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Audion-Bauplan

 

Sie haben die Schaltung aufgebaut?
Dann stellen Sie das Gerät im Wumpus-Gollum-Forum vor.

Bauvorschlag für einen Röhren-Audion-Radio-Empfänger mit Rückkopplung.
  Für Mittelwelle, Langwelle und Kurzwelle.


Version 2.1 mit Bauteil-Wertangaben.


 Version 3.0 mit Lautsprecherbetrieb und verbesserter MW-Spule. mehr ...

 

NEU ! Version 4.0 Mit HF-Vorstufe. mehr ...


Dieses Radio kann auch DRM (Digital Radio Mondiale) empfangen!

Alle Angaben ohne Gewähr. Eine Haftung für Schäden, die durch Nutzung des Vorschlages entstehen könnten, wird nicht übernommen. Beachten Sie die gesetzlichen Vorgaben zur Nutzung von Rundfunkempfängern in Ihrem Land.

Sie haben Fragen?
Dann stellen Sie diese im Wumpus-Gollum-Forum .


Letzte Bearbeitung: 24.04.2014

Konzept: Es wird ein relativ einfaches und nachbausicheres Gerät vorgestellt. Dabei wurde bewußt eine sogennnte Niedervoltröhre (EF98) ausgewählt. Eine heute besser beschaffbare alternative Röhre EF80 wird weiter unten beschrieben. Diese Röhre EF98 kommt mit Batterien als Stromversorgung aus, es muß also kein "gefährliches" Netzteil aufgebaut werden. Die höchste Spannung im Gerät beträgt 18 Volt, Gefahr von Stromschlägen besteht so nicht. Meine Bitte: Kein Netzanschluß (Netzteil) zur Stromversorgung einbeziehen.

 

NEU: Wollen Sie aber eine vielleicht leichter zu beschaffende Röhre und / oder doch ein Netzteil nutzen, lesen Sie bitte ganz unten diesen Text weiter.

 

Damit können Eltern auch ihren Kindern den Aufbau ohne Sorgen gestatten. Das gilt aber ausdrücklich NICHT für die Netzteil-Anmerkungen hier. Leider sind die Röhren EF98 heute (2012) schon nicht mehr so leicht zu beschaffen. Gleichzeitig gibt es immer weniger deutschsprachige Rundfunkstationen auf LW und MW. Nutzen Sie also noch die verbleibenden Jahre des analogen Rundfunks. Hören Sie Radio wie es Ihre Urgroßeltern, Großeltern oder Eltern es auch gemacht haben.

 

VERSION V2.1.  Mit diesen Teilesätzen *** können Sie ein Radio aufbauen, wie es zu Urgroßvater-Zeiten üblich war.  Weiter unten finden Sie den alternativen Bauvorschlag V3.0, der auf der Version 2.1 aufbaut.

 

Im halbdunklen Zimmer sehen Sie das leichte dunkelrote Glimmen der Röhre. Nostalgie pur. Unterschätzen Sie nicht die Empfangsleistung des Radios! Weiter unten bei den Hinweisen zum Betrieb lesen Sie Details dazu.

 

Natürlich müssen Sie aber bei der Bedienung etwas mehr machen, als bei einem modernen Radio: Antenne umstecken, Rückkopplung sorgfältig bedienen, Spulen wechseln beim Wechsel von LW zu MW und KW. Sender fein einstellen und mit dem sogenannten Fading leben. (Fading = Ansteigen und Abfallen der Empfangsfeldstärke auf Grund der nächtlichen Raumwellen-Ausbreitung bei Stationen in grosser Entfernung).

 

Aber das ist ja gerade der Reiz des "Dampfradio-Empfanges". Nochmals: Genießen Sie noch die Jahre, wo es Rundfunksender auf LW, MW und KW gibt, die Zeit ist begrenzt.


Sie sollten allerdings schon Erfahrung im Umgang mit dem Lötkolben haben, weiter brauchen Sie etwas Werkzeug (Seitenschneider, Flachzange, Pinzette, Lötzinn, Schraubenzieher für Kreuzschlitz- und klassische Schrauben) und eine Handbohrmaschine mit 2 mm, 3 mm, 6 mm und 8 mm Bohrern, eine Feinsäge (vielleicht Laubsäge) zum Kürzen der Plastik-Potentiometer-Achse.

 

*** = Teilesätze nicht mehr lieferbar. Aber die Einzelteile sind noch in Elektronik-Kaufhäusern zu bekommen. Als Drehkondensator ist zwar ein Doppeldrehko mit 2 x 320 pf vorgesehen, aber auch mit einem 500 pf und schaltbaren Parallel-C und leichter Windungszahlanpassung der Spule kann ein guter Schwingkreis für MW gebaut werden.

 

Aufbauhinweise für noch unerfahrene Radio-Bauer: Setzen Sie die Batterien erst nach dem kompletten Aufbau der elektrischen Verdrahtung ein, prüfen Sie dabei allerdings vorher nochmals die Richtigkeit der Leitungsverlötungen. Keinesfalls dürfen die beiden Anodenspannungsbatterien mit der Heizbatterie verwechselt werden. Wenn Sie die Achse des Potentiometers auf die passende Länge absägen, spannen Sie das Poti in einen kleinen Schraubstock so ein, daß der Schraubstock am abzusägenden Ende zugreift. Pressen Sie den Knopf für das Potentiometer nicht mit Gewalt auf die Achse (Je nach Bauform lösen Sie vorher die Madenschraube oder die Kontermutter - verdeckt hinter der Abdeckung - des Knopfes).

 

Widerstehen Sie dem Wunsch, einfach die vier AntennenankoppelKondensatoren durch eine Drehkondensator zu ersetzen. Zum Einen kommen viele Drehkos nicht bis zu 12 pf herunter, zum Anderen sind sie schon schwerer zu beschaffen und die Schaltung wird auch u.u. "handempfindlich".

 

Nachtrag 2010 Wichtig: Ich kann Ihnen NICHT bei der Beschaffung der Bauteile helfen! Es ist diesbezüglich sinnlos, bei mir nachzufragen. Es gibt aber im Internet Angebote. Etwas schwierig ist schon die Beschaffung der EF98 und des Drehkondensators geworden. Also Drehkondensator ist aber jeder Doppeldrehko um 2 x 300 - 380 pF geeignet. Hat der Drehko zusätzliche UKW-Kapazitäten, stört das nicht. Bei etwas Geduld ist aber auch noch eine EF98 zu beschaffen.


Sollten für Sie noch Fragen auftauchen, können Sie sich im Wumpus-Gollum-Forum (WGF) kostenlos registrieren und dort im Unterforum "Bastelprojekte" sich mit anderen "Bastlern" austauschen.

Beschreibung des Bauvorschlages mit oder ohne Gehäuse:
(Weiter unten finden Sie die zusätzlichen Informationen für die Variante mit Gehäuse.)

 

 

radiom70b.gif

Schaltbild des Empfängers Version 2.1.
(Sie sind ein Nutzer von Abacom sPlan 6.0 ? Dann haben Sie vielleicht Interesse an meinen Röhren-Symbolen für die Röhrenbibliothek.)

Bauteilewerte:

  • C1 = 33pf
  • C2 = 47pf
  • C3 = 82pf
  • C4 / C4A = 320pF
  • C5 = 330pf
  • C6 = 330pf
  • C7 = (5nf)
  • C8 = 100nf
  • C9 = 180pf
  • C10 = 6.8nf
  • C11 = 12 pf
  • R1 =47 kOhm
  • R2 = 1 MOhm
  • R3 = 5.6 kOhm / 10 kOhm
  • R4 = 5.6 kOhm
  • * Spule Langwelle: a-b 245  Wdg, b-c 9  Wdg, Kupferlackdraht 0.4mm
    Spulenkörper-Durchmesser 2,5 cm.
  • * Spule Mittelwelle: a-b 83-90  Wdg, b-c 5-8  Wdg, Kupferlackdraht 0.4mm
    Spulenkörper-Durchmesser 2,5 cm.
  • * Spule Kurzwelle: a-b 6 Wdg, b-c 4 Wdg, Kupferlackdraht 0.4mm
    Spulenkörper-Durchmesser 2,5 cm.

Drähte werden nur an den kreisförmigen Punkten (Verdickungen) verlötet. Sonstige Drahtkreuzungen sind keine leitenden Verbindungen. Der optionale Kondensator C8 ist nur bei Verwendung eines nicht im Lieferumfanges enthaltenen magnetischen Kopfhörers notwendig. Bei Verwendung eines Kristallhörers wird C8 durch einen Draht ersetzt. C7 der Version 1 ist entfallen. Achtung: Bauteile-Werte decken sich nicht mit den Kosmos-Radiomann-Werten. Änderungen vorbehalten.

 

* = Nachtrag Mai 2012. Hinweise zu den Windungszahlen bei den Spulen: Die Windungs-Angaben oben im Kasten sind Richtwerte. Es kann beim praktischen Aufbau der Spule  und in Abhängigkeit vom verwendeten Drehkondensator zu ERHEBLICHEN ABWEICHUNGEN kommen. Hier hilft mit Amateurmitteln nur ein dreifacher - vierfacher Versuchsaufbau:

Beispiel der MW-Spule:

  1. Testspule A: 70 Windungen und 4 Windungen
  2. Testspule B: 85 Windungen und 6 Windungen
  3. Testspule C: 100 Windungen und 10 Windungen
  4. Testspule D: 120 Windungen und 12 Windungen

Man prüft nun, welche der Spulen am Besten den MW-Bereich (in Verbindung mit dem umschaltbaren Drehko) überstreicht. Diese Spule wird dann verwendet. Notfalls noch fünfte  Spule bauen oder zumindest weiteres Ab- oder Zuwickeln testen. Regel: Fehlt am oberen Bandende (rausgedrehter Drehko) ein Teil der Mittelwelle muss die Spule etwas abgewickelt werden, fehlt am unteren Ende etwas (reingedrehter Drehko) muss zugewickelt werden. Beim Testen immer auch das zweite Drehko-Paket zu- und abschalten. Das Aufbauziel sollte immer sein, mit so wenig wie möglich Kapazität bei möglichst viel Induktivität auszukommen.

Ermittelt man aus Windungszahl und Spulendurchmesser die Induktivität und rechnet man die obigen Werte  mit der Schwingkreisformel nach, ist die Induktivität eigentlich nicht richtig passend. Es muss also Einflüsse im Schwingkreis bei der verwendeten Schaltung geben, die die Resonanzfrequenz "verschieben". Nur bei Verwendung der oben gewählten Induktiväten und der variablen Kapazität (mit umschaltbaren Drehkondensator) gelang die Erfassung des gesamten LW-MW-Frequenzbereichs.

 

Hinweis: Sollte bei Linksanschlag (gegen den Uhrzeigersinn) des Rückkopplungs-Potentiometers die Rückkopplungsschwingungen (Pfeifen, Brodeln) nicht weggehen, ist die Zahl der Windungen des Rückkopplungsteils der Spule zu hoch. Es sollte so sein, dass erst ab der Hälfte bis 2/3 des Potidrehweges rechtsherum (im Uhrzeigersinn) Schwingungseinsatz auftritt. An der Trennstelle der beiden Teilspulen muss die Wicklungsrichtung so weitergehen!

 

Ein alternativer Vorschlag zum Aufbau einer leistungsstärkeren Spule für MW:

Bitte bei Bauvorschlag Version 3 nachlesen. mehr...

 

 

Technisch handelt es sich hier um ein Einkreis-Rückkopplungs-Audion. Durch die Rückkopplung erreicht das Radio eine durchaus beeindrückende Empfangsempfindlichkeit und Selektivität. Grenzen erfährt dieses Prinzip durch eventuell nachts im oberen Mittelwellenband durchschlagende Kurzwellenstationen. Erkennbar sind diese Durchschläger daran, dass der störende Sender bleibt, auch wenn an der Abstimmung gedreht wird. Das ist ein Grundproblem von Mittelwellen-Einkreisern. Abhilfe kann ein KW-Sperrkreis bringen.



Aufbau-Skizze
Beispielhafter Aufbau eines Audio-Rückkopplungs-Empfängers für Mittelwelle, Kurzwelle und LW.

 


Drähte werden nur an den kreisförmigen Punkten (Verdickungen) verlötet. Die Leitung x führt zum Gehäuse des Drehkondensators (siehe Foto unten).


Sonstige Drahtkreuzungen sind keine leitenden Verbindungen. Tip zum Löten: Die Festkondensatoren, Bananensteckerbuchsen, Widerstände vertragen keinen 100 Watt-Lötkolben. Also bitte etwas vorsichtig beim Löten behandeln.



Erde-Anschluss des Drehkondensators. Leitung kommt vom Loch x.


Teile-Liste

  • 1 Röhre EF98 (no name oder RSD)
  • 1 Röhrenfassung
  • 8 Bananensteckerbuchsen in schwarz
  • 9 Bananenstecker für die Spulen in schwarz
  • 2 Bananenstecker für Antenne und Erde (rot und schwarz)
  • 1 Potentiometer (R1) mit Plastik-Achse (ist abzusägen auf richtige Länge)
  • 1 Knopf für Potentiometer
  • 2 Doppel-Schalter (S1) für Umschaltung MW unten und MW oben und Ein-Aus.
  • 3 Spulenkörper für MW-, LW - und KW-Zylinderspule
  • 35 Meter Kupferlackdraht für die Spulen
  • 1 Luftisolierter Drehkondensator (C4, C4a)
  • 1 Knopf für Drehkondensator
  • 1 Kristall-Ohrhörer
  • 1 Kopfhörerbuchse (3,5 mm Klinke)
  • 3 Clips für zwei 9 Volt - Batterien und Batteriefach für Heizbatterien
  • 1 Halter für insgesamt 4 Batterien Typ AA
  • Schaltdraht
  • 8 Kondensatoren (C1, C2, C3, C5, C6, C9, C10, C11)
  • 3 Widerstände (R2, R3,R4)
  • Notwendige Schrauben und Muttern (6*2 mm 2 mit Muttern , 4* 3 mm mit 14 Muttern)

 

Bevor Sie mit dem Aufbau beginnen:

Sicherheitshinweise, Gesetzliche Normen:

Die Verwendung eines Netzteiles wird aus Störstrahlschutz-Gründen und zur Vermeidung von Stromschlägen nicht empfohlen. Die Batterie-Spannungen des Gerätes selbst können zu keinen Stromschlägen führen. Erhöhen Sie aber nicht die Spannungen für Heizung und Anodenspannung!


Bestellen Sie nur, wenn Sie mit Handwerkzeug und Lötkolben umgehen können. Beachten Sie unbedingt die gesetzlichen Normen in Ihrem Land (z.B. Rundfunkgebühren, EMV-Gesetz oder sonstige Regelungen über Hochfrequenz-Störstrahlung), Sicherheitsvorschriften im Umgang mit elektrischen Geräten, Verwendung von Aussenantennen, Mietverträge. Eine zu scharf eingestellte Rückkopplung ist zu vermeiden, da dabei HF-Strahlung abgegeben werden könnte. Woran Sie erkennen, dass die Rückkopplung zu scharf eingestellt ist? Am Quitschen oder Brodeln beim Abstimmen auf einen Sender.

 

Für Antenne und Erde in keinem Fall die Netzsteckdose nutzen!!! Entfernen Sie rechtzeitig vor einem Gewitter die eventuelle Aussenantenne vom Gerät und unterbrechen die Antennenleitung ausserhalb des Gebäudes oder zumindest am Fenster. Lassen Sie dann während des Gewitters die Finger von der Antenne. Schliessen Sie auch bitte keinen externen Verstärker (Aktivbox etc.) an.

 

Nochmals: Schliessen Sie NIEMALS Pole der Netzsteckdose als Antenne oder Erde an den Empfänger an. Stromschlag droht, Gefahr für Ihr Leben!

Lesen Sie unbedingt vorher diese weitergehenden Sicherheitshinweise.

 

Empfohlen Plastik-Gehäuse mit ca. Breite 25-30cm, Tiefe 15cm, Höhe 8cm. Sie haben die Bauelemente zu plazieren, zu montieren und zu verlöten. Mit Akali-Batterien der Serie AA können Sie die Röhre ca 10-15 Stunden betreiben. Alternativ sind auch NiCad-Akkus oder Metall-Hydrid-Akkus (Typ AA) verwendbar. Da der Anodenstrom gering ist, können für die Anodenspannung 9 Volt -Batterie-Blocks oder Akkus verwendet werden. Die 9V-Batterien oder Akkus halten viel länger. Achten Sie auf die Polarität der Batterien. Die beiden Kontaktklemmen der 9V-Blocks werden so in Reihe geschaltet, das rot der ersten Klemme mit schwarz der zweiten Klemme verbunden wird. Rot = plus, schwarz = minus.

 

Die Potentiometer-Achse von R1 muss auf 1,5 cm gekürzt werden (Laubsäge oder sonstige Feinsäge. Beim Sägen an der Potiachse fixieren, nicht am Poti selbst.). Die Zylinderspulen nehmen Kontakt zu den 3 Bananenstecker-Buchsen (a,b,c) auf. Bei der Röhrenfassung befindet sich zwischen den Kontakten 1 und 7 eine Lücke. Die verwendete Röhre EF98 ist eine Spezialröhre, die schon bei geringen Anodenspannungen (6-18 Volt) gute Verstärkung liefert. Deshalb kommt dieses hier verwendete Konzept auch mit nur einer Röhre aus.

 

Orts-Sender kommen mit brüllender Lautstärke rein. Beim Drehkondensator C4 und C4a (mit Untersetzungsgetriebe 1:3) kann mit dem Schalter S2 zwischen einer oder zwei Sektionen des Drehkondensators umgeschaltet werden. Ist der zweite Drehko-Teil zugeschaltet, ergibt sich ein Frequenzbereich (je nach angeschlossener Antenne) von ca. 510 kHz bis 950 kHz, ohne zweiten Drehko-Teil ca 650 - 1700 kHz, auf Kurzwelle bleibt der 2. Drehkoteil abgeschaltet. Das äussere Gehäuse des Drehkondensators kommt an Masse (Erde) und der keramik-isolierte Stator an Punkt a der Spule. Der Drehko kann mit zwei Langgewindeschrauben (3 mm * 2cm) befestigt werden. Anstatt des Kristallhörers können Sie auch einen guten alten 2000 Ohm-Magnethörer (nicht im Lieferumfang) verwenden. Setzen Sie die Röhre erst am Schluss ein, nachdem Sie die Richtigkeit Ihrer Lötverbindungen geprüft haben. Sie wären der erste Radio-Baumeister, bei dem gleich auf Anhieb alles richtig verlötet worden wäre.

 

Frequenzbereiche: Der Mittelwellen-Bereich erfasst sicher 520 - 1650 kHz, Langwelle sicher 140 - 350 kHz, KW sicher 2.5 - 13 Mhz. In den jeweiligen Bändern kann mit Schalter 2 in das höhere oder niedrige Segment umgeschaltet werden. (Also quasi eine Bandspreizung für leichteres Einstellen der Sender. ) Natürlich überlappen sich die Segmente etwas.

 

Die Spulen für MW, LW und KW:

Es ist wohl so, dass viele Interessenten an diesem Bauprojekt etwas 'Angst' vor dem Aufbau der Spulen haben. Entsprechende email-Nachfragen weisen darauf hin. Ich habe deshalb die Konstruktion der Spulen bei Version 2 nochmals vereinfacht. Entgegen dem ersten Entwurf (da wurden am Spulenkörper 3 Bananenstecker-Pfosten fest montiert, mit der Folge, dass verschieden-grosse Löcher in den Spulenkörper gebohrt werden mussten.) wird jetzt einfach die Wicklung aufgebracht und durch kurze Tesafilm-Streifen fixiert, Löcherbohren entfällt. Natürlich können Sie andere (bessere?) Lösungen realisieren, aber elektrisch sind die Spulen unkritisch aufzubauen. Ich habe hier absichtlich eine simple Variante gewählt. Auch wenn nicht sauber Windung an Windung kommt oder etwas wild gewickelt wird, ist das dem Empfänger recht egal! Behalten Sie die Windungsrichtung zwischen a-b und b-c bei ! Zählen Sie aber beim Wickeln sorgfältig die Windungs-Zahlen mit.

 

Um die Bananenstecker gut mit dem Spulendraht verschrauben zu können, legen Sie die Drahtenden um und zerzinnen diese. So gibt es eine grössere und stabile Kontaktfläche für die Bananensteckerschraube. Denken Sie daran, dass der Schutzlack von dem Spulen-Kupferlackdraht relativ schwer abgeht. Etwas länger und kräftiger dem Lötkolben und dem Lötzinn aussetzten. Achten Sie auch richtige Kontaktgabe des Bananensteckers mit dem Spulendraht.

 

Wenn Sie beim Aufbau der Spulen mehr Aufwand nicht scheuen (stabile Steckverbindungen, für MW und LW Hochfrequenzlitze verwenden), können die Empfangsergebnisse noch verbessert werden.


MW-Spule
Das Photo zeigt den Aufbau der MW-Spule vor Anbringung der 3 Bananenstecker.
Die Windungen werden einfach mit Tesafilm fixiert.
Achtung hier wird eine Testspule mit nur ca. 65 / 7 Windungen gezeigt, entspricht nicht dem endgültigen Aufbau.



Das Photo zeigt den Aufbau der LW-Spule nach Anbringung der 3 Bananenstecker.
Die Windungen werden einfach mit Tesafilm fixiert.
Der Spulendraht ist steif genug, um sogar
die diese Langwellenspule zu tragen.

Hier wurde das Prinzip der wilden Wicklung angewendet, das heißt, es wurde nicht sorgfältig

Windung an Windung gelegt. Auf die Empfangsleistung hat das aber kaum Einfluß.

Langwellen-Spule

 


Spule für Kurzwelle (Ca 2.5 MHz -18 Mhz).
Im oberen Frequenzbereich A4 (KW) für Antenne verwenden.
Die Spule hält sich durch die Drahtdicke selbst in ihrer Position.
Hier wurden noch Löcher zur Fixierung der Drahtenden verwendet,
es geht aber auch mit einer Tesafilm-Fixierung.

KW-Spule

 



Beschaltung der Kopfhörer-Buchse.

 


Beispielhafter Teilesatz
(Photo zeigt noch Version 1, ohne KW- und LW - Teile und noch mit Bananenstecker-Pfosten)

 


Anschluss der Drähte der beiden Drehkondensator-Sektionen.
Sie verwenden nicht die beiden UKW-Drehko-Teile, sondern die beiden Pakete mit den vielen Platten.
Drehkondensatoren um 2 x 300 - 380 pF sind geeignet. Dabei gegebenenfalls die Spulenwnidungszahlen
im Bereich um + - 10 % variieren.

 

Hinweise zum Betrieb:

Denken Sie daran, dass es ca 20 Sekunden dauert, bis nach dem Einschalten der Empfang einsetzt, da die Röhre erst aufheizen muss. Verwenden Sie am besten Antennendraht von ca 4 - 20 Meter. Nehmen Sie diesen Hinweis auf die maximale Antennen-Länge ernst, eine Antenne länger als 20 Meter VERSCHLECHTERT die Selektivität des Empfängers und engt den Frequenzbereich ein! Verwenden Sie möglichst eine Aussenantenne. Als Erde ist eine gute Kontaktstelle zur Wasserleitung oder Zentralheizung sinnvoll. Antennenanschlüsse: A1 ist für mittellange Antennen, A2 für kurze Antennen, A3= für lange Antennen, A4 ist für Kurzwelle, aber auch für sehr lange Mittelwellen-Antennen.

 

Widerstehen Sie dem Wunsch, die Antenne direkt (nicht über die Antennenkondensatoren) anzuschliessen: Der Verlust der Selektivität wäre die Folge. Ansonsten gilt, Versuch macht klug: Schliessen Sie die Antenne an den verschiedenen Buchsen an, bis der Empfang am besten ist. Auch beim Bandwechsel ( LW - MW - KW) ist es vielleicht notwendig, eine andere Buchse zu verwenden. Weiterhin werden Sie feststellen, dass die Rückkopplung immer für jeden Sender neu eingestellt werden muss, bringen Sie die Rückkopplung bis kurz vor Schwingungseinsatz (Pfeifen, Brodeln, verzerrter Ton).

 

Ich werde immer wieder gefragt, ob auch ohne Erde brauchbarer Empfang möglich ist. Also, können Sie keinen Anschluss zu einer echten Erde (Zentralheizung oder Wasserleitung) herstellen, ist eine Ersatz-Erde vielleicht die Lösung. Gehen wir einmal von dem schlechtesten Fall aus: Sie können nur innerhalb Ihres Zimmers 4 Meter Draht spannen. Verwenden Sie als Antenne zwei Meter Draht (diesen Draht hängen Sie möglichst frei im Zimmer auf, weg von den Wänden), einen zweiten 2-Meter-Draht verwenden Sie als 'Erde', indem Sie ihn weg von der Antenne einfach auf den Boden fallen lassen. Auch mit dieser Behelfs-Antene/Erde ist brauchbarer Empfang möglich. Aber auch hier gilt: Antenne und Ersatzerde solang wie möglich innerhalb des Zimmers oder der Wohnung machen und von einander wegzeigend verlegen.

 

Am Tage, aber besonders nach Einbruch der Dunkelheit, können Sie viele (auch weit entfernte) Rundfunkstationen auf Mittelwelle empfangen. Sorgfältiges Einstellen der Sender und der Rückkopplung führt zu guten Empfangsergebnissen. Immer wieder zu verschiedenen Zeiten sorgfältig durchstimmen. Es kommen zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Sender herein. Tagsüber werden Sie nur MW-Stationen hören, die nicht weiter als ca 250 km entfernt sind, auf KW ist teilweise Europa- und zeitweise auch Weltempfang möglich.

 

Übrigens: (2008) Schon am ersten Abend empfing das Gerät 55 Stationen innerhalb von 3 Stunden aus Deutschland und Europa und Afrika und Asien auf MW, LW oder KW mit 7 Meter Antennendraht (aus dem Fenster in einen Katanienbaum).

Denken Sie daran, dass der heutzutage erhältliche Kristallhörer-Typ zu konstruktionsbedingten Aussetzern neigt. Einfach einmal mit dem Zeigefinger gegen den Hörer schnipsen und schon geht er wieder.

 

Die Spannung der Heiz-Batterie kann ohne Probleme bis ca 4,1 V abfallen, dadurch ist die Betriebszeit mit einem Batteriesatz doch recht lang. Akkus können ebenfalls verwendet werden, bis 4.1 unterschritten wird.


Das Glimmen des Heizfadens der Röhre EF98

Ergänzende Beschreibung des Aufbaues mit Gehäuse

'The Black Receptor':

Die Schrauben für die beiden Schalter haben 2 mm Durchmesser, die übrigen Schrauben haben 3 mm Durchmesser. Die Bananenstecker-Buchsen haben einen Durchmesser von 8 mm, das Potentiometer 10 mm. Das Loch für die Röhrenfassung hat 17 mm Durchmesser. Das Batteriefach für die Heizung (4*1,5 V) 'schwebt' and langen Schrauben über dem Rückkopplungs-Potentiometer.

 

Jedes ähnliche Plastik-Gehäuse in vergleichbarer Größe ist geeignet. Bei Verwendung eines Metall-Gehäuses kann es notwendig werden, die Spaulenwindungszahlen anzupassen, um den richtigen Frequenzbereich zu treffen. Bei Metallgehäuse müssen alle Buchsen isoliert sein. Das gilt auch für alle Lötstützpunkte.

 


Plastikgehäuse für 'The Black Receptor'.

 


Dieses Photo in gross: hier klicken.
Fertig aufgebauter Teilesatz mit Gehäuse des 'The Black Receptor'.
Im Vordergrund die Kurzwellen- und Langwellenspule.

 


'Bohrschablone' für das Gehäuse
(Bananenstecker-Buchsen tatsächlich alle in schwarz)

 


Die 9 V-Batterien sind hier mit einer Schaltdrahtschlinge befestigt, die durch zwei kleine Löcher an der hinteren Rückwand läuft..
Die Heizbatterien sind auf Abstand zur Montageplatte plaziert, sodass dahinter (darunter) noch das Potentiometer Platz hat.
(Dieses Photo kann im Detail etwas von der Aufbau-Skizze weiter oben abweichen, diese Skizze ist maßgebend.)

Bauteile-Liste mit Gehäuse des 'The Black Receptor'

  • 1 Röhre EF98 (no name oder RSD)
  • 1 Röhrenfassung
  • 8 Bananensteckerbuchsen in schwarz
  • 9 Bananenstecker für die Spulen in schwarz
  • 2 Bananenstecker für Antenne und Erde (rot und schwarz)
  • 1 Potentiometer (R1) mit Plastik-Achse (ist abzusägen auf richtige Länge)
  • 1 Knopf für Potentiometer
  • 2 Doppel-Schalter (S1) für Umschaltung MW unten und MW oben und Ein-Aus.
  • 3 Spulenkörper für MW-, LW -und KW-Zylinderspule
  • 35 Meter Kupferlackdraht für die Spulen
  • 1 Luftisolierter Drehkondensator (C4, C4a)
  • 1 Knopf für Drehkondensator
  • 1 Kristall-Ohrhörer
  • 1 Kopfhörerbuchse (3,5 mm Klinke)
  • 3 Clips für zwei 9 Volt - Batterien und Batteriefach für Heizbatterien
  • 1 Halter für insgesamt 4 Batterien Typ AA
  • Schaltdraht
  • 8 Kondensatoren (C1, C2, C3, C5, C6, C9, C10, C11)
  • 3 Widerstände (R2, R3,R4)
  • Notwendige Schrauben und Muttern (6*2 mm 2 mit Muttern , 4* 3 mm mit 14 Muttern)
  • 1 Qualitäts-Gehäuse in schwarz (ungebohrt).


Teilesatz mit Gehäuse für den "Black Receptor"

 

DRM. AKTUELL !!! Sie können auch das mit diesem Teilesatz gebaute Gerät zum Empfang von Digital-Rundfunk (DRM) in Verbindung z.B. der Software DREAM und einem PC verwenden. Immer mehr Sender strahlen nur noch DRM aus, es gibt bisher kaum Geräte dafür, dieser Bauvorschlag ist also ganz modern: Alte Radio-Technik hat derzeit die Nase vorn.


Anzeige von DREAM des Deutschlandradio auf 177 kHz am 20.9.2005
Der Sender steht in Zehlendorf bei Berlin.


Textzusatzinformationen des DRM-Senders Deutschlandradio.
Siehe den Anklickpunkt 3 auf dem Bild von Dream weiter oben.

 


Detail-Information zum Menue-Punkt 'Einleitung', die der Sender mit abstrahlt.

 

Hier können Sie die Software DREAM V 1.1 für Windows XP herunterladen. Die Software ist Public Domain, die Urheberrechte sind aber zu beachten, ich übernehme keine Haftung für Schäden, die durch Nutzung des Programmes entstehen könnten. Das Programm liegt hier als ZIP-komprimerte Datei vor. In ein Verzeichnis kopieren, entpacken und dann DREAM.EXE starten. Den Kopfhörer-Ausgang des Audions mit der Soundkarte (am besten Mikrofon) * verbinden, das Rauschen des DRM-Senders muss gut hörbar sein, Rückkopplung in den Schwingbereich ziehen. Die Einstellung des Empfanges ist natürlich etwas fummelig. Sie müssen sich am Anfang etwas quälen. Den NF-Pegel so einstellen, dass 0 dB nicht überschritten wird. Ist der Empfang eingerastet und zeigt der Hauptschirm von Dream die Kennung, bei der Soundkarte Wiedergabe-Menue 'Mikro' wegschalten und Wave hochziehen.

* = Vorsicht. Es muss verhindert werden, dass Sie eine Spannungsdifferenz von der Erde des Empfängers zum Mikro-Eingang haben. Ist diese Spannnung höher als 3 Volt kann der Soundbaustein des Computers zerstört werden. Um sicher zu sein, schliessen Sie nur eine Kunst-Erde an ( ca. 15 m Kabel auf dem Fussboden legen und NICHT mit der Wasserleitung oder der Zentralheizung verbinden! Draht dann mit Erde des Empfängers verbinden).



1 = Feldstärke (so ab 10 db ist Empfang möglich)
2 = erst wenn alle Symbole grün sind, ist Empfang möglich.
3 = Je nach Einstellung der Frequenz (Seitenband)
4 - 5 (fehlt) = Hier liegt das 12 Khz Mischband (Es sollte so um 12 Khz betragen)
6 = Höchste Qualität 4, aber auch höchste Prozessor-Auslastung.
7 = Filter für schlechte Empfangsverhältnisse

 

(C) Copyright: Rainer Steinführ, ab 2005 Berlin, Deutschland

 


 

Version 3.0. Rückkopplungsaudion mit zwei NF-Stufen für Lautsprecherbetrieb und verbesserter MW-Spule.

 

Der obige Bauvorschlag ist auf ein einfaches Nachbauen optimiert. Er hat deshalb nur eine Röhre und eine recht rudimentäre MW-Spule.

 

Die Version 3.0 soll nun erreichen:

 

1) Lautstarker Betrieb mit einem Lautsprecher

2) Steigerung der Empfangsleistung.

 

Ad 1) In Kenntnis, dass es immer schwerer wird die EF98 zu beschaffen, geht der Vorschlag trotzdem von drei dieser Röhren aus. Um möglichst Strom aus den Batterien zu sparen, läßt sich die Lautsprecher-Endröhre (Heizung und Anodenspannung) abschalten (mit Doppelkontakt-Schalter S3a und S3b). Dann ist bei Röhre 2 an A ein hochohmiger Magnethörer (ca 2 kOhm) oder ein Kristallhörer anschließbar (aber kein moderner PMeg-Player-Hörer), C11 soll einen Wert um ca 1-4 nF haben.  Es wird empfohlen die Anodenspannung aus 12 x 1,5 Volt Batterien Typ AA aufzubauen.  Für die Heizspannung vielleicht sogar Babyzellen (6 x 1,5 Volt). Es besteht zwar die Möglichkeit, die drei Heizfäden (in leichter Abweichung von dem Schaltbild Version 3.0) in Reihe zu schalten und damit auf eine gesonderte  Heizbatterie einzusparen (es kann dann einfach bei der reihengeschaltete Anodenbatterie bei der Verbindungstelle der Batterien 4 zu 5 (von Minus aus gesehen) eine Leitung zu dem Heizkreis gezogen werden). Allerdings kann dann die Lautsprecherendstufe nicht mehr mit S3a / S3b abgeschaltet werden.

 

quadratspule.jpgDie EF98 ist keine optimale Lautsprecherverstärkerröhre! Man darf nicht zuviel Sprechleistung erwarten. Als Lautsprechertrafo kann ein beliebiger NF-Röhrenausgangstrafo verwendet werden (oft noch in Bastelkisten zu finden). Impedanz ca. 2-8 kOhm primär, 4-50 Ohm sekundär (je nach verwendetem Nieder/Mittelohm-Hörer) oder Lautsprecher. Es gibt heute noch neu zu beschaffene sogenannten 110 Volt-NF-Technik- Transformatoren (z.B. Conrad Elektronik Typ 516104 - 62, der diverse Anzapfungen zum Ermitteln des lautesten Werts hat).

 

Hinweise: C6 NICHT weglassen. Heute sind logarithmische Potentiometer für Lautstärke kaum noch zu bekommen, deshalb können auch lineare Potentiometer 1 MegOhm (R5) genommen werden. Für R7 kann auch ein 800 kOhm bis 1000 kOhm genutzt werden.

 

Ad 2) Soll der Empfänger empfangsempfindlicher werden (also auch schwächere Sender) noch besser empfangen können, kann eine bessere Spule aufgebaut werden. Es sollte ein Papp- oder Plastik- (Plaste) Körper mit Durchmesser von ca. 50 mm und einer entstehenden Spulenlänge von ca. ebenfalls 50 mm genutzt werden (Seitenverhältnis 1:1).

 

Draht: Hochfrequenz-Litze (HF-Litze, stoffumwickelt, einzeln isolierte Litz-Drähte, ca. 15-60 Einzellitzen) von ca 0,4-0,6 mm Durchmesser. Windungen ca. 68-70 Wdg + ca. 8-10 Wdg Rückkopplungsteil. Es kann sein, dass dann nicht mit S2 im Band umgeschaltet werden muss oder gar auf C9 verzichtet werden kann. Die Spulenangaben hat Floh2012, Rolf aus dem Wumpus-Gollum-Forum ermittelt, vielen Dank dafür.

 

Die Spule kann auch bei Version 2.1 verwendet werden.

 

blackreceptor-2.jpg

(Anklicken)

Schaltbild Version 3.0

S3a und S3b ist ein Kombi-Schalter

Hinweis vom Nutzer "Floh2012", Rolf aus dem Wumpus-Gollum-Forum:

R6 bringt mit 1,2 kOhm die besten Ergebnisse, es stellt sich dann an der Anode
der Röhre 2 eine Spannung von ca. 7-10 Volt ein.

 


NEU ! Version 4: Entspricht Version 3 mit zusätzlicher HF-Vorstufe

 


Dieser Bauvorschlag ist noch nicht in die Praxis umgesetzt worden! Wer die Schaltung erfolgreich realisiert hat, den bitte ich um Erfahrungsberichte. ... Kontakt

 

Er dient deshalb hier nur als Gedanken-Modell, um zu zeigen wie ein 1-V-2 mit den Röhren EF98 aufgebaut werden könnte. Die HF-Vorstufe ist auf der Gitter-1-Seite abstimmbar, der Anodenausgang ist aperiodisch (keine Abstimm-Mittel). Es handelt sich also um einen Zweikreis-Geradeaus-Audion-Empfänger mit Rückkopplung. Die Ankopplung an das Audion erfolgt über C100 (2 - 10 pF). Die HF-Stufe muss gut abgeschirmt werden, sonst besteht die Gefahr der Selbsterregung. Am Besten auch die Audionstufe soweit wie möglich abschirmen. Heiz- und Anodenleitung muss verdrosselt *** werden. Die Vorkreis- und Audionspulen sollten 90 Grad verkantet sein und dürfen sich nicht "sehen", soweit wie möglich räumlich trennen.  Die Abstimmung eines Zweikreisers ist komplizierter: Beide Kreise müssen EINZELN per Hand abgestimmt werden. Die beiden Drehkos sollen nicht auf einer Achse arbeiten und gut räumlich getrennt werden (Ein Gleichlauf ist oft nicht zu erreichen). Rotor an Masse. Die Gittervorspannung sollte so bemessen sein, dass die Röhre 4 im Kennlinienpunkt A liegt. Dafür ist eine Spannung von ca. 0,75 Volt anzustreben, zu messen mit einem hochohmigen Voltmeter. Die Vorstufenspule entspricht der Audionspule (ohne Anzapfung).

 

Teilewerte: HF-Drossel = 100 mH, C105 = 500 pF, C108 = 5 oder 10 pF, C110 (falsch auf Schaltbild R110) = 5 nF, C111 = 4,7 nF, R102 = 100-500 kOhm, R103 = 2 - 3 kOhm, R104 = 3 - 5 kOhm. Andere Werte wie bei Version Version 3. Bauteile-Nummern, die mehrfach auftreten, haben die selben Werte.  Dick gedruckte Bauteile müssen feinangepasst werden!

 

*** = Auf die HF-Drosseln kann verzichtet werden, wenn der Aufbau eine gute Abschirmumg der HF- und Audion-Stufe erreicht wird. Ohne HF-Drosseln (die Drossel durch Drahtbrücke ersetzen) muss unmittelbar dort, wo die Heizleitung und die Anodenspannungsleitung die Schirmung der HF-Vorstufe verlassen hat, ein 10 nF-Kondensator nach Masse gelegt werden.

 

Einige Hinweise zu guten Abschirmungen: Hochverstärkende HF-Stufen können zu wilden Schwingen führen. Vorstufen-Geradeausempfänger, wie z.B 1-v-1 oder 1-V-2, brauchen am besten ein Metall-Chassis, wo oberhalb und unterhalb des Chassis Abschirm-Kammern aus Blech oder kupferkaschierten Pertinax- oder Plastik-Platten installiert werden. Optimal wären Komplett-Schirmwände an allen sechs Seiten. Das ist aber nur umständlich erreichbar, weil dann Röhren und Wechselspulen nicht mehr so einfach getauscht werden können. Hier wäre nachzudenken, ob zumindest die Steckspulen durch fest installierte Umschaltspulen ersetzt werden sollten.

 

Oft reicht aber auch die Andeutung einer Abschirmkammer. Nehmen wir an, das Chassis hat eine Tiefe von 4 cm. Dann sollte der HF-Bereich in eine gut (und mehrfach) an Masse verbunde Metallplatte mit ebenfalls 4 cm Tiefe umgrenzt werden. Gut wäre es, die Unterseite mit einem anschraubbaren Metall abzuschließen. Die Leitungen Heizung, Anodenspannung und HF-Ausgang zum Audion wird durch ein KLEINES Loch isoliert heraus geführt (Wer Durchführungskondensatoren für die Anodenspannung und die Heizung hat, kann solche mit Werten von 1-10 nF durchaus zusätzlich nutzen . Oberhalb des Chassis sollten zumindest die Seitenwände der HF-Stufe mit Metallwänden umgrenzt werden. Dabei muss eine Höhe von zumindest  allen dortigen Bauteilen + 20 Prozenzt erreicht werden. Ideal wäre auch hier eine Schraub- oder Klappoberseite. Die EF98 wird nicht kochend heiß und würde totale Einschirmung bei einigen Lüftungslöchern vertragen.

 

Ist das nicht übertrieben? Jein ! Es kann alles auch völlig ohne Schirmung gut funktionieren, muss aber nicht, leider. Unsere technischen Vorfahren konnten ein Lied von den Abschirmproblemen singen. Spätestens bei Dreikreisern kam man sogar kaum ohne Neutralisierungsschaltungen mit Neutrodyne-Schaltungen aus. Je besser die Schaltung die HF verstärkt, dest eher gerät sie auch ins Schwingen.

 

 

audion_version4.gif

Anklicken.


Andere Röhre verwenden?

 

Grundsätzlich kann man statt der EF98 auch einen anderen Penthodentyp verwenden. Die EF98 war schon früher eine Spezialröhren für den sogenannten Niedervolt-Bereich bei der Anodenspannung. Das hatte den Vorteil, dass man auch ohne Netzteil auskam und z.B. im PKW bei 6 oder 12 Volt Betriebsspannung ohne Spannungswandler auskam.

 

ef80-sockel.jpgHeute leichter (und preiswerter) zu beschaffen ist z.B. eine EF80. Allerdings benötigt diese Röhre eine  Anodenspannung von 170 - 250 Volt bei bis zu 10 mA. Der Hinweis auf die EF80 bezieht sich auf das Schaltbild 2.1.

 

Allerdings kann die Röhre EF80) auch mit leicht veränderten Widerständen (empirisch ermitteln *) zur Spannungsversorgung (R1, R2, R3, R4) auf mit einer Anodenspannung um 50 Volt betrieben werden und erreicht dabei in etwa auch die Leistung der EF98). ersetzt man also die  2 x 9 V gegen 5 oder 6 x 9 V - Batterien, erreicht man den nötigen Anodenspannungswert.

 

Die Anodenbatterien werden mit der EF80 deutlich stärker belastet,  die bei einem Anodenstrom bis 10 mA (EF80) schon recht beansprucht werden. Die EF98 dagegen kommt mit einem Anodenstrom von ca. 2 mA aus.

 

* = Wie ermittle ich die Werte? R1 u.U. mit einem Vorwiderstand von 10 kOhm in Richtung Andodenbatterie ergänzen. R2 zum Testen mit einem Widerstandstrimmer von ca 2,5 MOhm ersetzen, R3 und R4 mit Trimmer ca. 25 kOhm. Mit R2 wird ein Wert ermittelt, der größte Verzerrfreiheit und beste Empfindlichkeit erreicht. R3 wird auf höchste Lautstärke eingestellt und R4 auf sicheren und weichen Rückkopplungseinsatz. Hat man die besten Werte ermittelt und besitzt man ein Ohmmeter, können R2 - R4  mit diesen Werten mit Festwiderständen ersetzt werden. Man sucht sich dabei bei den Festwerten die nächsten kaufbaren Widerstandswerte aus.

 

Wird das weiter unten verwendete Netzteil verwendet (mit 170 Volt oder 50 Volt), ergeben sich die im Vorabsatz beschriebenen Widerstandstandsanpassungen mit unterschiedlich nötigen empirischen Werten.

 

ACHTUNG: Wird eine Anodenspnnung von 50 Volt oder mehr verwendet,  MUSS der Kondensator C8 vorhanden sein (darf nicht mit einem Draht überbrückt sein!) und MUSS eine Spannungsfestigkeit von 300 Volt oder mehr haben, sonst droht bei Kopfhörer- oder Ohrhörerempfang u.U. Stromschlag! Bei enem Kristallhörer muß parallel zum Kopfhörer ein 68 kOhm-Widerstand gelegt werden.

 

Der Sockel,  die Fassung und die Sockelanschlüsse (siehe rechts) sind anders. Ein Aufbau der hier gezeigten Schaltungen ist grundsätzlich auch mit der EF80 möglich, aber man muss ein Netzteil aufbauen oder ein vorhandenes nutzen. Beim Aufbau eines Netzteils ist das heutige größte "Problem" die Beschaffung eines Netztransformators, der zwei Wicklungen haben müsste: 150 oder (besser) 250 Volt bei zumindest 10-15 mA und einer Heizwicklung von 6,3 Volt und zumindest 300 mA.

 

Es wurden schon oben in der Einleitung auf die Gefahren im Umgang mit hohen Spannungen eingegangen, trotzdem auch an dieser Stelle der Hinweis auf die Sicherheit: LESEN! Wer sich das zutraut, kann mit einem solchen Netzteil arbeiten. Meine Bau-Empfehlung für  Kinder gilt für diese Änderungen hier ausdrücklich nicht mehr.

 

Diese Spannungen mit Batterien und / oder Akkus aufzubauen ist grundsätzlich möglich, aber umständlich. Aus 2 Volt-Akkus kann man leicht 6 Volt zusammenschalten. Schwieriger wird es bei der Anodenspannung. Es gibt 9 Volt und 22 Volt-Battien und Akkus, aber der benötigte Strom von zumindest 10 mA ist hier eine deutliche Hürde.

 

Will man mit Netzteil und z.B. EF80 arbeiten, wären die hier gezeigten Schaltungen natürlich hinsichtlich der Widerstandswerte und Watt-Werte anzupassen.  Die Kondensatorenwerte könnten beibehalten werden. Das Netzteil muss die Versorungsspannungen galvanisch vom Stromnetz trennen. Deshalb MUSS ein Transformator verwendet werden. Die im Schaltbild V 2.1 gezeigten Batterien 18 Volt werden durch 170-250 Volt Gleichspannung aus dem Netzteil ersetzt. Die 6 Volt Heizbatterie durch 6,3 Volt Wechselspannung aus dem Netzteil. Die Schalter S1a und S1b werden nicht benötigt. Stattdessen kom ins Netzteil auf die Primärseite des Netztrafos eine Doppelschalter.

 

Welche Änderungen sind bei obigen Bauvorschlag V 2.1 UNBEDINGT nötig?

R1= 100 kOhm. R2= 2 MOhm, R3= 200 kOhm, R4 = 15 kOhm.

WICHTIG: Der Kondensator C8 MUSS vorhanden sein und ein 400-450 Volt Typ sein. Er darf NICHT überbrückt werden. In die Rückleitung vom Kopfhörer MUSS ein weiterer Kondensator wie C8  vom 400-450 Volt Typ eingefügt werden. Wird das nicht gemacht, liegen u.U. 250 Volt am Kopfhörer! Das wäre sehr gefährlich, wenn der Kopfhörer Isolierprobleme hätte. C5, C6,  und C10 müssen 400-450 Volt Typen sein.

 

netzteil.jpg

So könnte ein Netzteil für ein EF80-Audion aussehen.
Der Ausgang der Anodenspannung geht zu der Stelle vom ehemaligen S1a, der Ausgang der Heizspannung zu der Stelle vom ehemaligen S2a. Die beiden Elkos 50uF sollten zumindest 400 Volt-Typen sein. Der Widerstand von ca. 2,5 - 3 kOhm sollte 3 Watt haben. Eine Beschaffungsquelle für den Transformator kann ich nicht nennen, vielleicht einen gebrauchten aus einem alten Radio verwenden, allerdings hift bei Suchmaschinen der Suchbegriff"netztransformator für röhren" weiter. Die genannte 1N4004 ist nur ein Beispiel, andere typische Netzdioden können verwendet werden.

 

Grundsätzlich könnte auch ein Trafo (der 30 - 50 Volt  für die Andenspannung liefert) verwendet werden. Siehe hier die Anmerkungen zur EF80.

 

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