Inhalt:
Phonographen, Grammophone, Schallplattenspieler / Schallplatten, Der Übergang v. Grammophon z. Schallplatte,
Tonabnehmer, Tefifon, CD-Player , Quadro, Antriebe / Motore, Sonstiges
Was hat die "Welt der Radios" mit Phonographen zu tun? Schon bald nach Einführung des Rundfunks wurden in diese Geräte Signaleingänge zur Verstärkung des Tons von Plattenspielern (den Nachfolgern der Phonographen und Grammophone) eingebaut. Über Jahrzehnte war der Plattenspieler dann DAS Mittel der Wahl, Musikkonserven abzuspielen. Und so begann es ...
Mit den Walzen-Abspielern des amerikanischen Erfinders Edison ging es 18777/78 los: Man konnte Schall konservieren, Sprache halbwegs verständlich aufzeichnen und wiederholt abspielen. Zuvor gab es Musikkonserven nur in Form von Spieluhren / Spieldosen oder Uhr-Schlagwerken oder Musikmaschinen mit mechanischer Programmierung.
Links: Schweizer Walzen-Spieluhr (um 1880). Photo von Detlef Knick.
Links: Im "Märkischen Museum Berlin" (Stadtmuseum Berlin) findet man solche Spieluhren, aber auch Musikmaschinen.
Edison verwendete anfänglich Zinn-Folien (nicht Stanniol) auf den Walzen. Später, ab 1888 auch Wachswalzen, deren Klangqualität schon besser war, die Haltbarkeit (Wiederholbarkeit der Abspielungen) stieg an.
Die Musikstücke konnten ca. zwei Minuten bis vier Minuten lang sein. Die Wachswalzen nutzen Tiefenschrift (im Gegensatz zur späteren Schallplatte). Allerdings gab es zuerst auch Schallplatten in Tiefenschrift. Seitenschrift und Tiefenschrift sind nicht kompatibel. Keinesfalls mit einen "normalen" Seitenschriftgerät Tiefenschriftplatten abspielen, da das diese Platten beschädigen würde. Die Tiefenschrift-"Nadeln" sind an der Spitze deutlich abgerundet und können mehrfach benutzt werden.
Waren Klangqualität und Länge der Aufzeichnung bei den Walzenabspielern noch begrenzt, wurde das etwas besser mit Einführung der Schallplatten bei Grammophonen.
Die erreichbare Lautstärke war (aus heutiger Sicht) gering. Damals waren diese Phonographen aber eine Sensation. Man konnte sagen, daß diese Schallabspielgeräte im Haushalt im späten 19. Jahrhundert / Anfang des 20. Jahrhunderts neben den Musik-Spieluhren und Uhren und Photoapparaten zu den technisch komplexesten Konstrukten gehörten. Wollte man größere Räume beschallen, ging das bei den späteren Schallplatten nur mit mechanischen Verstärkern, die allerdings das Klangbild beeinflußten.
Massenprodukte waren die Phonographen noch nicht, aber in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts stand zumindest in den USA in so manchem Haushalt ein "Edison".
Edison Phonograph "GEM"
(Photo links und rechts) Baujahr um 1904. Wachswalzen Umschaltbar für 2 Min. und 4 Min. Walzen. Kurbelaufzug. Aufziehmotor-Antrieb. Das Gerät hatte einen Last-Galgen, um die Schallwandler-Mechanik vom großen Gewicht des Schalltrichters zu entlasten.
Es gab Geräte zum Abspielen, aber auch Modelle, mit denen man Aufzeichnungen machen konnte. Es wurden unterschiedliche Trägermaterialien genutzt, zumeist Wachs in diversen Härtegraden.
Es bildete sich eine gewisse Industrie zum Angebot von bespielten Walzen mit Musik und Gesang heraus.
Noch heute kann man mit den alten Geräten originale Walzen abspielen und Menschen und Musik und Sprache aus der Zeit vor dem Jahr 1900 hören und "lebendig" werden lassen.
Die Walzen sollten sorgfältig und trocken gelagert werden, damit keine Schimmelbildung auftreten kann.
Waren Klangqualität und Länge der Aufzeichnung bei den Walzenabspielern noch sehr begrenzt, wurde das etwas besser mit Einführung der Schallplatten.
Es konnten zum Teil auch größere Schalltrichter und Umlenk-Hörner genutzt werden. Bei Standberäten oder größeren Tischgeräten kam noch eine gewisse Resonanzwirkung der Holzgehäuse hinzu.
Angetrieben wurden die Grammophone mit Federwerkmotoren mit Drehzahlregelung. Zumeist reichte ein Aufziehen für etwas mehr als eine Schallplattenlänge.
Die Schalldose tastete mit einer Metall- oder Holznadel die Plattenrille ab und gab das akustische Signal rein mechanisch an den Lautsprechertrichter weiter. Das Auflagegewicht der Schalldose mit der Weiterleitungseinheit und der Lagerung war recht hoch. So gab es eine starke punktförmige Belastung der Nadel auf der Schallplatte, was wiederum zu einem recht schnellen Verschleiß der Rillenform führte. Der Klang wurde dumpf und verzerrt.
Es galt eigentlich die Regel, pro Schallplattenabspielung eine Nadel. Oft hielten sich die Leute nicht daran. Vorzeitig verschlissene Schallplatten waren die Folge. Es gab Tonnadeln aus Hartholz und aus Metall in verschiedenen Lautstärken (von leise über mittellaut bis sehr laut). Eine große Zahl von Firmen bot in teilweise interessant gestalteten Dosen Tonnadeln und Tonnadel-Sortimente an.
Die Lautstärke war für größere Räume eher gering. Es gab Geräte mit mechanischen Verstärkern (z.B. mit Kompressorsystemen), die allerdings das Klangbild eingrenzten und Zusatzgeräusche generierten.
(Mehr zu Grammophonnadeln weiter unten).
Rein mechanisches Grammophon mit Federwerkantrieb und akustischem Schallverstärker (Photo von "Fitzcarraldo" + aus dem WGF) |
Rein mechanisches Grammophon mit Federwerkantrieb und akustischem Schallverstärker ohne Platte (Photo von "MB-Radio" aus dem WGF) |
Rein mechanisches Grammophon mit Federwerkantrieb und akustischem Schallverstärker mit Platte (Photo von "MB-Radio" aus dem WGF) |
Telefunken Lido. Koffergrammophon mit akustischem Schallverstärker mit Platte. BJ 1950 (Photo von "Anton_Bln" aus dem WGF) |
Auch die erzielbare Klangqualität des Grammophons war nicht viel besser als die des Telefons. Bei günstigen Bedingungen konnte man mit ca. 120 Hz bis ca. 5000 Hz rechnen. Es gab auch auch bessere und teure Geräte (eher in den USA,) die durch durchdachte Konstruktion des Schalltrichters und Schallwegs eine höhere Klangqualität erreichten und auch den Bassbereich besser vortrugen. Sogar elektromechansche Tonverstärker gab es.
Das Grundrauschen war aber auch hier nicht wegzubekommen. Die Platten mit 78 Umdrehungen / Minute konnten ca. 4 bis 4,5 Minuten Spielzeiten bieten.
Schallplattenspieler, Schallplatten (auch Stereo), Schallfolien (Schallbänder, Tefi):
Vorläufer der Plattenspieler waren die Phonographen und Grammophone , die rein mechanisch die Ton-Konserven in Schallplattenform oder Wachswalzenform akustisch über Trichtersysteme darboten. Dabei wurde das mechanisch abgetastete Tonsignal von der Schallplatte oder Walze abgenommen und über ein bewegliches Rohrsystem zu einem sich öffnenden Schalltrichter geleitet und in den Raum abgestrahlt.
Die so erreichbare Lautstärke war begrenzt. Es gab Versuche, über eine Vergrößerung der Schallaustrittsöffnung, verbunden mit Gerätegehäuse-Resonanzen den Klang lauter und Bass-angehoben darzubieten.
<-- Mittengrafik einer Schallplatte aus den zwanziger Jahren mit einem Radio-Thema: "Die schöne Adrienne hat eine Hochantenne". Link zur Audio-Abspielung bei youtube.
Die elektromechanisch abgetastete Schallplatte mit Tonabnehmer und Anschluß an einen Röhrenverstärker (zumeist ein Radio) löste ab den Zwanziger Jahren das Grammophon langsm ab. Der Name wechselte von Grammophon zu Schallplattenspieler. Auch bei Plattenspielern mit elektrischem Tonabnehmer kamen zuerst Grammophon-Nadeln zum Einsatz, erst später Saphir- und Diamantspitzen. mehr dazu ...
Aufsteck-Elektroschalldose am Grammophon-Tonarm mit elektrischer Weiterleitung zum Radio. |
Komplett-Einheit einer Elektroschalldose (für Radioanschluß) mit Tonarm zur Montage an einem Grammophon |
Elektroschalldose zum Aufstecken auf einen Grammophon-Tonarm |
Schalldose zum Aufstecken auf Grammophon-Tonarm. Vom Radio-Kophörer-Ausgang kam das elektrische Signal. Der Grammophon-Trichter wurde so zum externen Radiolautsprecher! |
Wie schon erwähnt, waren lange Zeit Plattenspieler im Zusammenhang mit Radios und Musiktruhen das Mittel der Wahl, Musikstücke unabhänging von der Programmgestaltung der Rundfunksender in den Wohnungen abzuspielen.
--> rechts: Photo des RFT-Plattenspielers wurde von "CriZz" aus dem Wumpus-Gollum-Forum bereitgestellt.
Erst später kamen Tondrahtgeräte, Tonbandgeräte und Tonfoliengeräte hinzu, mit denen auch teilweise eigene Aufnahmen getätigt werden konnten.
In der Welt der alten Radios wurden extene Plattenspieler, später auch Plattenwechsler, oder festeingebaute Abspielgeräte (Tischgerät mit Phono-Oberteil, Musikschränke, Musiktruhen) genutzt.
Klangqualität: Daneben gab es auch Plattenspieler mit eingebauten Verstärkern, die somit ohne Radio-Verstärker auskamen. Erst mit Einführung der elektromechanischen Tonabnehmer, verbunden mit elektrischen Verstärkern und angeschlossenen Lautsprechern gelang der Qualitäts- und Lautstärke-Durchbruch. Hatte der mechanische Plattenspieler noch eher Telefon-Frequenzgang-Qualität, konnte der elektrische Plattenspieler schon ein Klangbild liefern, dass durchaus in die Nähe der Klangqualität kam, die von der Originalquelle aufgenommen wurde.
Erst mit Einführung der HiFi-Technik und Stereo-Technik in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kam die Klangqualität aber tatsächlich dem Original sehr nahe. Audio-Freaks streiten heute über den jeweils besseren Klang der digitalen CD oder der analogen Hifi-Stereo-Schallplatte.
Auch wenn es nicht gerne gehört wird: Von der Klangqualität her stellen moderne Komprimierungsverfahren, wie z. MP3, u.U. einen Qualitäts-Rückschnitt dar.
Schallplatten-Typen: Es kamen zuerst die gegen Bruch sehr empfindlichen Schellackplatten mit 78 Umdrehungen pro Minute (max. ca. 4,5 Min.) zum Einsatz. Dabei wurden auch unterschiedliche Plattendurchmesser angeboten. Das Photo links zeigt 15cm-, 20 cm- und 25 cm-Platten.
--> rechts: Skurile Schallplatte (Single) mit den Titeln "nick - nack - man" und "dann prost mein Freund" von Frank Zander.
Daraus resultierten natürlich auch unterschiedlich lange Spieldauern. Schellackplatten verbrauchten sich durch wiederholtes Abspielen (insbesondere bei Nutzung von Stahlnadeln) relativ stark und erreichten bei weitem nicht die später bei Vinyl-Platten möglichen Abspiel-Wiederholungen.
Später folgten Vinyl-Platten mit 45 Umdrehungen (Spieldauern max. ca. 5 Min., Photo rechts oben), dann Langspielplatten mit 33 1/3 Umdrehungen (max. ca. 25 Min, (auch 18 cm Platten) Photo rechts) und schließlich Sprachplatten mit 16 2/3 Umdrehungen (die sich aber am Markt kaum durchsetzen konnten).
Noch später gab es sogar flexible (weiche) Dünnschallplatten. Diese lagen hin und wieder Zeitschriften mit akustischen Werbebotschaften bei.
Sogar Postkarten mit aufgeprägter Schallplatte wurden angeboten. Ferner gab es den "Lachsack" mit einer kleinen integrierten Schallplatte. (Danke für Info an "Norbert.Werner" aus dem WGF)
(Das Photo links mit den Folienschallplatten wurde von "Apollo" aus dem Wumpus-Gollum-Forum bereitgestellt)
Mit Einführung des Füllschriftverfahrens wurde der Platzbedarf der Rille zur eigenen "Vor- und Nachspur" deutlich dynamisch verringert, das führte zu einer teilweise bemerkenswerten Spielzeitverlängerung. Die Abspielung der Schallplatten erfolgte von aussen nach innen.
Abspielrate: Die effektive Abspielrate am Tonabnehmer wurde von aussen nach innen immer langsamer, die Tonqualität war also am Anfang höher als am Ende der Rille. Das ist bei der CD anders, hier bleibt die Abtaste-Rate immer gleich, da die Rotationsgeschwindigkeit ständig angepasst wurde.
Kunstkopf-Stereophonie war ein Verfahren, wo versucht wurde über zwei Kanäle nicht nur links und rechts zu trennen, sondern auch eine vorn - hinten - Unterscheidung zu ermöglichen. Dafür wurde ein Kunstkopf mit Mikrophonen in den "Ohren" bei angedeuteten Ohrmuscheln genutzt. Die komplexen Phasenbeziehungen (durch Ohrmuschelaufbau und Einbettung der Mikrophone in den künstlichen Gehörgang) während der Aufnahme schafften es, eine tatsächliche räumliche Auflösung links - rechts - vorn - hinten (mit Zwischenpositionen) zu erreichen. Allerdings funktionierte das nur bei Verwendung von Kopfhörern. Über Lautsprecher trat der gewünschte Effekt nicht ein.
Links: Photo von "Norbert.Werner" aus dem WGF
Das Verfahren setzte sich auch deshalb nicht durch, weil die Mehrzahl der Menschen damit zwar räumlich die Schallquellen auflösen konnten, aber sich scheinbar ALLE Schallquellen direkt im Kopf oder hinter dem Kopf befanden. Nur eine Hörer-Minderheit konnten Schallquellen scheinbar von vorn wahrnehmen. Kunstkopf-Schallplatten konnten auch via Radio übertragen werden. (Danke für den Themen-Hinweis an "Norbert.Werner" aus dem WGF)
In den Jahren der Stereo-Einführung bei Schallplatten waren die Hörer sehr an der neuen Technik interessiert. Demo-Schallplatten mit besonders ausgeprägten Raumklang-Darbietungen bei guter Rechts-Links-Trennung waren der Renner. Aber auch Testschallplatten mit Testtönen, Links-Rechts-Vorführungen und Musikbeispielen waren auch beliebt. ... mehr zur Stereo-Technik hier.
Quadro: Den technischen Höhepunkt der Schallplattenentwicklung (im Bereich Akustik), anders bei der Video-Schallplatte und dem Telefunken Video-Player TP1005) stellte die Quadrophonie-Schallplatte dar.
<-- links: Quadro-Anlage RTV 1040 von Grundig.
Zusammen mit einer Quadrophonie-HiFi-Anlage konnten vier Übertragungskanäle zur besseren räumlichen Ortung von Schallquellen gesteuert werden. Es gab konkurrierende Quadro-Verfahren. Das Verfahren setzte sich wegen der hohen Gerätepreise und dem viel zu geringen Schallplattenangebot nicht durch.
Rechts: Photo von "Norbert.Werner" aus dem Wumpus-Gollum-Forum
Stereophonie ermöglicht "nur" die links-Rechts-Ortung. Quadrophonie konnte darüber hinaus auch die Ortung vor und hinter dem Musikhörer realisieren. Eine Übertragung via Rundfunk kam nicht zum Tragen. Der Quadro-Plattenspieler mußte das Signal der Platte zuerst dekodieren. Ein solcher Dekodierer ist folgend mit dem CD4 von Grundig zu sehen. (Danke für den Themen-Hinweis an "Norbert.Werner" aus dem WGF). Ein Beispiel für eine echte Quadro-Anlage ist der 1000T Quadro von Elac mit vier Endstufen.
Eine platten-unabhängige Quadrosound-Variante war der (auch von Elac genutzte) Quadrosound. Hier wurden dem Stereo-Signal in der NF-Endstufe gegenphasig vom jeweiligen Nachbarkanal-Signal zugemischt und über ein weiteres Lautsprecherpaar zu einem Pseudo-Quadro-Effekt auf 4 Boxen geleitet. Beispiel: Elac 1000T.
Echter Quadro-Platten-Adapter CD4 von Grundig |
Beide Photos von "Norbert.Werner" aus dem WGF |
Die Quadrophonie hat sich aber letztlich nicht lange am Markt halten können. Die Geräte waren zu teuer, das Plattenangebot zu gering. Neben Grundig und ELAC waren auch andere Firmen um Qudarophonie bemüht, so auch z.B. auch Saba (Beispiel: Hifi Studio 8200 Quadro)
Tangential-Plattenspieler vermieden ein technisches Problem bei dem gekröpften Standard-Tonarmen. Solche Abtastsysteme ermöglichten auch die vertikale Lage der Schallplatte, was wiederum auch das schnelle Umschalten zwischen Seite A und B der Platte ohne Umdrehen der Schallplatte ermöglichte (z.B. beim Sharp Ghettoblaster VZ-2500H) . Es waren deshalb auch u.u. zwei Tonabnehmehr vorhanden. Diese Tonabnehmer wurden auf gesteuerten Schlitten gradlinig quer zur Platte geführt. Diese Art der Tonabnehmer wurden belastungfrei vom Gerät automatisch in die Rille gesetzt und auch das Anlagegewicht wurde sorgfältig gehalten. Aber gerade die elektronische Führung brachte aber auch gewisse Probleme. Mehrfach-Wechsler (10 Plattenwechsler) gab es aber wohl bei Tangential-Plattenspieler nicht.
Weiter wurden bei den klassischen HiFi-Plattenspielern bald Antiskating-Einrichtungen geschaffen, die die horizontalen Driftkräfte auf den Tonabnehmer kompensieren konnten. Es bestand nämlich die Gefahr, dass der linke und rechte Kanal unterschiedlich ausgelenkt wurden. Ein Tangentialplattenspieler ist unten in der Bilder-Galerie zu sehen.
Schallfolien-Geräte: Eine Sonderform der "Schallplatte" war das Schallfolien-Verfahren, welches von der Firma Tefi auf den Markt gebracht wurde. Hier wurde ein Endlos-Plastikband so in eine Kassette montiert, dass in Längstrichtung nebeneinander liegend die Schallrille platziert war. Ein dem Plattenspieler ähnlicher Tonabnehmer tastete dieser Rille ab.
Es gab drei Konfektionierungsgrößen. Es wurden Abspielkonsolen, Radios mit Abspieleinheit und Kofferradios mit Tefi-Abspieler und Omnibus-Musikzentralen angeboten. Leider waren die Musikaufnahmen oft nicht mit den Original-Kapellen und Sängern bestückt, so konnte sich das Verfahren nicht richtig massenwirksam durchsetzen.
... mehr Informationen zur Tefi-Kassette
... Einige Geräte mit Tefi-Abspieler im Wumpus-Online-Museum: KC1, Koffer U, Holliday U.
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Tonabnehmer, Tonarme, Antriebe, Plattenteller, Nadeln, Saphire, Diamanten:
<-- Das Foto links vom Philips-Kristall-Tonabnehmer mit Seignette-Salz-Kristall-Stereo-Sytem (AG30xx (xx = Modellvatianten)) stammt von Klaus + aus dem Wumpus-Gollum-Forum.
Abtastsysteme, Tonabnehmer: Am Tonarm ist vorne (weit weg vom Tonarmlager) der Tonabnehmer montiert. Das Abtastsystem oder der Tonabnehmer wandelt das akustische Signal aus der Plattenrille über die Abtastnadel oder den Abtastsaphir oder Abtastdiamant in elektrische Signale um.
Im Zusammenhang mit Radios kamen als Abtastsysteme zuerst sogenannte Elektrodosen zum Einsatz. Es gab elektromagnetische und Kristall-Tonabnehmer. Zu erwähnen ist, dass es elektromagnetische Abtaster schon vor dem zweiten Weltkrieg gab.
<-- links Foto (1): Einige Tonnadelformen. 3.v.l: Doppeltonnadel (siehe weiter unten).
Einsetzbar bei Grammophonen und teilweise auch bei elektromechanischen
Tonabnehmern.
Grammophone und Plattenspieler: Die ersten Systeme nutzten die aus der Grammophon-Zeit bekannten Stahl oder Holznadeln * **, um die Schellackplatten abzutasten. Die Inddustrie bot direkt für Elektrodosen entwickelte Ton-Nadeln an.
Prinzipiell galt: 1 Nadel pro Schallplatte.
Das Schellackmaterial der Schallplatte war zwar relativ hart, aber schon Stahlnadlen griffen sofort das Material schleifend an. Versuche mit sogenannten Mehrfachnadeln waren nur bedingt erfolgreich. 10 / 20 - fach Nadeln (bis hin zu Saphir-Spitzen) wurden per Fakt doch zu "Platten-Schleifvorrichtungen". Bei Glas- und Saphir-Spitzen bestand darüber hinaus die Gefahr der Materialabsplitterung, was zu sofortiger Beschädigung des Schellackmaterials führte. Heute muß dringend vor Nutzung von eventuell noch vorhandenen Mehrfachnadeln für die historischen Schellackplatten gewarnt werden.
Die Auflagegewichte der Schellackplattenspieler war recht hoch mit über 20 Gramm. Werden alte Schellackplatten auf modernen Plattenspielern abgespielt, dürfen nur für diese Rille geeignete Saphir-"Nadeln" genutzt werden, die mit den heute leichten Auflagegwichten von deutlich unter 10 Gramm zurecht kommen.
Später (bei 45, 33 1/3 und 16 2/3 Umdr./Min.) ging man zu Saphir- oder Diamant-"Nadeln" über. Dabei wurde für 78 Umdrehungen die "N"-Spitze (Normal) und ansonsten die "M"-Spitze (Mikro) verwendet. Tonabnehmer waren deshalb zumeist umschaltbar
* = Holznadeln: In Gegensatz zu Stahlnadeln konnten Holznadeln auch mehrfach genutzt werden, wenn gleich von der ersten Abspielung einer Schellackplatte mit Holz abgetastet wurde. Man ging von bis zu 10 Abspielungen aus. Als Material wurde Bambus, Kaktus und ander Hözer eingesetzt. Holznadeln bringen nach Aussagen der Freaks einen weicheren und u.u. angenehmeren Klang. Es gab sogar handgetriebene Wiederanschleif-Vorrichtungen für die Holznadeln.
** = Über Stahl- und Holznadeln hinaus gab es auch weitere Nadelmaterialien (die sich aber zum Teil nicht durchsetzen oder das Teststadium nicht verlassen haben): Bambus, Bronze, Elfenbein, Fischgräten, Glas, Horn, Knochen, Messing, Stalit, usw.
"Leise" "mittel-laute" und "laute Abtastnadeln wurden für Grammophone angeboten. Die Begriffe sind ein wenig irreführend. Eine "leise" Nadel hat die gleiche Spitze wie eine "laute", unterschiedlich ist lediglich der Durchmesser des Nadelschafts. Ist der Schaft relativ dünn, kann er sich mehr biegen (wird ein wenig elastisch). Das führt zu einer nachlassenden Weiterleitung der höheren Tonfrequenzen, dieser Frequenzbereich wird leiser. Umgekehrt ist es bei den "lauten" Nadeln. Es wird also nicht das gesamte Tonfrequenzspektrum linear lauter oder leiser.
Doppelton-Nadeln: (siehe weiter oben Foto (1). Darüber hinaus gab es "Doppelton-Nadeln" (in Pfeilspitzenform) als laute und leise Nadeln. Montierte man diese Nadeln"mit der Breitseite quer zur Rille, gab es einen "sehr lauten" Ton, wurde mit der Schmalseite zur Rille montiert, war der Ton nur "laut".
Es gab auch Doppelton-Nadeln, die trotz des Begriffes "Doppelton" eingentlich Dreifachton bewarben, denn man konnte leise, mittel, laut einstellen, also die Pfeilspitze mit 0 Grad, mit 45 Grad und mit 90 Grad betreiben. (Hinweis von "Fitzcarraldo" aus dem WGF)
-->: Doppelton-Nadeln Dose
Plattenspieler: Viele Plattenspieler hatten deshalb umschaltbare "Abtastnadeln": N und M. N-Nadeln konnten keine M-Rillen abtasten, sie rutschten aus der Spur. Heute gibt es sogar berührungslose Laser-Abtastung. Hochleistungsplattenspieler nutzten elektromagnetische Systeme (siehe Photo unten links (Linkes System: Precept PC220 mit eliptischer Kristallspitze. Rechtes System Philips 401)), die allerdings einen Entzerrer-Zusatzverstärker benötigten.
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... weitere Dosen im Wumpus-Online-Museum |
Waren lange Zeit extrem hochohmige Kristalltonabnehmer Standard, kamen mit steigender Nutzung der HiFi-Stereotechnik nieder / mittelohmige magnetische Tonabnehmer mit extrem leichten Auflagegewichten auf den Markt. Diese Systeme benötigten bei Radios / Verstärkern zumeist Entzerrer-Vorverstärker, weil die Magnetsysteme nur sehr schwache Pegel lieferten. Es gab auch Radios, die einen eingebauten Phono-Entzerrer-Verstärker oder eine Anpassung hatten. Beispiel: Siemens Kammermusik-Schatulle P48.
<-- links: (l) Audio-Technica Precept-PC110 System mit elliptischer Nadel. (r) Philips 401 (Magnet-Systeme)
Nicht wundern, wenn ein Plattentspieler mit einem modernen Magnetsystem am TA-Eingang eines Röhrenradios viel zu leise klingt, hier fehlt ein Entzerrer-Phono-Vorverstärker. Bei den HiFi-Stereo-Systemen kamen immer leichtere Systeme mit Saphiren und Diamanten auch in Oval-Nadelform auf den Markt. Gewichte unter 1 Gramm Auflagegewicht wurden möglich.
Die Kristalltonabnehmer von Philips zeigen heute oft das Fehlerbild: Aufösung des "Kristall"-Materials (feuchtigkeits-anziehendes Seignette-Salz) und sind dann unbrauchbar.
Hier wird ein solcher Entzerrer-Phono-Vorverstärker für Magnetsysteme vorgestellt. (Entzerren meint hier nur Angleichung der Frequenzgangkurve.) Weitere Informationen hier.
Antriebssysteme: Diverse Antriebsvarianten (Synchronmotore, Reibradantriebe, Riemenantriebe, quarzgesteuerte Motore, Direktantriebe (siehe Photo rechts), usw.) kamen zum Einsatz. Um die Umdrehungsgeschwindigkeit von Instabilitäten zu befreien, wurden auch überschwere Plattenteller verwendet, die sozusagen als Schwungscheiben fungierten und für hohen Gleichlauf sorgten. ... mehr weiter unten
Klangverbesserung: Man versuchte, das Auflagegewicht des Tonarms zu verringern, die verschiedenen Kräfte auf das System zu stabilisieren (Anti-Skating, gekröpfte Tonarme, Ausgleichgewichten, Tangential-Abtastungen, usw). ... mehr weiter unten
Tonarme / Auflagegewichte. In der Anfangszeit waren Tonarme dafür ausgelegt mit großen Auflagegewichten der Tonabnehmer klar zu kommen. Entsprechend stabil waren sie konstruiert. Mit Einführung der Mikro-Rillen und auch der Stereotechnik wurden die Auflagegewichte reduziert, auch um den Abrieb in der Plattenrille zu reduzieren (was der Lebensdauer der Schallplatte gut tat).
Weiter konnten durch die reduzierten Auflagegewichte die Klangeigenschaften verbessert werden, weil die Abtasteinheiten leichter der Rillenform folgen konnten.
Allerdings stellten Abtastsysteme mit nur noch einigen Gramm (auch bis unter ein Gramm) für Tonabnehmer, aber eben auch für die Tonarme und dessen Lagerungen technische Herausforderungen dar. Leichte Tonarme mußten verwindungsstabil sein, durften keine mechanischen Resonanzen aufweisen, mußten sehr leichtgängig in der Seiten- und Vertikalführung sein. Später mußten sie auch die Skating-Kräfte (innen und aussen auf der Platte) kompensieren können.
Es gab bald sehr komplexe Tonarme / Tonarmlagerungen, die auch vom Anwender eingestellt und angepasst werden konnten. Die Gegengewichte (die den Arm in Balance hielten), wurden zum Teil gedämpft gelagert, um mechanische Schwingungen zu unterdrücken.
Plattenteller-Konstruktionen reichten von simplen leichten "Plastik-Scheiben" bis hin zu superschweren Konstruktionen. Schwere Teller haben den Vorteil, daß sie sehr geschwindigkeitsstabil laufen, kaum Voreilen oder Nacheilen der Geschwindigkeit zeigen und gewisse andere Effekte reduzieren. Schwere Plattenteller wurden nicht selten über einen Gummiriemen angetrieben, auch so wurden weitere Beeinflussungen vom Motor zum Plattenteller reduziert.
Antriebe, Motore und Ablaufsteuerungen konnten sehr unterschiedlich ausfallen. Zum Anfang bei den Grammophonen kamen rein mechanische Antriebe mit aufziehbaren Schwungrad-Drehzahl-Kontroller-Motor in Frage.
--> rechts: Synchron-Motor für Philips-Plattenspieler:
Man sieht die beiden Teilwicklungen links, den Eisenkern,
die "Kurzschluß"-Bügel, das untere Motor-Sinterlager
und einen Teil des Rotors (der keine Wicklung hat).
Später bei den Plattenspielern gab Synchronmotoren, die bei 50 Hz-Wechselstrom sehr exakt die Sollgeschwindigkeit einhalten konnten. Synchron-Motore laufen sehr genau mit der Solldrehzahl. Wird durch Reibung (z.b. durch das nachfolgende Antriebssystem) das System schwergängig, kann ein Synchron-Moter einfach stehen bleiben oder erst garnicht anlaufen, obwohl er nicht defekt ist. Diese Motore haben also nur eine begrenzte Flexibilität hinsichtlich der Drehzahl!
Ein solcher-Reibungsfehler Fehler, der bei alten Plattenspielern heutzutage schnell passieren kann, aber durch reinigen, fetten, ölen oft relativ leicht zu beheben ist. Wechselstrom--Synchronmotoren haben zum besseren Anlaufen eigentlich immer eine Art magnetische oder elektrische "Nebenschluß"-Einrichtungen. Das kann auch durch Kurzschlußbügel im Eisenkern, aber auch durch R-C-Kombinationen erreicht werden oder Kombinationen davon.
Ferner können die Wicklungen des Motors auch teilweise über Schieberkondensatoren (auch mit Dämpfwiderständen und / oder Schaltimpulsblocker-Kondensatoren) gespeist werden. Es gibt da unterschiedliche Konzepte. Liegt hier ein Fehler vor, kann es vorkommen, dass ein solcher Motor nicht anläuft. Es gab Ein- und Mehrphasen-Synchronmotore.
Es gab später ferner elektronisch geregelte Motoren, die (teilweise) auch mit Quarz-Zeitbasis arbeiteten.
Bei portablen Geräten nutzte man gern kleine geregelte oder ungeregelte Gleichstrommotore. Diese Motore waren störanfällig (insbesondere, wenn sie "Kontaktkohlen" hatten).
Auch Direkt-Motore kamen zum Einsatz, dabei war das Plattenteller-Modul gleichzeitig Motor. Plattenspieler, insbesondere auch, wenn sie Plattenwechsler waren, hatten zum Teil komplexe Antriebe (Motor / Kraftweiterleitung / Geschwindigkeitsumschaltung). Hinzu kam noch die zum Teil komplizierten Ablaufsteuerungen, wie zum Beispiel:
Da diese gerade erwähnten Funktionen fast immer rein mechanisch realisiert wurden, mußten recht komplizierte Steuerungen generiert werden. Üblich waren große Steuerscheiben mit Steuerschienen, Steuerkanälen in denen Führungshebel eingriffen, die wiederum Steuerwirkungen zu den beteiligten mechanischen Bewegungspunkten leiteten.
Es gab hier bei den Herstellern diverse Strategien (die zum Teil ihre Ursache in Patenfragen hatten), wie gewünschte Funktionen zur Wirkung gebracht wurden. So mancher Service-Techniker "verzweifelte" gerade an der Reparatur von Plattenspieler-Antriebs/Steuerungs-Systemen. Steuerstangen, Kipphebel, Federkräfte, Abbrüche aus Plastikmaterial: Das sind oft die Übeltäter. Viele Techniker machten (wenn sie konnten) einen großen Bogen um Plattenspieler. Ein Reparaturschlitten, in dem das Plattenspielerchassis eingespannt wurde und dann gedreht werden konnte, war eigentlich ein Muss.
Wer sich heute an eine solche Reparatur herantraut, sollte Geduld mitbringen. Nicht einfach herumbiegen herumölen oder herumfetten. Viele Versuche machen, die Ablaufsteuerung zu verstehen, erst dann handeln. Ablaufsteuerung funktionieren oft nicht, wenn man sie im Reparaturfall kopfunter betreibt oder wen die Plattenteller entnommen wurden. Mehr zu Plattenspieler-Reparaturen weiter unten bei typische Fehler.
Gute Plattenspieler hatten Feineinstellungen zum exakten Einhaltung der Teller-Drehgeschwindigkeit. Einige Geräte konnten unter Ausnutzung des 50 Hz-Stroboskop-Effektes die richtige Geschwindigkeit zeigen und boten Nachjustage-Optionen.
<-- links: Stroboskopscheibe zur Geschwindigkeitsprüfung
Bei einfachen Geräten konnte man eine Stroboskopscheibe auf den Teller legen und bei Betrachtung unter einer Glühbirne am 50 Hz-Stromnetz erkennen, ob die Geschwindigkeit stimmte.
Themen: Staub, Stereo, Komfort, Plattenwechsler, Musikboxen, typische Fehler
Staub: Dem Staub versuchte man durch feuchte und trockende "Staubfänger" in den Griff zu bekommen. Das konnte per Hand mit Tüchern oder sogar zusätzlichen tonarmähnlichen Bürstenreinigern geschehen, die zusätzlich die Platte naß oder trocken "abtasteten". Auch Sprays, die nach Abbinden der ausgesprühten Plastikschicht den Staub aus der Rille zog, kamen zum Einsatz. Mit Gasanzünder-ähnlichen Piezo-Elementen sollte es auch möglich werden, statische Aufladungen auszugleichen.
Unabhängig davon war es eigentlich immer notwendig, vor dem Abspielen einer Schallplatte, mit einem Tuch den Staub von der Platte zu entfernern und zusätzlich mit einer feinen Pinselbürste den Saphir / Diamant zu reinigen. Geschah das nicht, konnte Kracheln und Knistern während der Musikwidergabe die Folge sein.
Stereo: Mit Einführung der NF-Stereophonie Mitte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die beiden Kanal-Informationen 90 Grad im Winkel versetzt in die Seiten der Rille geschrieben (Flankenschrift). So konnte eine brauchbare Unterdrückung des jeweils anderen Kanals erreicht werden. ... mehr zum Thema Stereo hier.
Komfort: Um das kritische Aufsetzen des Tonarms auf die Platte ohne Krachen oder Herausrutschen auf dem Einfangbereich am äußeren Plattenanfang zu verhindern, wurden Aufsetzautomatiken angeboten. Später konnte man auch mit einem kleinen Steuerhebel den Tonarm von der Platte abheben und später wieder dort oder an einer anderen Stelle wieder aufsetzen.
rechts --> Ein typischer Plattenwechslerohne Stabilisierungs-Arm
(Fotos (auch von Wechselachse unten rechts) von "Apollo" aus dem Wumpus-Gollum-Forum)
Eine weitere Komfort-Variante waren die automatischen Platttenwechsler. Je nach Modell konnten bis zu zehn Platten auf eine Tellerachse gelegt und mit unterschiedlichen Strategien fixiert (gestapelt) und zum Hintereinander-Abspielen bereit gehalten werden. Einige Plattenspieler konnten dabei auch unterschiedliche Plattengrößen erkennen.
<-- links: Ein weiterer Plattenwechsler von Dual. Wechselachse hier für große Plattenlöcher. (Variante mit Wechselachse für kleine Plattenlöcher.) Dieses Gerät hat einen Stabilisierungs-Schwenkarm.
(Foto von "Uli" aus dem Wumpus-Gollum-Forum.)
Da es Schallplatten mit kleinem und großem Mittelloch gab, mußten die Stapelmechamismen jeweils dafür getauscht werden. Einige Plattenspieler brauchten nur eine Stapelachse, andere Geräte hatten zusätzlich einen Schwenk-Stabilisierungsbügel.
--> Rechts: Wechselachse, die ohne Stabilisierungsarm auskommt für Dual-Geräte.
Geht man von einer durchschnittlichen Plattenlaufzeit bei 33 Umdrehungen aus, konnten mit einem Plattenwechsler immerhin ca 5,5 Stunden Spielzeit erreicht werden.
<-- links: Portabler Plattenwechsler 1007 von Dual. Foto von "Altenburg" aus dem WGF
Musikboxen: Für Restaurants, usw. stellten sicher diese Boxen den Höhepunkt der Schallplattendarbietung dar, zum Teil Dutzende 45-iger Schallplatten konnten vom Gast gegen Geld ausgewählt und automatisch abgespielt werden.
Diese Geräte waren sehr beliebt, hatten ein guten kräftigen Klang mit wirksamen Bass-Sound. Optisch machten die meisten Geräte "was her". Grell, bunt und dominant wirken diese Juke-Boxes auch in größeren, Restaurants, Wirtshäusern, Kneipen, usw.
Für 20-30 Pfennig konnte man eine Single-Platte anhören. Es gab dabei die Besonderheit, dass man auch eine Pause (gegen Bezahlung) auswählen konnte, um so mal eine Ruhe-Phase im Restaurant "erzwingen" zu erreichen.
<-- links: Eine Duke-Box in Truhenform von NSM, Modell Consul 120 mit 60 Platten. Detail-Foto. Das Foto wurde von "Apollo" aus dem WGF bereit gestellt.
Es gab Gäste, die gern dreimal hintereinader das selbe Musikstück wählten. In der Regel wurden von entsprechenden Service-Firmen mehrmals im Monat aktuelle Schallplatten in das Sortiment aufgenommen. Im Bereich Juke-Box waren AMI, Rock-Ola, Seeburg und Wurlitzer klangvolle Hersteller-Namen.
--> rechts: Eine typische Duke-Box aus den USA von Rock-Ola. Das Foto hat "NorbertWerner" aus WGF dem bereit gestellt.
Die Musik-Boxen verfügten über gute und leistungsfähige Verstärker, um auch größere Räume bis hin zu Säälen beschallen zu können.
Es gibt sogar moderne Juke-Boxen für Venyl-Schallplatten oder CD's. Hier ein aktuelles Modell von Wurlitzer: Classic 2000.
Eine unverkäufliche Werbeschallplatte, um so Musikstücke per Musikbox promoten zu können.
(Foto: "Apollo", Alfred aus dem Wumpus-Gollum-Forum)
Typische Fehler: (siehe auch weiter oben bei Antriebe) Aus heutiger Sicht stehen Verharzungen (Fett, Öl) bei Motoren, Schaltgestängen, Getrieben und Antiebs-Vermittlungsrädern) an erster Stelle. Hier muß sorgfältig entfettet / entölt werden, bevor eine Neufettung / Neuölung in Frage kommt.
Dabei ist bei Antriebsmotoren mit Sinterlagern besondere Vorsicht geboten. Sinterlagern wurde bei der Produktion schon ein sehr dünnflüssiges Öl in die "grobe" Sinterstruktur gepresst. Über die Jahre gibt das Material langsam Öl an die Lageroberfläche ab. Sinterlager haben gute Notlauffähigkeiten.
<-- Mechanik eines Mingnon-Plattenspielers. Rechts unten ist der Antriebsmotor mir Sinter-Lagern zu sehen.
Beim Reinigen dieser Lager muss darauf geachtet werden, dass Lösemittel nicht in das Sinter eindringen. Zum eventuellen Nachölen ist ausgesprochen dünnflüssiges Sinteröl sinnvoll. Es ist nicht ganz einfach zu erkennen, ob ein Motor Sinterlager hat. Der Philips Mignon (links) hat z.B. solche Lager.
Photo rechts von dem Plattenwechsler (mit Stapelachse und Stabilisierungsarm) stammt von Magisches Auge aus dem Wumpus-Gollum-Forum.
Vielen Dank.
Keinesfalls Riemen oder Gummiräder ölen oder fetten! Auch Reibräder aus Gummi oder Weichplastik und ausgeleierte Riemen erzeugen viele Fehler. Gummi-Räder verspröden oder bekommen Dellen.
Wenn möglich, sollte man bei historischen Plattenspielern mit Reibradantrieb zur Vermeidung von Reibradgummi-Dellen bei Nichtgebrauch versuchen, die Reibräder von der Motorachse und vom Plattenteller abzuschwenken (bei einige Plattenspielern geht das). Haben alte Reibräder schon Dellen kann man versuchen, die Tiefe der Delle durch VORSICHTIGES Abschleifen der Übergangszonen zu verringern. Bei Ersatzbeschaffung ist daruf zu achten, das auf den Milimeter genau der richtige Reibradumfang zum Tragen kommt.
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Festsitzender Schmutz an Saphir- und Diamantspitzen verzerren den Ton. Saphire und Diamanten werden auf die Dauer abgeschliffen, das führt ebenfalls zu verzerrten dumpfen Ton.
Neben dem klassischem Standardplattenspieler gab es auch Plattenwechsler, die bis zu 10 Platten nacheinander abspielen konnten. Man legte dazu die Platten übereinander auf die Mittelachse. Über eine Wechselmechanik fiel eine Platte nach der anderen nach unten und konnte abgespielt werden. Es gab dabei Wechsler, die nur mit der Stapelmittelachse auskamen, andere geräte benötigten zusätzlich von der Seite und von oben geleitete Hilfsarme. Hier gab es immer wieder Justage-Probleme. Auch Wechselvorrichtungen für 45-iger Platten mit großem Lochdurchmesser gab es. Öfter rutschten die Satbilisierungsarme nicht mit nach unten.
Bei den 45 - iger Platten gab es welche mit Mittel-Dornloch oder aber mit einem großen Loch für spezielle Führungen auf dem Plattenteller. Einklemm-Sternadapter konnten in Platten mit großem Loch eingeklemmt werden.
Generell können bei den Wechsel-Automatiken, Aufsetzautomatiken, Plattengrößenerkennungsautomaten, Plattenende-Erkennungen Justage-Probleme auftreten, da diese alle rein mechanisch arbeiten. Fehlbedienungen konnte Steuermechaniken beeinflußen (verbiegen, beschädigen, dejustieren). Mit Einführung zentraler Steuerscheiben (insbesondere aus Plastik) wurden Pattenspieler komplexe Geräte, die genau justiert sein mußten, um Steuerabläufe exakt abarbeiten zu können. Oft ist das bei Reparaturen ein "Fummelarbeit".
Plattenspieler Bilder-Galerie :
Emerson Baird Wondergram. BJ 1960. 33 / 45 U.Sek. UK Batterie-Plattenspieler (Photo von "Anton_Bln" aus dem WGF) |
Hersteller ? Modell Sonni Plattenspieler mit Verstärker als transportable Kofferausführung. Vier Geschwindigkeiten (78-16). DDR (Photo von "MB-Radio" aus dem WGF) |
Perpetuum Ebner. Musical 5V Kofferplattenspieler mit Verstärker. BRD (Photo von "Anton_Bln" aus dem WGF) |
Asco Prinz. Kofferplattenspieler mit Verstärker (Photo von "Anton_Bln" aus dem WGF) |
Sharp Optonica. Tangential-Plattenspieler. Japan (Photo von "Anton_Bln" aus dem WGF) |
Tangential-Plattenspieler LT-CS 01. DDR (Photo von "Skylark" aus dem WGF) |
Minisonola Portabler Batterie-Plattenspieler. Japan (Photo von "NorbertWerner" aus dem WGF) |
Hier könnte auch Ihr Plattenspieler oder Grammophon gezeigt werden:
info@welt-der-alten-radios.de
Bitte nur Photos mit eigenen Urheberrechten daran einsenden. Diese Rechte im Emailtext auch vermerken. |
... weitere Plattenspieler oder Geräte mit Plattenspieler im Wumpus Online-Museum
Mit Einführung der Compact Disc (CD) änderte sich grundsätzlich die Qualität der Audio-Abspielung im Heim-Bereich. Schallplatten hatten den grundsätzlichen Nachteil, dass Störgeräusche (Rauschen, Knistern, Knacken) und auch die Stoßempfindlichkeit des Tonabnehmers und auch das langsame Schlechterwerden die Klangqualität doch das Plattenhören beeinträchtigen konnten. Wollte man eine hochwertige Schallplattenanlage nutzen, entstanden hohe Kosten.
--> rechts: Philips CD100 Player
Die digital aufgezeichnete CD hatte eine deutlich höhere Spieldauer (ohne Plattenumdrehen) als die analoge Schallplatte. Insbesondere mit Einführung der Oversamplingtechnik war die Klangqualität im Bereich der hohen NF-Frequenzen der analogen Platte ebenbürtig, der (theoretische) Dynamikumfang war besser.
Allerdings wird dieser verbesserte Dynamikumfang bis heute nicht wirklich ausgenutzt, da zur Abspielung der CD das ganze System (Player / NF-Leistungsverstärker) betrachtet werden muß.
CD-Player rauschen deutlich weniger, knistern und knacken nicht. Allerdings zeigt sich (Audio CD's gibt es seit ca. 1982), dass auch CD's altern können, bis hin zur Unbrauchbarkeit.
Puristen sagen, die CD bietet nur einen sterilen Klang, insbesondere in den hohen Frequenzen bilden analoge Plattenspieler echteren und lebendigeren Klang ab, wenn gute analoge Systeme und gute Schallplatten genutzt werden.
Eini portabler CD-Player:
Literatur-Tipps:
"Phonographen und Grammophone", Herbert Jüttemann, 1979.
WEB-Links:
10.09.2009 / 16.10.2019
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