Version 1 und 2 für Balkons, aber auch als bequeme Breitband-Portable-Antenne
Version 1 = Strahlerlänge 6 Meter. Version 2 = Strahlerlänge 8 Meter
Es kann kaum schlimmer kommen:
Kurzwellen-Amateurfunk in einem Wohnhaus mit 25 Mietparteien? Keine Chance im Rahmen der geltenden gesetzlichen Vorgaben die Sendeleistungen der Lizenzklasse ausschöpfen zu können? Keine Lust auf Abgabe der berühmten Erklärung? Betrieb ohne Antennenerde?
Aber ein Balkon oben offen und mit an der Stelle der zukünftigen Vertikal-Antenne einem Abstand von jeweils 3 Meter zum Nachbarn (links, rechts, unten)?
Dafür gibt es einige Raumsparwunder an Antennen (Magnetic Loop, Konservendosenantenne, usw). Das sind aber oft Monoband- oder aber eingeschränkte Mehrbandantennen, die teilweise auch noch im Band in Resonanz gebracht werden müssen.
Das alles kam bei mir nicht in Frage. Ich habe aber die Möglichkeit eine 9 Meter-Steck-Angelrute (Version 1) als Antennenträger an dieser "3-Meter-Abstand zum Nachbar" - Montagestelle aufstellen zu können und auch wieder entfernen zu können.
Es kommt nur eine echte nicht im klassischen Sinn resonante Breitbandantenne für alle KW-AFU-Bereiche in Frage, die OHNE Gegengewicht auskommt. Sie soll IRGENDWIE scheinbar auf ein Stehwellenverhältnis unter 1:2 anpassbar sein (gestattet mir die alte Schreibweise), besser unter 1:1.3. Ein Bandabgleich an der Antenne selbst soll wegfallen, ebenso ein Gegengewicht oder eine echte Erde. Der strahlende Teil darf nicht länger als 6 Meter (8 Meter bei Version 2) lang sein. Der Abstand des strahlenden Teils nach unten, nach links und rechts (falls dort Nachbarn wohnen) muss zumindest drei Meter betragen. Es wird HF-mäßig also nur der obere 6-Meter-Teil (8 Meter-Teil bei Version 2) des Mastes genutzt. Um die EMV-Bestimmungen einzuhalten. Nochmals: Der Strahlerteil darf nicht weniger als 3 Meter zur Nachbarwohnung übertragen!
Meine Lösung: Anpass-Impedanzwandler (Magnetic Balun) von 52 Ohm auf einige Hundert Ohm. Gespeist über RG58. Unmittelbar hinter dem Impedanzwandler kommt eine Mantelwellensperre. Direkt am Transceiver gaukelt ein üblicher Antennentuner dem Funkgerät ein gutes Stehwellenverhältnis vor.
Der gesetzlichen Vorgabe (ohne EMV-Erklärung) folgend werden als Sendeleistung nur 10 Watt verwendet. Damit kann man nicht funken? Doch man kann!
Als eigentliche Antenne wird ein Antennendraht von 11 Meter (15 Meter bei Version 2) Länge als leichter Wickel auf eine Strecke von 6 Meter ( 8 Meter bei Version 2) gebracht, in kritischen Raumverhältnissen auch noch so gerade 4,80 Meter. Fertig ist die Antenne, good DX.
Natürlich kann eine solche Behelfsantenne NIEMALS mit einer "echten" Bandantenne am Resonanzpunkt konkurrieren, der Wirkungsgrad ist sicher bescheiden. ABER: Funken ohne TVI, etc. geht allemal auf allen Bändern ohne weiteres Gefummel bei kleiner Sendeleistung.
Sinngemäß kann diese Konstruktion auch auf einem Fieldday, usw genutzt werden, hier könnte man sich auch noch einen Erdanschluss direkt am Impedanzwandler gönnen und den Draht auf echte 11 Meter bringen und am besten schrägt nach oben in einem Baum spannen oder an einen Portablemast anknüpfen. 45 Grad Erhebungswinkel ergibt eine relativ gute Abstrahlung.
Selbstbau des Anpasstrafos und der Mantelwellensperre ist möglich. Quellen im Internet nutzen. Ich habe für beides einfach das Angebot der Firma Wimo genutzt.
Als Mantelwellensperre (besser HF-Drossel kann auch das Koaxspeisekabel genutzt werden. Direkt am Impedanzwandler das Kabel zu einer Spule mit ca. 5-9 Windungen (Durchmesser ca. 15-20 cm) aufwickeln. Dabei darauf achten, dass die Zuführungen sich gegenüber liegen.
Eine Stehwellen-Messbrücke ist zur exakten Abstimmung nötig. Diese muß am Gerät/Antennentuner sein, nicht an der Antenne! Es kann auch ein Auto-Tuner genutzt werden.
Wird die Antenne ohne Antennentuner betrieben, ergeben sich folgende Stehwellenverhältnisse bei Version 1:
Das kann für Transitorstufen dann je nach Band zuviel sein und die Anlage abschalten. Mit Antennentuner ergeben sich im Antennentuner für alle Bänder Stehwellenverhältnisse von kleiner 1:1,3
Wie und womit nutze ich konkret diese Antenne?
Nachträge: Mit besserem Wirkungsgrad arbeitet die Antenne bei mir jetzt mit 8 Meter "Strahlerlänge" (Version 2) und aufgewickeltem 15 Meter-Draht 1mm Durchmesser.
Es wird immer wieder empfohlen, am Balun auch eine Leitung zur Masse zu legen. Das bringt zwar u.u. bessere Ergebnisse, aber bei Balkonantennen könnte so HF z.B. üner das Metallgeländer oder Zink-Verblendungen zum Nachbarn "verschleppt" werden und somit mehr schaden als nutzen.
Bei Funkativitäten im Freien kann man leicht die Sendeleistung je nach Balun auf z.B. 100 Watt erhöhen und dann auch "richtig" losfunken...
Was kann man so erreichen? Bei Contesten, wo es der Gegenstation auf die Punkte ankommt einmal rum um den Globus. Beim Schlangestehen mit 50 anderen Stationen für eine DX-Expedition auf der Insel "Irgendwo" kaum was.
Alle Angaben ohne Gewähr. Gesetzliche Bestimmungen sind zu beachten.
vy 73 der Rainer, DC7BJ
22.07.2008. Aktualisiert 19.02.2011 / zur neuen Domain 23.08.2014
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