unterscheidung zwischen den weiter oben blau markierten Gruppen herauszuarbeiten. Trotzdem will ich den Versuch wagen, Gemeinsamkeiten bei den Herstellern bezüglich der Gruppen-Namen heraus zu arbeiten.
Vielleicht muss man auch akzeptieren, dass die Begriffe keine echten Typbeschreibungen waren, sondern einfach nur zum Teil ersetzbare Namen für Ähnliches.
HiFi-Tower -->
Viele Lautsprecher, Lautsprecherleistungen, Röhren, Gegentaktendstufen: Hatten die ersten Tonmöbel noch einen Lautsprecher, kamen bald Modelle mit einem oder mehren zusätzlichen Hochtönern auf den Markt. Durch zusätzliche Hochtöner bei UKW- und Plattenspieler / Tonbandbetrieb wurde so die Wiedergabe der hohen Audiofrequenzen verbessert. Als die Zeit des Raumklangs aufkam, wurden auch in den Tonmöbeln seitlich abstrahlende Hochtöner modern.
Weiter ging die Aufrüstung der Tonmöbel mit Tiefton-, Mittelton- und Hochtonkombinationen voran. Bald wurde die Qualtität der Tonmöbel nach der Zahl der Lautsprecher bemessen. Mono-Musiktruhen mit 4-5 Lautsprechern waren garnicht so selten ( bei Stereo dann eben 8-10 Lautsprecher. So hatte der Grundig KS570 (Konzertschrank) von 1964 stolze 2 x 4 Lautsprecher (Stereo). Pro Kanal 1 Tiefton, 2 x Mittelton, 1 x Hochton.
<-- Typische Truhenwerbung eines Versandhauses um 1958
Die Lautsprecherleistungen lagen je nach Röhren bei ca. 4-15 Watt. Bei besseren Geräten wurden Gegentaktendstufen verwendet.
Verwendete Lautsprecherröhren waren hauptsächlich EL4, EL12, EL41, EL95, EL85, EL95, ECL82, ECL86, ELL80, ECL800. Daneben wurden auch ECL80, EL86 genutzt.
Seltener: EL34 (z.B. Saba Meersburg W2 von 1952, Eintakt). Noch seltener: In die Siemens Kammermusik-Kombination Z59M von 1955 sollen 2 x EL34 eingebaut worden sein und eine NF-Leistung von 25 Watt bereit gestellt haben. Diese Kombination bestand aus einem Rollwagen mit UKW-Radio, Plattenspieler (PW8M) und optional einem Tonbandgerät. Extern wurde eine Eckbox mit 10 Lautsprechern angeschlossen. Der damalige Preis: ohne Tonband 2950 DM. (Danke für Hinweis an "Airwaves", Christian aus dem Wumpus-Gollum-Forum.)
... mehr zu Gegentakt-Endstufen
Tonmöbel, Phonomöbel, Musikmöbel, Phonomöbel, Unterschränke |
Allgemeine Bezeichnung für Geräte, die über ein Radio und (zumindest ein Plattenspieler) verfügen und kein reines Tischgerät sind. Manchmal auch reine Möbel, in denen Radio und Plattenspieler eingefügt werden können, dabei dann oft mit Vitrinenteil für eine Hausbar. Die Unterschränke dienten "normalen" Tischradios als Console, in der unten Platten, Plattenspieler und (oft) eine Hausbar intergriert wurde. Weiter Möbel mit eingebauten Plattenspieler, aber ohne Radio Beispiele:
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Phonokombination |
Allgemeine Bezeichnung für ein Radio als Tischgerät, in dem (zumeist oben) ein Plattenspieler eingebaut ist. Eine Zwischenlösung von Radio und Musiktruhe. Beispiele:
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Musiktruhe, Luxustruhe |
Allgemeine Bezeichnung für ein Tonmöbel, bei dem ein Radio (und zumindest ein Plattenspieler) eingebaut ist und kein Tischgerät darstellt. Manchmal auch für ein Tonmöbel, dass eher im Querformat aufgebaut ist. Manchmal auch ein Tonmöbel, das ohne Füße eher an eine echte Truhe erinnert. Luxustruhe als Begriff für ein besonders komfortabel (auch von der Möbelform, Holzfurnierwahl, Größe) ausgestattetes Möbel, dass Plattenspieler und Tonbandgerät und Radio beinhaltet. Weitere Ausstattung: Beispielsweise Ausrüstung mit Nachhall-Einrichtungen, Fernbedienungen, externen Zusatzlautsprecherbuchsen Beispiele:
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Musikschrank |
Allgemeine Bezeichnung für ein Tonmöbel, bei dem ein Radio (und zumindest ein Plattenspieler) eingebaut ist und kein Tischgerät darstellt. Manchmal auch ein Tonmöbel, das im Hochformat aufgebaut ist. Beispiele:
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Rundfunk-Phono-Tisch |
Tischstruktur, in dem ein Radio/Plattenspieler eingebaut ist. Beispiele
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Radio-Fernsehkombination |
Ausgestattet mit Fernseher und Radio und gegebenenfalls mit Plattenspieler (und Tonbandgerät). Beispiele:
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Kompakt-Anlagen, HiFi-Türme, HiFi-Tower, Standgeräte auf Mittelfuß, Phono-Radios |
Kompakt-Anlagen versuchten auf geänderte Wohnverhältnisse (kleinere Wohnungen) zu reagieren. Die Kompaktanlagen wurde in Varianten angeboten:
Beispiele:
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4) Design, Geschmack, Statussymbol, Klang
Gerade die Tonmöbel spiegelten den jeweiligen Publikumsgeschmack wieder. Generell gesehen waren diese Möbel auch Prestigeobjekte. Nicht immer entsprach das ansprechende Äußere bei der verwendeten Technik diesem Anspruch.
Man wollte zeigen, was man hatte. Die eher üppigen "barocken" Tonmöbel der fünfziger Jahre wurde langsam in den sechziger Jahren von eher sachlich gestalteten Möbeln abgelöst.
Nordmende Arabella 59 3D -->
<-- Stil-Musiktruhe
Große Tonmöbel passten eigentlich nur in größere Wohnungen, trotzdem mußte so manche Truhe auch in Wohnungen mit 50 qm residieren. Ich habe da so einige Skurilitäten in den Zeiten meiner Außendienst-Service-Tätigkeit gesehen. Es gab Truhen, die ein Zimmer dominierten (um es höflich zu formulieren).
Parallel dazu gab es Möbel mit "Gelsenkirchner Barock"-Stil, aber auch Eiche altdeutsch oder Chippendale-Nachempfindungen "verzierten" so manches Wohnzimmer. Es stand schon mal eine Chippendale-Truhe (geschmackssicher) neben einer Teakholz-Schrankwand.
Vom Klang her waren die Tonmöbel oft reinen Radios (Tischgeräte) - wie weiter oben schon erwähnt - überlegen. Die Musiktruhen hatten oft noch halboffene Lautsprecher-Konstruktionen und konnten durch die größeren Holzresonanz-Körper insbesondere die Bässe besser darstellen.
Loewe Opta Musiktruhe "Botschafter 4896 T/W" (Photo von "Uli" aus dem WGF) -->
Auch wenn oft nur die gleiche NF-Leistung wie bei Radios zur Verfügung stand, war der Klang kräftiger. Einige Firmen boten Radioteile mit kräftigen Gegentakt-Endstufen an, was die Klangqualität weiter verbesserte und auch größere Räume deutlich beschallen konnte. Mit Einführung der Transistortechnik stieg die NF-Leistung nochmals deutlich an. Klirrfaktoren von unter 2% bei über 30 Watt brachten HiFi in die Wohnzimmer. Über die kraftvollen Musiktruhenklänge gibt es bei Zeitzeugen einen passenden Beitrag dazu.
Noch zu Zeiten, wo Steuergeräte / HiFi-Anlagen modern wurden, behaupteten sich die klassischen Musikschränke und Musiktruhen noch einige Jahre (bis in die frühen siebziger Jahre). Auch bei den Tonmöbeln muss Braun mit seinem sachlichen und Bauhaus-artigem Design genannt werden.
Auf die weitere Design-Entwicklung der Musiktruhen wird hier eingegangen: .... mehr
Eine auch optisch imposante Truhe in Edelholz. |
Oben ist das Smaragd-Tonbandgerät eingebaut. Die Lautsprecher strahlen nicht nur nach vorn ab, sondern auch zu den Seiten. |
Das herausziehbare Fach für Tonband-Spulen. Mir wurde von einem privaten Umbau berichtet, wo hier ein Plattenspieler eingesetzt wurde. |
Smaragd-Mono-Tonbandgerät als Einbau-Chassis. Für 15 cm Spulen. Zählwerk und Mag. Auge zur Aussteuerung. |
Ein Blick in die Truhe von hinten: 4 Lautsprecher für Mono-Endstufe. Kein Plattenspieler-Anschluß, aber Möglichkeit für externen Lautsprecher. |
2 x EC92, ECH81, EF85, EM80, EABC80, EL84, EZ80. Mag. Fächer und Klangregister dominant an der oberen Frontseite. LW, MW, 2 KW, UKW |
Truhe, Türen geschlossen | Truhe, Türen offen |
Tonbandgerät MTG20b Eine Kombination aus Tonband und Plattenspieler, Plattenteller abgenommen. |
Weitere Musiktruhen:
Das Foto zeigt die stolze Besitzerin einer Philips Capella Musiktruhe im Jahr 1961. Das Tonbandgerät ist von Telefunken.
Das Radio der Truhe hatte einen Gegentacktendstufe und die berühmten hochohmigen Philips-Lautsprecher.
Vielen Dank für das Foto an Stefan Burkhard.
Kuba-Konzerttruhe Milano 58 mit Plattenspieler und Plattenständerfach von 1957.
Radiochassis: Nordmende Fidelio 58 oder Telefunken Concertino 8 oder Kuba 832.
Plattenspieler: Telefunken.
Eine typische Durchschnitts-Musiktruhe aus den sechziger Jahren: Grundig Mandello
Rosita Mainz 72 - Musiktruhe.
Details hier
Das Foto wurde von "Laurel1" aus dem Wumpus-Gollum-Forum bereit gestellt.
Eine kleine Auswahl von Musik-Truhen von Saba:
Reichenau 7 |
Breisgau 8 |
Wuerttemberg 9 |
Breisgau 11 |
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Ein interessanter Aspekt war in Eigenbauten zu sehen, wo Menschen insbesondere in den ersten Nachkriegsjahren zum Teil bemerkenswerte Musiktruhen in Heimarbeit konstruierten. Man nutzte gern Radio-Chasssis, Plattenspieler, usw, um daraus Musiktruhen aufzubauen. Hier drei Beispiele für solche gelungenen Projekte. Respekt un die heute unbekannten Erbauer.
Plattenspieler Telefunken ELA TP101/3 1936
Radiochassis Philips Aachen D57AU 1038
UKW-Vorsatz Avanti UEG94W 1956
Antennenverstärker UKAWA AV100 1958
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Plattenspieler Paillard (nur noch Motorantrieb) ~1940.
Radiochassis Tandberg Huldra 3 1940
Plattenwechsler Dual 1002F 1953
Tonbandgeräteaufsatz Metz Musikus 1953
UKW-Super-Vorsatz Graetz UK83W
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Plattenspieler BSR TU8 1957
Radiochassis Bonvoisin LB X von 1935
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Die Fotos wurden von "Florianska" aus dem Wumpus-Gollum-Forum bereit gestellt. |
... mehr Tonmöbel und Musiktruhen im Online-Museum.
Hinweis: Gerne nehme ich Fotos von Tonmöbeln in diese WEB-Seite auf. Wenn Sie also Tonmöbel haben und der Allgemeinheit diese Schmuckstücke zeigen wollen, senden Sie mir bitte per E-Mail Photos zu. Natürlich nur Fotos die Sie selbst aufgenommen haben. Fügen Sie bitte den Hinweis zur E-Mail hinzu, dass Sie mir die Nutzung der Fotos auf dieser WEB-Seite gestatten. Schon vorab vielen Dank.
Email an: info@welt-der-alten-radios.de
13.05.2009. / 22.02.2021
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