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Vom Autodyne zum Ultradyne

 

dyne.jpg
Negadyne
In den Anfangsjahren des Rundfunks , aber auch später, wurden blumige Begriffe zur Definition von technischen Wirkprinzipien oder Marken- oder Typen- oder Bauteilebezeichnungen mit der Wortendung ....dyn oder .... dyne verwendet. Laut Wikipedia auf "Kraft" und" Energie" zurückgehend.

Viele Begriffe konnten sich nicht halten. Als Ausnahme kann aber zumindest in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Neutrodyne und Superheterodyne und Tropadyne und Ultradyne gelten.
.
Bis in unsere Tage hat eigentlich nur der Begriff Super für Superhet oder Superheterodyne als Überlagerungsempfänger Bedeutung behalten. Teilweise waren die verschiedenen Namen für Misch-Oszillator-Schaltungen auch ein Ergebnis von patentrechtlichen Tricks, um an Lizenz-Zahlungen an die Konkurrenz vorbeizukommen.
.
Schon 1927 machte sich Dr. P. Gene in einem Artikel in der Zeitschrift "Funkbastler" auf Seite 529 mit dem Titel "Vom Infradyne zum Eskaladyne" lustig über die vielen ....dyne - Bezeichnungen.

 

Zuvor eine kurze Aufzählung der meist verwendeten Empfänger-Prinzipien der Radio-Frühzeit:

  • Detektor. Einfacher Empfänger ohne Verstärker-Funktion, Empfang nur mit Kopfhörer. Üblich für Mittelwelle und Langwelle. Nachtreichweiten auf MW ca. 50-100 km. Beispiel: Siemens RFE 8.


  • Hf-Gleichrichter mit NF-Verstärker (z.B. OE333)


  • Audion-Einkreiser ohne Rückkopplung. Einfacher Empfänger mit leichter (zumeist) Einröhren-Verstärkerfunktion. Zumeist für Kopfhörer, aber auch schon Lautsprecher. Nachtreichweiten ca. 60 - 120 km.

  • Audion-Einkreiser mit Rückkopplung. Empfänger mit deutlicher Verstärkung und verbesserter Selektion. Kopfhörer - oder Lautsprecherempfang. Nachtreichweite ca. 100 - 300 km.

  • Audion-Mehrkreiser ohne Rückkopplung. Durch gute HF-Verstärkung (abgestimmte Vorstufe(n)) wurde auf eine Rückkopplung verzichtet. Beispiel: Philips 834A.


  • Audion-Mehrkreiser mit Rückkopplung, auch als Neutrodyne. Empfänger mit schon guter Selektion und deutlicher Hochverstärkung. Nachtreichweite ca. 200 - 1000 km. Beispiel als Neutrodyne: Beispiel ohne Neutrodyne: Telefunken 40W. Beispiel mit Neutrodyne;  Nora EW6. (Neutrodyne). 

  • Superheterodyne-Empfänger. Empfänger mit hoher Selektion und Hochverstärkung und gutem Antifading-Verhalten. Nachtreichweite ca. 250 - 1500 km. Beispiel: Schaub Super 229.

  • Superheterodyne-Empfänger mit HF-Vorstufe. Empfänger mit sehr hoher Selektion und extremer Hochverstärkung und gutem Antifading-Verhalten. Nachtreichweite ca. 250 - 2000 km. Beispiel: Stassfurt 5WL.

Die Entfernungsangaben sind stark generalisiert. Tatsächlich spielen da viele Parameter mit hinein. Details  bitte hier nachlesen.

 

 

 

Die Dyne-Welle: Verwendet wurde die Wortendung "....dyne" für:

  • Neutralisations-Schaltungen: Unsere Radio-Pioniere haben in den Jahren der Verwendung der Trioden zur HF-Verstärkung lernen müßen, daß hohe Stufenverstärkung (insbesondere über mehrere Stufen in Geradeaus-Empfängern) schnell auch zur internen Rückkopplung in den Röhren führte. Wildes Schwingen der Stufen war die Folge. Zuerst versuchte man durch Panzerschaltungen (Schirmungen), die einzelnen Stufen des Radios HF-mäßig zu entkoppeln. Es gab da tolle Aufbauten. Vom Prinzip waren frühe Triodenschaltungen generell Rückkopplungs kritisch. Richtigen Erfolg brachten erst Neutralisierungsschaltungen, die das in etwa kompensieren konnten. Neutrodyne steht dafür. Der Höhepunkt der Neutrodyne-Empfänger-Generation war der "Panzer-Neutrodyne", also die ideale Kombination  von Neutralisierung und extremer Abschirmung. Mit Einführung der Mehrgitter-Röhren (mit Schirmgitter) ließen diese Probleme deutlich nach. ... mehr

  • Rückkopplungs-Schaltungen: Diverse Rückkopplungs-Varianten bei Geradeaus-Empfängern gab es, wie z.B. über Rückkopplungs-Spule oder Rückkopplungskondensator, usw. Im Bereich der ....dyne-Begriffe hatte sich vor allem Negadyne durchgesetzt.


  • Misch-Oszillator-ZF-Schaltungen: Zum Oberbegriff dieses Prinzips Superheterodyne gab es verschiedene Begriffe für Prinzip-Varianten. Zu bedenken ist, daß damals die Mischstufe oft als Modulator bezeichnet wurde. Aber auch der Begriff "Transponierungs-Empfänger" war üblich. In dieser Auflistung wird für das generelle Super-Prinzip der Begriff "Superhet" verwendet. Bei Zusammenfügen des Empfangssignals und des Oszillator-Signals am Steuergitter der Röhre wird von additiver Mischung gesprochen und bei Zusammenfügung an zwei Gittern der Röhre von multiplikativer Mischung. Die multiplikative Mischung hat u.a. den Vorteil, daß die Röhre geregelt werden kann, weil sie anders als bei der additiven Mischung in einem anderen Kennlinienteil arbeitet.


  • Kombinationen: Verschiedene Prinzipien konnten auch in Kombination angewendet werden. Beispiel: Der Neutrodyn-Superhet oder der Reflex-Superhet.


  • Modell-Namen, Bauteile, Baugruppen: In Modell-Namen von Radios tauchte die Wortendung auf, ohne ein technisches Prinzip zu beschreiben, das traf auch für Bauteile oder Baugruppen zu. Hierzu zählen auch Röhren-Typ-Bezeichnungen, wie Amplidyn, Heliodyn, Superdyn (siehe mehr dazu in der weiter unten folgenden Auflistung).

Hinweis: Bitte wundern Sie sich nicht, daß Sie vielleicht eine Literaturstelle finden, wo eine etwas von meiner Auflistung abweichende Beschreibung des jeweiligen .....dyne-Prinzips zu finden ist.

 

Die damaligen Autoren von Büchern und Zeitschriften variierten die Begriffe durchaus und widersprechen sich sogar bei der Beschreibung der Wirk-Prinzipien. Ich habe das besonders beim Studium der Jahrgänge 1925-1933 des "Funkbastlers" in vielen Artikeln beobachten können (müssen). Noch ein Hinweis zum Begriff Transponierungs-Verstärker. Das war eine andere Bezeichnung für Zwischenfrequenzverstärker im Superhet.

 

Die Auflistung wird ergänzt und präzisiert. Also von Zeit zu Zeit mal wieder reinschauen. Ich brauche auch Ihre Hilfe: Für Ergänzungen, Korrekturen und weitere .....dyne-Varianten wäre ich dankbar: email

 

 

 

Neutrodyne, Siemens Rfe 24

Blick in den Siemens RFE 24, einem Neutrodyne-Dreikreiser von 1928. Der zweite und 3 Kreis wird gemeinsam abgestimmt. Der erste Kreis wird getrennt abgestimmt, unten ganz links zu sehen.
Die Bandumschaltung bei geöffnetem Deckel oben links (drehen).

Der Rückkopplung-Regler unten ganz rechts zu sehen.
Unten rechts der Mitte ist die Achse des gemeinsamen Abstimmknopfes zu sehen.
Die Spulen sind gepanzert (abgeschirmt).

 

Alphabetische Auflistung von Dyne-Begriffen
Bezeichnung Eingesetzt für Details Weitere Details. Quellen:
Amplidyn Radiogeräte Röhrenbezeichnung von Blaupunkt

Diese Röhre entspricht ungefähr der RE154.

Z.B. im Blaupunkt VII von 1928 als Endröhre. "Blaue Röhre".

Autodyne Superhet Oberbegriff für Selbstschwingende Mischstufen, also Mischer und Oszillator mit einer Röhre. Ursprünglich noch mit HF-Vorstufe. Nach Pressley. ... Superhet
Crystodyne


HF/NF-Verstärkung, Oszillator

Werden relativ stark vorgespannte Dioden (Kristalle, Halbleiter) in einem bestimmten Teil ihrer Kennlinie betrieben, entsteht u.u. eine "negativer" Spannungsverlauf. Dadurch kann zum einen eine leichte Verstärkerwirkung im HF- oder NF-Bereich erreicht werden.

 

Darüberhinaus kann sogar eine Eigenschwingung in Verbindung mit angeschlossenen Schwingkreisen erreicht werden. Es wurden damals sogar Superhetschaltungen vorgestellt.

 

Reine Detektorschaltungen wurden um 1925 vorgeschlagen, setzten sich aber aus verschiedenen Gründen nicht durch (Instabilier komplizierter Aufbau und umständliche Bedienung, usw).

 

Auch heute gibt es hin und wieder Baubeschreibungen.

 

"Der Radioamateur", Dr. Eugen Nesper, Verlag von Julius Springer, 1925, 6. Auflage

"Wie baue ich einen einfachen Detektor-Empfänger", Eugen Nesper, Verlag von Julius Springer, 1925

Eskaladyne Ulk-Begriff ... ... um sich über die vielen Dyne-Varianten lustig zu machen "Funkbastler" auf Seite 529, 1927
Filadyne Rückkopplung im Geradeaus-Empfänger

Einbeziehung der Kathode bei direktgeheizten Röhren in die Rückkopplung.

 

Fila = Filament = Heizung der Röhre.

Funkbastler 1928, Seite 452
Fremodyne
Mischpendelempfänger fuer UKW Besteht z.B. aus einer Doppeltriode. Ein System als Oszillator, das 2. System als Mischpendler mit einer (z.B) ZF von 20 Mhz und Pendelgleichrichtung. "Ultrakurzwellen", Diefenbach, Band 105, 1951.
Hinweis von Peter Stepponat, Berlin
Gollodyne Detektorempfangsschaltung Hochleistungsdetektor mit ausgewählten Bauteilen: Gollodyne Gollums Welt der Detektorempfänger
Heliodyn Radiogeräte Röhrenbezeichnung von Blaupunkt

Diese Röhre entspricht ungefähr der RE054.

Z.B. im Blaupunkt VII von 1928 als NF-Verstärker. "Blaue Röhre".

Homodyne

Mischer

Direkt-Mischer für AM-Empfang. Oszillator schwingt direkt auf der Empfangsfrequenz, "ZF" ist die Niederfrequenz.

 

Vorteil: Anstieg des NF-Signals mit verbessem Klirrgrad und gewisser Nachbarkanal-Unterdrückung und somit quasi eine Selektions-Steigerung.

 

Bei geringem Frequenzversatz auch im Amateurfunk (SSB u. CW) verwendbar.

 

Hat Frequenz-Synchronisier-Effekte, wenn HF-Signal und Rückkopplungssignal im richtigen Pegelverhältnis sind. Wird dann im Eigenschwingbetrieb genutzt.

 

Etwas kritisch zu bedienen, hat sich deshalb in der frühen Jahren des Rundfunks nicht durchgesetzt.

 

homodyn-mende.jpg

 

"Funkgeschichte"Ausg. 180 der GFGF, Berthold Bosch: Synchron / Homodyne-Empfang.

Infradyne
Mischung nach dem Summen-Prinzip.
Normalerweise wird die ZF als Differenzfrequenz von Eingangsfrequenz und Oszillatorfrequenz gebildet. Wird dagegen die Summenfrequenz genutzt, liegt die ZF über der höchsten Empfangsfrequenz.
Auch heute wird das namentlich in Vergessenheit geratene Prinzip in leistungsfähigen Kommunikations-Empfängern, zumeist als Doppelsuper eingesetzt. Die hohe ZF veringert erheblich Nebenempfangsstellen.

Pitsch. "Lehrbuch der Funkempfangstechnik" 4. Auflage, §203, 1964.
Dr. P. Gene, Zeitschrift "Funkbastler", 1927 auf Seite 529, "Vom Infradyne zum Eskaladyne". Ein ironisch gemeinter Artikel, der die spätere Entwicklung nicht richtig voraussagte.

Isodyn Mischer im ZF-Bereich
ähnlich, wie bei Homodyne , aber Anwendung in der ZF eines Superhets mit Ringmischer. (nach Haitin)

Funkschau 1949, Heft 8, Seite 14.


"Funkgeschichte"Ausg. 180 der GFGF, Berthold Bosch: Synchron / Homodyn-Empfang.

Jowidyn Bauteil "Panzer-Jowidyn" von APW .
Multidyne Bauteil Spulen von Blaupunkt .
Negadyne Rückkopplungs-Schaltung

Rückkopplungsschaltung für Mehrgitterröhren. So konnte ein Rückkopplungs-Drehkondensator oder eine zusätzliche Rückkopplungsspule eingespart werden. Ein anderer gebräuchlicher Name war Numan-Kreis, nach dem niederländischen Erfinder Numan.

 

Es gab aber auch immer wieder Schaltungen, die die Rückkopplung verbesserten. Insbesondere versuchte man die feste Kopplung variierbar zu machen, durch Heizspannungs-Regelung oder zusätzlichen Koppelspulen (z.B. "Der Funkbastler" 1927, Seite 385)

Eine Abwandlung ist der Negadyne nach Armstrong mit Überlagererkreis. Damit war die Erzeugung von Pendelschwingungen (Pendler oder Superregenerative Receiver) möglich, was zu einer Steigerung der Empfindlichkeit führte.

 

Funkbastler, 1926, Seite 3, Seite 461


Funkbastler 1926, Seite 336, Seite 440, Seite 511


Das große Röhrenhandbuch, Ludwig Rathäuser, Franzis , Reprint Seite 207.

 

Neutrodon Bauteil zur Neutralisierung Drehkondensator zur genauen Einstellung der optimalen Neutralisation. "Der Neutrodyne-Empfänger", Schöpflin-Eichelberger, 1926
Neutroformer Bauteil zur Neutralisierung Kombination einer Spule mit Neutralisationsdrehko zu einer Einheit. "Der Neutrodyne-Empfänger", Schöpflin-Eichelberger, 1926
Neutrodyne
(Neutrodyn)
Neutralisationsschaltung zur Selbstschwingungs-Unterdrückung

Kompensation der Gitter-Anodenkapazität von 3-Pol-Röhren und weiterer Kopplungen zur Vermeidung von unerwünschter Rückkkopplung. Verwendung in zumeist mehrstufigen Geradeausempfängern hoher Gesamtverstärkung, aber auch vereinzelt in ZF-Verstärkern von Superhets. I

 

n den frühen Jahren des Rundfunks waren Geräte mit diesem Prinzip bei Geradeausempfängern für einige Jahre das Mittel der Wahl, leistungsstarken Empfang zu erreichen. Mit Einführung der Mehrgitterröhren ging die Bedeutung der Neutrododyne-Sschaltung zurück.

 

Nach Hazeltine und anderen. Es gab Neutralisierungen innerhalb einer Verstärkerstufe und über mehrere Stufe hinweg.

 

Es wurden verschiedene Strategien angewandt:

  • Dämpfungswiderstände über Schwingkreise (verschlechterte die Selektion)

  • abgeschirmte Baustufen

  • Spulenaufbau mit möglichst geringer "Sicht" auf benachbarte Spulen

  • Spulenkombinationen mit gegenphasiger Nachbarwicklung

  • Reihenwiderstände im Kondensator-zweig eines Schwingkreises

  • positive Gittervorspannung

  • Schwingschutz-widerstend oder Drossel in die Steuergitterleitung (z.B. Seibt EJ452)

  • gegenphasig wirkende "Rückkopplungsspule" (Umkehrung der Rückkopplung in Gegenkopplung)

  • Neutralisierung der Gitter-Anodenkapazität

  • Scott-Taggart Prinzip

  • Dreipunktschaltung, Cowpersche Schaltung

Letztlich ging es darum, ein dem Eingangssignal gegenphasig liegendes Signal gerade so stark zuzufügen, dass Schwingneigung aufhörte, Verstärkung aber noch möglich war.

 

Neutralisierung war schwierig einzustellen, Röhrenalterung, Heizspannungs-änderungen (damals üblich) brachten eine Neutralisierung schnell aus dem Gleichgewicht.

 

Garnicht so selten zeigten  lange im Einsatz befindliche Empfänger Probleme mit der Nachjustierung der Neutralisation.

 

Auch konnten Geradeaus-Mehrkreiser (z.b. Dreikreiser) zwei Stufen neutralisiert werden, während die dritte Stufe als Rückkopplungsaudion arbeitete.

Mehr als drei geradeausverstärkende Stufen waren kaum realisierbar, zumal der Gleichlauf dann auch immer schwieriger wurde. Hier ein solcher seltener Vierkreiser: Philips 634A.

 

Mit Aufkommen der Mehrgitterröhren (Tetrode, Pentode), sowie der kleiner werdenden Röhren und damit auch kleineren internten Kapazitäten und der aufkommenden Superhetschaltungen liess das Problem nach und man kam immer mehr ohne Neutralisierungen aus.

 

 

Beispiele für Neutrodyn-Radios:

 

AEG: Bg. Geadyn Neutrodyn.

 

Freed Eiseman: NR20

 

Nora: Neutrodyn K4W und K5W.

 

Nora: EW-6

 

Seibt: EI 562.

 

Siemens: Neutro RFE24.

 

Tefag: Neutrodyn.


Ware W (USA)

 

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Neutrodyne

Schaltungsbeispiel:

NK= Neutralisations-Kondensatoren,

angewandt auf zwei Stufen.

-- anklicken --

 

Pitsch. "Lehrbuch der Funkempfangstechnik" 4. Auflage,  1964


"Der Neutrodyne-Empfänger", Schöpflin-Eichelberger, 1926

Neutrodyne-Superhet Superhet mit Neutralisation Neutralisation des ZF-Verstärkers Funkbastler 1927, Seite 165
Neutrodyne-Reflex Neutralisierung für einen Reflex-Empfänger Zweistufiger Geradeausempfänger in Reflexschaltung, beide Sufen neutralisiert. Funkbastler 1925, Seite 619
Novodyne
( Nowodyne)
Modell-Name

Modell-Bezeichnung von für bestimmete Neutrodyne-Modelle von DeTeWe (DTW).


Wer ein solches Gerät hat oder ein Schaltbild oder eine Bedienungsanleitung oder eine Literaturstelle nennen kann , bitte zur weiteren Präzisierung dieser Auflistung eine email an mich senden.

(derzeit nur Hinweise im Großhandels-Katalog 1927 , 1928, DeTeWe)
Selectrodyne Modell-Name Selectrodyne für einige Radios von Funkton Rob.Zach & L. Pilesk, Wien. Um 1930. (Information von Stefan Dalke)
Selektodyne
(Selectodyne)
.

Nur eine Firmen- oder Modell-Bezeichnung? 


Weitere Informationen über Modelle oder Bauteile (nicht Selectrodyne) eine email an mich senden.

Internet-Auktionen
Solodyne (A)

Neutrodyne-Empfänger mit Einknopfabstimmung

 

Hinweis: Solodyne wurde für unterschiedliche Schaltungen u. Bauteile verwendet!

Geradeaus-Empfänger mit 2 neutralisierten HF-Stufen und Rückkopplungs-Audion. Abstimmung von 3 Kreisen mit einem gemeinsamen Abstimmknopf. Dadurch hoher Bedienungskomfort.

 

Davon abweichend auch 3 Kreise mit Einzelabstimmung der Drehkondensatoren als preiswerte Lösung, also eine Infragestellung des oben beschriebenen Solodyne-Prinzips (Funkbastler 1927, S. 183)

 

solodyne-variante.jpg

Davon abweichend beschreibt Eugen Nesper in "Der Radioamateur", 1925 den Solodyne völlig anders:


Empfänger ohne echte Anodenbatterie. Es werden 2-Gitterröhren genutzt, die mit der Spannung der Direkt-Röhrenheizung für die Anodenspannung auskommen. Aber auch das wird in dem Buch relativiert. Auch eine Schaltung mit einer Eingitterröhre wird vorgestellt. Nesper gibt auch einen Alternativ-Namen an: Unidyne.

 

 

Funkbastler 1927, Seite 183, Seite 491. 1928, Seite 223, Seite 293

Solodyne (B)
Mehrgitterröhre USA, von Nutron Tubes, um 1924 GFGF, Funkgeschichte 245, 2015, S. 103
Strobodyne Superhet Supervariante, ähnlich dem Tropadyne. Der Oszillator soll wie ein Stroboskop das Eingangssignal zerhacken und so eine Schwebung hervorrufen. Das Wirkprinzip wurde in Deutschland in Frage gestellt. Funkbastler 1927, Seite 593, Seite 643
Superdyn Radiogeräte Röhrenbezeichnung von Blaupunkt

Diese Röhre entspricht ungefähr der RE054.

Z.B. im Blaupunkt VII von 1928 als HF-Verstärker / Audion. "Blaue Röhre".
Superheterodyne

Superhet. Super. Doppel-Super.

 

Umsetzung des Empfangssignals auf eine feste Zwischenfrequenz

 

Dieses Prinzip hat sich ab den dreißiger Jahren zum Standard bei Nicht-Geradeaus-Empfängern entwickelt.

Oberbegriff für das Mischer-Oszillator-ZF-Prinzip. Nach Armstrong. Aber auch manchmal nur für ein bestimmtes Mischer-Oszillator-Prinzip in Audionschaltung verwendet.

 

Zumeist mit einer Misch- und Oszillator-Röhre in Audio-Schaltung, aber abweichend auch mit getrennter Mischröhre (1. Detektor genannt) und Oszillatorröhre (Funkbastler 1926, Seite 67). In der Regel Eingangskreis abgestimmt.

 

Durch die Nutzung eines fest abgestimmten Zwischenfrequenz-Verstärkers mit relativ niederiger Frequenz (im Verhältnis zur eigentlichen Emapfangsfrequenz) kann eine hohe Verstärkung und eine (wenn gewünscht) schmale Durchlasskurve erreicht werden.

 

Allerdings können Spiegelfrequenzen (fe - fz oder fe + fz) Probleme machen.

 

Hier gab es Geräte, die eine hohe Zwischenfrequenz (ca. 1600 oder mehr kHz, statt ca. 460 kHz). Hier trat der Spiegelfreuenz-Effekt nicht so stark in Erscheinung.

 

Hochleistungsempfänger (Kommunikations- Empfänger und Amateurfunk-Geräte) gingen noch weiter und verwendeten Doppelsuper-Schaltungen. Hier wurde zweimal gemischt, also zuerst eine hohe ZF (größer 1600 kHz) zur guten Spiegelfrequenz-Dämpfung und dann als zweite Mischung  eine übliche ZF von ca 460 kHz. Der zweite ZF-Verstärker war auf Nahselektion zu den Nachbarkanälen ausgelegt.

Funkbastler 1926, Seite 67, Seite 259. 1927, Seite 573

 

super-prinzip.jpg

-- Anklicken --

 

Wie funktioniert ein Radio?

 

Schaltbild eines Supehet-Empfängers:

schaltbild-muster3.jpg

AM: Mischer und ZF-Zug

FM: Extra-Mischer im UKW-Teil

Es wird für beide Bereiche ein gemeinsamer Zweifrequenz-ZF-Verstärker genutzt.

Synchrodyne Mischer Direkt-Mischer. Variante des Homodyne. Oszillator schwingt direkt auf der Empfangsfrequenz, "ZF" ist die Niederfrequenz. .
Teledyne Superhet

Modell-Bezeichnung für einen Tropadyne von Schneider Opel.


Wer ein solches Gerät hat oder ein Schaltbild oder eine Bedienungsanleitung oder eine Literaturstelle nennen kann , bitte zur weiteren Präzisierung dieser Auflistung eine email an mich senden.

Grosser Katalog 1927 von Radio-Quelle, Leipzig
Tetrodyne
Superhet

Mischer und Oszillator in zwei getrennten Röhren. Mischung multiplikativ über 2 Gitter der Mischröhre.

 

Bei dem im Radioamateur von 1925 vorgestellten Gerät handelt es sich sogar um zwei Doppelgitterröhren.

 

Obwohl bei multiplikativer Mischung keine Audion-Schaltung der Steuergitter notwendig wäre, ist das in dieser Beschreibung doch der Fall.

 

In wiefern die Art der Kopplung des Antennen-Rahmes zwischen Gitter und Batterie-Plus und des Oszillator-Schwingkreises ebenfalls zwischen Gitter und Batterie-Plus Bestandteil des Tetrodyne-Prinzips waren, ist noch nicht geklärt.

Wer ein Schaltbild mit deutlichen Bezug auf einen Tetrodyne hat, bitte zur weiteren Präzisierung dieser Auflistung an mich per email senden.

Funkbastler 1928, Seite 419.

Der Radioamateur 1925, Seite 1037 (Vielen Dank für Bereitstellung der Information an das Deutsche Rundfunk-Museum, Herr Exner)
Tropadyne
Superhet

Mischung und Oszillator mit einer Röhre (selbstschwingende Mischstufe) in Audionschaltung nach Fitch. Selbstschwingende Mischstufe mit Kombi-Eingangs-Oszillatorkreis in einer Quasi-Brückenschaltung und oder teilweise mit Oberwellenmischung.

 

Das Eingangssignal wird oft aperiodisch auf den Oszillator-Kreis eingekoppelt.

Funkbastler 1926, Seite 68, Seite 271, Seite 485. 1927, Seite 53, Seite 573
Tropaformer Bauteil / Baugruppe Spulenbezeichnung für ein ZF-Filter oder ZF-Spule. -
Ultradyne Superhet

Mischung und Oszillator in zwei Röhren. Nach Lacault. Eingangskreis abgestimmt. Mischer hat keine Audion-Schaltung (aber auch Beschreibungen mit Hinweis auf Audion-Prinzip zu finden) wie bei Superheterodyne oder Tropadyne. Normalerweise wird das Oszillator-Signal auf die Anode die Mischröhre gekoppelt und bildet quasi die Anodenspannung. Abweichend auch Mischung und Oszillator in einer Mehrgitterröhre (Funkbastler, 1927, Seite 156, Seite 299 oder Funkbastler 1928, Seite 261).


Robert Käubler stellt in seinem Artikel in "Funkbastler" 1927, - Seite 573 u. folgende - Superheterodyne, Tropadyne und Ultradyne gegenüber und weist dem Ultradyne die besten Empfangs-eigenschaften zu. Dieser Artikel ist sowieso lesenswert.

Zeitweise wurde wohl im Englischen das Ultradyne-Prinzip auch als "anode- injector superheterodyne" bezeichnet.

 

Auch Ultradyne-Empfänger wurden kombiniert mit Neutrodyne-ZF-Stufen oder ZF-Reflex-Stufen (z.B. Funkbastler 1928, Seite 261).

 

 

Funkbastler, 1925, Seite 639. 1926, Seite 67, Seite 565.1927, Seite 156, Seite 299, Seite 573.

The Radio News, 1926, Seite 72

Unidyne

. siehe bei Solodyne. .

 

 

Negadyne

Die beiden Gitter der ersten Röhre sind für den Negadyne-Effekt verantwortlich.

 

Neutrodyne
Die beiden Drehkos NK in Verbindung mit den angezapften Spulen sind für den Neutrodyne-Effekt verantwortlich.
(Leichtes Rätsel: Müsste nicht bei der zweiten Stufe von links die Stelle NK und 500 pF-Drehko und oberer Anzapf der Spule verbunden sein?)

 

Superheterodyne
Superheterodyne-Variante. Röhre 1 Oszillator, Röhre 2 Mischer.

 

Tetrodyne
Tetrodyne. Linke Röhre Mischer, rechte Röhre Oszillator.

 

Tropadyne
Tropadyne-Variante mit Einkopplung des Eingangs-Signal an die Mitte des Oszillator-Kreises.
Selbstschwingende Mischstufe.

 

Ultradyne
Ultradyne-Variante mit Röhre 1 als Oszillator, Röhre 2 als Mischer.
Keine Anoden-Gleichspannungsversorgung der Mischröhre !



Danksagungen an:
Ergänzung zum Superhetempfänger: Klaus aus dem Wumpus-Gollum-Forum (WGF)

Hinweis (Wikipedidia) zu "Dyne" von "Apollo" aus dem WGF.

 

 

31.12.2005 / 30.03.2020

In den Anfangsjahren des Rundfunks , aber auch später, wurden blumige Begriffe zur Definition von technischen Wirkprinzipien oder Marken- oder Typen- oder Bauteilebezeichnungen mit der Wortendung ....dyn oder .... dyne verwendet.
Viele Begriffe konnten sich nicht halten. Als Ausnahme kann aber zumindest in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Neutrodyne und Superheterodyne und Tropadyne und Ultradyne gelten.
.
Bis in unsere Tage hat eigentlich nur der Begriff Super für Superhet oder Superheterodyne als Überlagerungsempfänger Bedeutung behalten. Teilweise waren die verschiedenen Namen für Misch-Oszillator-Schaltungen auch ein Ergebnis von patentrechtlichen Tricks, um an Lizenz-Zahlungen an die Konkurrenz vorbeizukommen.
.
Schon 1927 machte sich Dr. P. Gene in einem Artikel in der Zeitschrift "Funkbastler" auf Seite 529 mit dem Titel "Vom Infradyne zum Eskaladyne" lustig über die vielen ....dyne - Bezeichnungen.

 

Zuvor eine kurze Aufzählung der meist verwendeten Empfänger-Prinzipien der Radio-Frühzeit:

  • Detektor. Einfacher Empfänger ohne Verstärker-Funktion, Empfang nur mit Kopfhörer. Üblich für Mittelwelle und Langwelle. Nachtreichweiten auf MW ca. 50-100 km.
  • Audion-Einkreiser. Einfacher Empfänger mit leichter (zumeist) Einröhren-Verstärkerfunktion. Zumeist für Kopfhörer, aber auch schon Lautsprecher. Nachtreichweiten ca. 60 - 120 km.

  • Rückkopplungs-Einkreiser. Empänger mit deutlicher Verstärkung und verbesserter Selektion. Kopfhörer - oder Lautsprecherempfang. Nachtreichweite ca. 100 - 300 km.

  • Rückkopplungs-Mehrkreiser (auch Neutrodyne). Empfänger mit schon guter Selektion und deutlicher Hochverstärkung. Nachtreichweite ca. 200 - 500 km.

  • Superheterodyne-Empfänger. Empfänger mit hoher Selektion und Hochverstärkung und gutem Antifading-Verhalten. Nachtreichweite ca. 250 - 700 km.

Die Entfernungsangaben sind stark generalisiert. Tatsächlich spielen da viele Parameter mit hinein. Details  bitte hier nachlesen.

 

 

 

Die Dyne-Welle: Verwendet wurde die Wortendung "....dyne" für:

  • Neutralisations-Schaltungen: Unsere Radio-Pioniere haben in den Jahren der Verwendung der Trioden zur HF-Verstärkung lernen müßen, daß hohe Stufenverstärkung (insbesondere über mehrere Stufen in Geradeaus-Empfängern) schnell auch zur internen Rückkopplung in den Röhren führte. Wildes Schwingen der Stufen war die Folge. Zuerst versuchte man durch Panzerschaltungen (Schirmungen), die einzelnen Stufen des Radios HF-mäßig zu entkoppeln. Es gab da tolle Aufbauten. Vom Prinzip waren frühe Triodenschaltungen generell Rückkopplungs kritisch. Richtigen Erfolg brachten erst Neutralisierungsschaltungen, die das in etwa kompensieren konnten. Neutrodyne steht dafür. Mit Einführung der Mehrgitter-Röhren (mit Schirmgitter) ließen diese Probleme deutlich nach. ... mehr
  • Rückkopplungs-Schaltungen: Diverse Rückkopplungs-Varianten bei Geradeaus-Empfängern gab es, wie z.B. über Rückkopplungs-Spule oder Rückkopplungskondensator, usw. Im Bereich der ....dyne-Begriffe hatte sich vor allem Negadyne durchgesetzt.
  • Misch-Oszillator-ZF-Schaltungen: Zum Oberbegriff dieses Prinzips Superheterodyne gab es verschiedene Begriffe für Prinzip-Varianten. Zu bedenken ist, daß damals die Mischstufe oft als Modulator bezeichnet wurde. Aber auch der Begriff "Transponierungs-Empfänger" war üblich. In dieser Auflistung wird für das generelle Super-Prinzip der Begriff "Superhet" verwendet. Bei Zusammenfügen des Empfangssignals und des Oszillator-Signals am Steuergitter der Röhre wird von additiver Mischung gesprochen und bei Zusammenfügung an zwei Gittern der Röhre von multiplikativer Mischung. Die multiplikative Mischung hat u.a. den Vorteil, daß die Röhre geregelt werden kann, weil sie anders als bei der additiven Mischung in einem anderen Kennlinienteil arbeitet.
  • Kombinationen: Verschiedene Prinzipien konnten auch in Kombination angewendet werden. Beispiel: Der Neutrodyn-Superhet oder der Reflex-Superhet.
  • Modell-Namen, Bauteile, Baugruppen: In Modell-Namen von Radios tauchte die Wortendung auf, ohne ein technisches Prinzip zu beschreiben, das traf auch für Bauteile oder Baugruppen zu.

Hinweis: Bitte wundern Sie sich nicht, daß Sie vielleicht eine Literaturstelle finden, wo eine etwas von meiner Auflistung abweichende Beschreibung des jeweiligen .....dyne-Prinzips zu finden ist.

 

Die damaligen Autoren von Büchern und Zeitschriften variierten die Begriffe durchaus und widersprechen sich sogar bei der Beschreibung der Wirk-Prinzipien. Ich habe das besonders beim Studium der Jahrgänge 1925-1933 des "Funkbastlers" in vielen Artikeln beobachten können (müssen). Noch ein Hinweis zum Begriff Transponierungs-Verstärker. Das war eine andere Bezeichnung für Zwischenfrequenzverstärker im Superhet.

 

Die Auflistung wird ergänzt und präzisiert. Also von Zeit zu Zeit mal wieder reinschauen. Ich brauche auch Ihre Hilfe: Für Ergänzungen, Korrekturen und weitere .....dyne-Varianten wäre ich dankbar: email

 

 

 

Neutrodyne, Siemens Rfe 24

Blick in den Siemens RFE 24, einem Neutrodyne-Dreikreiser von 1928. Der zweite und 3 Kreis wird gemeinsam
abgestimmt. Der erste Kreis wird getrennt abgestimmt, unten ganz links zu sehen.
Die Bandumschaltung bei geöffnetem Deckel oben links (drehen). Rückkopplung-Regler unten ganz rechts zu sehen.
Unten rechts der Mitte ist die Achse des gemeinsamen Abstimmknopfes zu sehen.
Spulen gepanzert. (Foto-Ermöglichung: Herr Exner "Deutsches Rundfunk-Museum")


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